140 Jahre Peter und Paul Kirche in Neuerkerode

Neuerkeröder feierten das Jubiläum ihrer Kirche mit einem Festgottesdienst.

„Heute feiern wir Geburtstag!“ Mit diesen Worten begrüßte Pfarrerin Marita Bleich die Gemeinde am Sonntag zum Festgottesdienst in der Peter und Paul Kirche in Neuerkerode.

Am 10. Oktober 1877 wurde die Kirche feierlich eingeweiht. Der Bau wurde damals durch Spenden finanziert, die seit einigen Jahren von Pfarrer Gustav Stutzer, Gründer Neuerkerodes, beworben wurden. Stolz konnte er in seinen Lebenserinnerungen vermerken, dass „es gelang die Kapelle aus Liebesgaben herzustellen. Mein Schwager, (…) lieferte Plan und Zeichnung umsonst, (…) mein Schwiegervater schenkte die Fenster (…), mein Vater schenkte die Kanzel (…)“ usw. Die Kirche wurde bewusst so groß gebaut, dass sie Platz für alle bot, die in Neuerkerode lebten.

Auch beim Festgottesdienst anlässlich des 140. Jubiläums war die Kirche in Neuerkerode wieder einmal sehr gut gefüllt. Pfarrerin Marita Bleich und Prädikant Frank Bauer, die die Predigt im Dialog hielten, waren sich sicher: „So  muss es auch vor 140 Jahren gewesen sein. Die Menschen waren froh und voller Hoffnung, in dieser Kirche eine Heimat zu finden. Endlich gab es einen festen Ort, um am Sonntag Gottesdienst zu feiern, um zu beten, zu singen, zu hören, sich zu treffen, fröhlich zu sein, um anderen Menschen und Gott zu begegnen.“

Seitdem habe sich vieles im Dorf verändert. Aber eines, so Marita Bleich und Frank Bauer, habe sich nicht verändert: Dass die Menschen nach wie vor gerne in die Kirche kommen. Sie ist nicht nur Treffpunkt am Sonntag, auch Konzerte und  Vorträge finden hier statt. So begleitete der Neuerkeröder Posaunenchor, der das erste Mal im Zusammenhang mit dem Kirchweihfest vor 140 Jahren in der Chronik erwähnt wird, den Festgottesdienst.

Die Kirche bildet den Mittelpunkt des Dorfes. „Unsere Kirche ist ein Raum voller Leben“, stellten Marita Bleich und Frank Bauer fest. „Hier ist Platz für das Lachen und die Fröhlichkeit, aber auch für Trauer, Abschiede und Trost. Hier ist ein Ort für das Loben und für das Klagen. Hier kann man sich stärken lassen von Gottes Wort, von der Musik. Und vom Abendmahl, wenn Gott uns zu Brot und Wein einlädt."

Direktor Rüdiger Becker sagte, dass er sehr froh sei, dass den Menschen in Neuerkerode seit 140 Jahren in dieser Kirche gesagt werde, dass alle Menschen gleich seien: „So wie du bist, bist du richtig. Alle Menschen sind gleich wertvoll.“ Er erinnerte daran, dass es in der Zeit des Nationalsozialismus leider Menschen gab, die genau deshalb Gottesdienste in der Kirche in Neuerkerode verboten haben. „Aber bereits im April 1945 wurden hier wieder Gottesdienste gefeiert“, und so dankte er außerdem denen, die sonntags in den Gottesdienst kommen: „Ohne Sie wäre es nicht möglich, dass wir in der Kirche unseren Gottesdienst feiern können. Danke auch, dass es hier immer Menschen gibt, die den Gottesdienst leiten und begleiten, wie der Posaunenchor heute.“ Rüdiger Becker betonte: „Es ist schön, dass unsere Kirche in der Mitte steht, wo die Fäden zusammenlaufen. Hier ist immer etwas los!“