Neuerkeröder auf Braunschweiger Bühne

Wieder eine ganz große Bühne für den "Drecksclub" im LOT-Theater in Braunschweig! Zum 3. Mal bereits. Neben Musikern, Darstellern und Sängern aus Braunschweig hatte nicht nur Holger Denecke vom Neuerkeröder Theater Endlich als doppelgesichtiger Janus wieder seinen Auftritt; bei der jüngsten Ausgabe der völlig ausverkauften Show war das gesamte Neuerkeröder Theater-Ensemble beteiligt.

Der Drecksclub, das ist eine Kneipe im Moor, in der es herrlich irrlichtert. Odius (Martin von Hoyningen Huene) und Wilma, genannt die Walze (Mirja Lendt), sind die Wirtsleute in diesem schummerigen schmuddeligen Treffpunk von allerlei Stammgästen. Zu ihnen gehört die Fliege an der Bar, die Kakerlake, der Tod, der dem Frosch und der Ratte, die er an der Hand führt, im Nacken sitzt oder die depressive Hirschkuh. Einer dieser Stammgäste ist auch Janus der Poet, eben Holger Denecke von den Endlichs. Thema des Drecksclub diesmal: Arbeit. Solidarität, Streik, Arbeitskampf waren Schnittmengen, zu denen die in der Moorkneipe Versammelten u.a. viele Brechttexte in der Vertonung von Kurt Weill vortrugen. Janus der Poet, also Holger Denecke, reflektierte am Bistrotisch laut über dialektische Fragen. Die anderen Ensemblemitglieder der ‚Endlichs‘ brachten sich mit einer kurzen Sequenz aus ihrem neuesten Stück „Ich bin wunderbar“, bei dem es um den Wert der Arbeit geht, ein.

Die Inszenierung, die mit solchem Selbstverständnis Inklusion auf die Bühne stellt, dass gar nicht darüber geredet werden muss, lebt aus Stilmitteln von Expressionismus, Dadaismus, Surrealem und überdreht Fantastischem, von Untergrund und der Muppet-Show. Diesmal, sicherlich auch bedingt durch das Thema, eine sehr politische Revue. Selten zu erleben, dass ein Publikum in der bis auf den letzten Platz ausverkauften und ausgereiften Show so völlig alle Altersgruppen binden kann. Heftiger, starker Applaus nach nahezu drei Stunden Spielzeit.