150 Jahre Ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift: Großes Straßenfest auf den 9. Mai 2021 verschoben

Die Ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift – eine der ältesten diakonischen Einrichtungen in der Stadt Braunschweig, zu der heute das Krankenhaus Marienstift, das Senioren- und Pflegezentrum Bethanien sowie das Bildungszentrum am Marienstift gehören – wird am 8. Mai 2020 150 Jahre alt.

Das ursprünglich für den 10. Mai 2020 geplante große Jubiläums-Straßenfest ist aufgrund der Corona-Pandemie auf den 9. Mai 2021 verschoben worden. Am kommenden Freitag soll das 150-Jährige aber dennoch gefeiert werden. Zum einen erhalten alle Mitarbeitenden, die Patient*innen im Krankenhaus Marienstift sowie die Bewohner*innen im Senioren- und Pflegezentrum Bethanien am Tag des Jubiläums ein spezielles Geburtstagstörtchen.

Darüber hinaus wird virtuell gratuliert: Neben einem offiziellen Glückwunsch-Video von Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth, das am 8. Mai veröffentlicht wird, können auch Partner und Freunde des Standorts Marienstift im Netz gratulieren. Wie ist das möglich?

Facebook: Der virtuelle Glückwünsch (Grafik/Foto/Video) kann auf der jeweils eigenen Seite mit der Verlinkung @marienstift gepostet werden, gerne mit dem Hashtag #150JahreMSB.

Instagram-Story: Der virtuelle Glückwunsch (Grafik/Foto/Video) kann in der jeweils eigenen Insta-Story mit der Verlinkung @neuerkerode (auf jeder Seite der Story) gepostet werden, gerne mit den Hashtags #150JahreMSB, #ESN und #DasLebenisteswert.

Außerdem ist eine große digitale Multimedia-Story mit Videos, in denen die Diakonisse Christa Voges aus ihrem Leben berichtet, historischen Fotos, Berichten und spannenden Zahlen zum Marienstift-Jubiläum unter dem Link https://www.neuerkerode.de/150-jahre-msb/ abrufbar.

Des Weiteren ist zum Jubiläum ein Buch mit dem Titel „Wir sind Marienstift“ entstanden. Krankenhausseelsorgerin und Pfarrerin Elke Rathert sowie Fotograf Bernhard Janitschke haben dazu rund 180 Mitarbeitende aus dem Krankenhaus, Bethanien sowie dem Bildungszentrum fotografiert und ihre Geschichten zum Marienstift gesammelt. Ergänzt durch eine Chronik dokumentiert das Buch die langjährige Historie der Häuser sowie die aktuelle Vielfalt der am Standort tätigen Menschen in eindrucksvoller Weise. Es ist ab Mitte Mai zum Preis von 15 Euro an der Info des Krankenhauses erhältlich.

Platztaufe verschoben
Die Stadt Braunschweig hat beschlossen, dass der neu gestaltete Platz vor dem Marienstift in Anlehnung an die Wegbereiterin der Diakonissenanstalt den Namen „Elise-Averdieck-Platz“ erhält. Die entsprechenden Straßenschilder werden pünktlich zum Jubiläum am 8. Mai 2020 montiert. Die für den 10. Mai 2020 geplante Platztaufe durch Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth wird aber verschoben. Wenn ein Termin dafür gefunden ist, kann auf dem Platz zeitgleich die von der in Braunschweig bekannten Künstlerin Christel Lechner („Alltagsmenschen“) gestaltete und 2,20 Meter große Diakonissenfigur „Elise Averdieck“ eingeweiht werden.

Geschichte und Tradition
Das Marienstift wurde vom „Vaterländischen Frauenverein“ am 8. Mai 1870 gegründet. Seinen Namen erhielt es nach der Mutter des Herzogs Friedrich Wilhelm, der Herzogin Marie geb. Prinzeß von Baden-Durlach. Ausgangspunkt für die Braunschweiger Diakonissenanstalt war ein kleines Hospital an der Wolfenbütteler Straße. Aus christlicher Verantwortung heraus führten vor allem zwei Aufgaben zur Gründung: man wollte für die Verwundeten in einem möglichen Krieg Krankenschwestern ausbilden; außerdem wurden infolge der Industrialisierung dringend Gemeindeschwestern benötigt. Wegweisend für die Gründung der Ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift war Elise Averdieck, die trotz Pflegenotstands die ersten zwei Diakonissen von Hamburg nach Braunschweig schickte. 1881 wurde ein vier Hektar großes Grundstück an der Helmstedter Straße gekauft, um „vor den Toren Braunschweigs“ ein Krankenhaus mit Wohnbereich für die Diakonissen zu bauen. 1883 erfolgte die Einweihung. 1901 wurde der Grundstein für das Seniorenheim Bethanien gelegt, während des Ersten Weltkrieges dienste es als Lazarett. Die Krankenpflegeschule am Marienstift wurde 1908 staatlich anerkannt und durfte ab sofort die ersten staatlich anerkannten Prüfungen abnehmen. Das Krankenhaus Marienstift wurde 1944 zu 80 Prozent durch Luftangriffe zerstört, 25 Personen konnten unter den Trümmern nur tot geborgen werden. Bethanien brannte völlig aus und wurde erst 1947 wieder in Betrieb genommen. 1980 wurde die Altenpflegeschule auf dem Gelände des Marienstifts gegründet.

Seit der Gründung haben die Diakonissen des Marienstiftes die christlich soziale Arbeit geprägt. Die Schwestern standen für helfende und verlässliche Nähe. Sie gingen nicht in Rente, sondern taten Dienst, solange ihre Gesundheit es zuließ. Ihre letzte Ruhe finden die Diakonissen auf dem Schwesternfriedhof auf dem Hauptfriedhof, eine Erinnerungsstele dokumentiert exemplarisch die Lebensgeschichten von drei Diakonissen. Aktuell leben noch vier Diakonissen, drei im Elise Averdieck-Haus an der Georg-Westermann-Allee und eine im Senioren- und Pflegezentrum Bethanien.

Seit 2014 gehört die Ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift zur Unternehmensgruppe der Evangelischen Stiftung Neuerkerode (ESN) und somit zu einem Versorgungsnetzwerk zur Förderung von Gesundheit, Inklusion und Lebensqualität, um Menschen im Sinne christlicher Nächstenliebe achtsam zu unterstützen, sie zu fördern und zu versorgen. Die Diakonische Gemeinschaft, der Kirchliche Dienst sowie die Seelsorge spielen am Standort Marienstift nach wie vor eine große Rolle. Aktuell setzen sich rund 450 Mitarbeitende im Krankenhaus Marienstift ein, in Bethanien sind 180, im dazugehörenden „Haus St. Vinzenz“ 60 und in der Schule 13 Kolleg*innen tätig.

Krankenhaus Marienstift

Das Krankenhaus Marienstift umfasst aktuell 147 Planbetten und bietet folgendes Leistungsspektrum: Zentrale Notaufnahme (ZNA), Geburtshilfe (rund 1.000 Geburten im Jahr), Frauenheilkunde, Allgemein- und Viszeralchirurgie mit dem Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie, Handchirurgie (mit Focus-Siegel durchgehend seit 2014), Innere Medizin mit einer Spezialisierung auf Palliativmedizin und Demenz-Patienten sowie Anästhesie. Im Krankenhaus Marienstift verortet ist auch das Medizinische Behandlungszentrum für Erwachsene mit geistiger Behinderung oder schweren Mehrfachbehinderungen (MZEB). Der Neubau, der im Jahr 2019 begonnen wurde, wird voraussichtlich im Jahr 2021 fertiggestellt. Im Anschluss beginnen die Sanierungsarbeiten im Bestand. Für 2021 ist im Haus ein sozialmedizinisches Zentrum geplant zur spezialisierten stationären Versorgung von Menschen mit geistiger oder Mehrfachbehinderung.

Senioren- und Pflegezentrum Bethanien
Das Senioren- und Pflegezentrum Bethanien unmittelbar neben dem Krankenhaus Marienstift verfügt über 238 vollstationäre Pflegeplätze einschließlich eingestreuter Kurzzeitpflege in vier Pflegebereichen und mit der Möglichkeit, eine großzügige Parkanlage mit altem Baumbestand zu nutzen. Die professionelle Pflege erfolgt auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes, ergänzt durch fachkompetente Betreuung des Begleitenden Dienstes, der „Grünen Damen und Herren“ und den Ehrenamtlichen des Besuchsdienstes „Abend wird es wieder“. In den kommenden Jahren plant Bethanien, sich zu einem Quartier für Senioren und Pflege im Versorgungsnetzwerk der ESN zu entwickeln.

Seit April ist im ehemaligen St. Vinzenz-Krankenhaus in der Bismarckstraße auch das neue Senioren- und Pflegezentrum „Haus St. Vinzenz“ als Außenstelle von Bethanien in Betrieb. Im Laufe der Zeit ziehen 97 Bewohner*innen ein und können vollstationäre und Kurzzeit-, Verhinderungs- und Krankenhaus-Anschlusspflege sowie mehrere Palliativbetten in Anspruch nehmen. Außerdem gibt es zehn Plätze für gehörlose ältere Menschen. Im Laufe des Jahres eröffnet die Diakoniestation Braunschweig für 18 Senioren im Gartengeschoss des Hauses eine Tagespflege.

Bildungszentrum am Marienstift
Das Bildungszentrum am Marienstift bietet die Ausbildung zur/zum Pflegefachfrau/-mann an. Die bisherigen Ausbildungen der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege werden seit 2020 in der generalistischen Pflegeausbildung zusammengeführt. Die persönliche Entwicklung und Bildung der Schüler*innen sowie ein intensiver Praxisbezug nehmen einen hohen Stellenwert ein. Entsprechend dem evangelischen Profil und dem christlichen Menschenbild werden die 150 Schüler*innen aus jeweils drei Jahrgängen verantwortlich in die Gestaltung der Lernprozesse einbezogen und erleben auch „ethisches, diakonisches und soziales Lernen" als wichtige Bestandteile der Ausbildung.

Spendenprojekt Friedenskapelle
Die Renovierung der Friedenskapelle des Marienstiftes an der Helmstedter Straße ist das offizielle Spendenprojekt zum 150-jährigen Jubiläum. Entstehen soll dort ein so genanntes „Zentrum Würde“ – ein Ort, an dem Menschen und Institutionen sich völlig unabhängig von Religion, Herkunft, Hautfarbe, Alter oder gesundheitlicher Verfassung rund um das Thema Würde austauschen können. Da die Kapelle äußerst renovierungsbedürftig ist und vollständig saniert werden muss, werden die Spenden dringend benötigt.
Spendenkonto
Evangelische Bank eG
IBAN: DE58 5206 0410 0306 4084 78

Chronik
Eine ausführliche Chronik gibt es unter folgendem Link:
https://www.neuerkerode.de/150-jahre-msb/chronik/