„Blutkonserven für Angela Merkel, Sommerfeste und reine Frauenteams – ich bereue keinen Tag“

Ein Termin der Superlative im Labor des Krankenhauses Marienstift: Wir treffen uns mit Christina Wasmus, die am 1. Oktober 2021 ihr 40-jähriges Dienstjubiläum und parallel auch die 20-jährige Leitung des Labors gefeiert hat. Für viele Berufseinsteiger:innen in der heutigen Zeit eine fast unwirkliche Laufbahn – gehört es doch oft dazu, die Arbeitsstelle regelmäßig zu wechseln. Nicht so bei der Medizinisch-Technischen Assistentin (MTA), die mit einem Lächeln im Gesicht über ihre Zeit im Marienstift berichtet.

Rückblende zum Jahr 1981, als sie ihren Job begann. Das Jahr, in dem Charles und Diana heirateten, der Ententanz auf Nummer 1 der Charts stand und Gerhard Glogowski Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig war. „Im Rahmen meiner Ausbildung zur MTA habe ich ein Labor-Praktikum im Marienstift gemacht und war sofort begeistert von der familiären Atmosphäre und dem damals sehr modern ausgestatteten Labor“, erzählt Christina Wasmus. „Da lag es für mich auf der Hand, mich zu bewerben und zum 1. Oktober 1981 konnte ich beginnen – eine Entscheidung, die ich nie bereut habe.“

Auf der Hand liegt, dass die Krankenhaus-Welt vor 40 Jahren noch komplett anders aussah als heute. „Der Alltag war geprägt von den Diakonissen auf dem Gelände, von mehr manueller Tätigkeit ohne EDV und Maschinen und mehr Möglichkeiten, sich Zeit für die Patienten zu nehmen“, beschreibt die 61-Jährige die Zustände. „Leider erlaubt es der massive Kostendruck und zum Teil auch der Personalmangel es nicht mehr, diese Zuwendung zu ermöglichen. Dennoch kennen meine Kolleginnen und ich – wir sind bis auf eine kurze Ausnahme immer ein reines Frauenteam gewesen – viele Patienten und wir versuchen immer wieder, kleine Zeitfenster für sie freizuschaufeln.“

Worum sie sich aber hauptsächlich kümmert, ist die Verwaltung von Blutkonserven sowie die Analyse von „sämtlichen Körperflüssigkeiten“, wie sie es zusammenfasst. „Unsere Labor-Auswertungen bilden die Grundlage zur Diagnostik für die Ärzte in der ZNA, in der Geburtshilfe, aber auch auf unseren Stationen. Inzwischen übernehmen oft die Geräte die Analyse, aber natürlich müssen diese Hightech-Maschinen zunächst mit Informationen von uns befüllt werden. Regelmäßig sitzen wir auch noch am Mikroskop, um bestimmte Werte zu ermitteln.“ Digitalisierung und Weiterbildung spielen für die gebürtige Braunschweigerin eine große Rolle. „Die Technik entwickelt sich rasant weiter, da muss man immer auf dem aktuellen Stand sein. Auch wenn wir ‚nur‘ ein Labor der Grundversorgung sind und keine Spezialaufträge abarbeiten, kümmern wir uns um die neuesten Geräte und um deren Bedienung.“ Nicht nachvollziehen kann sie, dass es so schwierig ist, Nachwuchskräfte zu generieren: „Auch wenn die Arbeitszeiten natürlich manchmal nicht so familienfreundlich sind, macht dieser Job riesigen Spaß und ich kann ihn uneingeschränkt empfehlen!“ In diesem Zusammenhang bedankt sie sich bei ihrem Umfeld für die maximale Unterstützung, ohne die sie ihre Herzensarbeit nicht hätte leisten können.

Und was waren ihre Highlights? „Ganz klar die Sommerfeste in Bethanien und die Faschingsfeten im Keller der Schule“, so die spontane Antwort mit einem lauten Lachen. „Aber auch die Tatsache, dass wir mal für einen Auftritt von Angela Merkel in der Stadthalle Blutkonserven für den Notfall vorhalten durften, die zum Glück nicht benötigt wurden.“ Abschließend aber auch die Tatsache, dass ihre Tochter und ihr erster Enkel vor drei Monaten im Marienstift geboren wurden. „Die Bindung zum Haus ist einfach sehr eng, das Labor ist im Laufe der Zeit zu meinem ‚Baby‘ geworden und ich fühle mich nach wie vor ausgesprochen wohl hier.“

Wir gratulieren noch ganz herzlich zum 40-Jährigen und wünschen alles erdenklich Gute!

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