Teilnehmende gehen im Kurs auf digitale Entdeckungstour

In der Begegnungsstätte der Neuerkeröder Wohnen und Betreuen GmbH (WUB) in Braunschweig sitzen Helga Raffke, Thomas Leuschner und Tamara Kisilowa wischend, tippend und knopfdrückend an ihren Smartphones und amüsieren sich köstlich.

„Hier schaut mal, habt ihr das schon gesehen?“, fragt Raffke die Mitstreiter:innen und streckt ihnen lächelnd ihr Smartphone entgegen, auf dem ein GIF zu sehen ist. „Hör dir mal den Klingelton an. Der ist total witzig!“, sagt Kisilowa und spielt allen den neu entdeckten Katzen-Miau-Klingelton vor. Thomas Leuschner blickt kurz auf und muss lachen. Schnell lenkt er seine Konzentration wieder auf die Mail-Funktion seines Smartphones – er richtet sich gerade sein Postfach ein. Alle drei Teilnehmenden eint, dass sie über 55 Jahre alt und das Smartphones, Apps und Co. bei ihnen erst im Rentenalter angekommen sind. Und so öffnet sich erst einmal eine neue, komplexe Welt, die es zu verstehen gilt, aber die die drei digitalen Abenteurer mit großer Motivation und Hilfe eines Digitalisierungs-Kurses, den Erwachsenenbildnerin Saskia Brauns leitet, erobern wollen.

Am besten geht so etwas natürlich in der Gemeinschaft, die nicht nur Zusammenhalt bietet, sondern auch viele wichtige Lernerfahrungen bereithält. Und darauf setzt auch das inklusive WUB-Projekt "Füreinander. Miteinander. Aktiv.", an dem dieser Kurs angegliedert ist. Das WUB-Projekt wird über den Europäischen Sozialfonds mit dem Programm "Soziale Teilhabe im Alter" gefördert und findet in Kooperation mit der Diakonie im Braunschweiger Land statt. Es verfolgt das Ziel, die Teilhabe älterer Menschen mit und ohne Behinderung zu stärken sowie eine – gerade in Pandemiezeiten verstärkte – drohende Isolation und Einsamkeit zu verhindern. Das findet hier etwa im „Computer“-Kurs als auch bei Tanz-, Spiel- oder Gesprächsnachmittagen, einem Kulturfrühstück oder dem Eintracht Braunschweig-Stammtisch statt.

Für Kisilowa, Leuschner und Raffke startete das digitale Abenteuer im vergangenen Herbst. „Wir haben uns beim ersten Treffen über Wünsche, Fragen und Ziele unterhalten und formuliert, was wir erreichen möchten“, berichtet Brauns. Von der Handhabung des Smartphones abgesehen waren die ersten Wünsche ganz verschieden. Da gab es Interesse an der Nutzung von Video-Telefonie oder die Verwendung von Apps und Fotobearbeitungsmöglichkeiten sowie das Einrichten eines Mailfachs und eines WLANs wurden als Wünsche formuliert, berichtet Brauns.

Projekt will Teilhabe älterer Menschen mit und ohne Behinderung stärken sowie Isolation und Einsamkeit im Alter verhindern


Neben der Gruppenarbeit und Übungen, etwa zum sicheren Umgang im Internet, habe es auch Einzeltermine gegeben, in denen unter anderem Trainings absolviert wurden. „Saskia und ich waren neulich im Drogerie-Laden und sie hat mir gezeigt, wie ich Fotos ausdrucken kann“, berichtet Raffke. „O toll, das möchte ich auch einmal machen“, ruft Leuschner dazwischen. „Kann ich dir ja jetzt zeigen“, hallt es selbstbewusst und stolz von Raffke zurück. Begleitung und Einzeltermine bietet Brauns für alle Teilnehmenden an, im Idealfall unterstützen sich die Teilnehmenden gegenseitig und geben ihr Wissen weiter. Tamara Kisilowa zum Beispiel hat bereits Erfahrungen im Umgang mit Whatsapp gesammelt und zeigt den beiden Mitstreiter:innen mittlerweile eigenständig, wie Chatgruppen, Fotoversand oder Speicherlöschen funktionieren.

Die Teilnehmenden sind über die Wochen und Monate Freunde geworden und wollen auch nach dem Kurs in Kontakt bleiben. „Wir können dafür ja eine Whatsapp-Gruppe anlegen“, schlägt Kisilowa vor. „Das ist eine gute Idee, dann üben wir doch beim nächsten Mal, wie ihr das alle an eurem Smartphone einrichten könnt“, schlägt Saskia Brauns vor und das nächste Abenteuer wartet schon.

Projekt "Füreinander. Miteinander. Aktiv.": Neue Angebote im Februar und März

Im Rahmen des ESF-geförderten Projektes "Füreinander. Miteinander. Aktiv." finden verschiedene Kurse, Aktionen und Veranstaltungen statt. Die Angebote aus Freizeit und Kultur, Bildung und Beratung richten sich an Menschen mit und ohne Behinderung ab 55 Jahren.

Programm Februar/März

 

Adresse und Kontakt:

Begegnungsstätte
Lange Straße 33
38100 Braunschweig


Lara Cours
Telefon 05305 2018834
E-Mail: begegnungsstaette@neuerkerode.de

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