Reformation und Inklusion
"Das Café Kreuzgang wird als Oase in der Stadt wahrgenommen und ist eine persönliche Herzensangelegenheit", betonte Dieter Rammler, Direktor im Theologischen Zentrum Braunschweig und Initiator des Cafés, in seiner Rede. Im Beisein von vielen geladenen Gästen, darunter ESN-Direktor Rüdiger Becker, den Geschäftsführern Hans Henning Müller (Mehrwerk gGmbH) und Marcus Eckhoff (Wohnen und Betreuen GmbH sowie Mehrwerk gGmbH) sowie der Direktorin des Braunschweigischen Landesmuseums, Dr. Heike Pöppelmann, eröffnete er das Café. Er wies auf die gute Zusammenarbeit und Unterstützung durch die Evangelische Stiftung Neuerkerode hin. Teilnehmende der Villa Luise (Wohnen und Betreuen GmbH) und der Jugendwerkstatt (Mehrwerk gGmbH) hatten die Fenster des Kreuzganges kunstvoll mit Motiven der Zeit Luthers gestaltet. Zusätzlich waren Beschäftigte und Mitarbeitende der Mehrwerk gGmbH maßgeblich an Aufbau und Gestaltung des Cafés beteiligt, das nun durch ein inklusives Gastronomie-Team betrieben wird.
In seinem Grußwort betonte Direktor Rüdiger Becker ebenfalls das gute Miteinander: So sei durch die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Diakonie in Braunschweig eine regionale Identität entstanden, die viele positive Projekte hervorgebracht habe - etwa das Café Kreuzgang. Durch dieses inklusive Projekt würden 500 Jahre Reformation und Inklusion auf eine ganz besondere Weise und Wirkung verbunden: "Man wird anders rausgehen, als man reingegangen ist", blickte Becker auf viele beziehungsintensive Begegnungen.
Hans Henning Müller als Redner für die Mehrwerk gGmbH lenkte in seinem Grußwort den Fokus auf den Wert der Arbeit für Menschen mit Unterstützungsbedarf. So würden die Teilnehmenden und Beschäftigten ihre ganz eigene Botschaft aus dieser Arbeit ziehen: Der große Einsatz, die eigene Verantwortung, das zeitgenaue Arbeiten und die präzise Ausführung verbunden mit einem übergreifenden Sinn haben ihnen stolz und Wertschätzung gegeben. "Und das ist ein erheblicher Motor auch für das Erreichen des ersten Arbeitsmarktes."
Zusammen mit der Mehrwerk gGmbH und der Neuerkeroder Wohnen und Betreuen GmbH ist inklusives und in hohem Maße befruchtendes Bildungsprojekt entstanden, stellte Marcus Eckhoff fest. Menschen mit Behinderung der Villa Luise und Teilnehmende der Jugendwerkstatt hätten gemeinsam Luthers Kosmos dargestellt. 52 Szenen, Porträts und Symbole aus der Luther-Zeit seien auf Plexiglas gebannt und zu vier zusammenhängenden Fenstermotiven zusammengefügt worden, die sich sehen lassen können.
Das Café Kreuzgang ist Teil der Ausstellung "Im Aufbruch. Reformation 1517-1617" des Braunschweigischen Landesmuseums und der Evangelischen Akademie Abt Jerusalem vom 7. Mai bis 19. November. Öffnungszeiten: dienstags bis samstags 10 bis 18 Uhr sowie sonn- und feiertags von 12 bis 18 Uhr.