Senioren- und Pflegezentrum Bethanien bietet künftig Infektionssensible Pflege (ISP) an

Aufnahme von an Covid-19 erkrankten Senioren aus Klinikum Braunschweig erfolgt noch im Dezember.

Ulrich Zerreßen, Geschäftsführer Senioren- und Pflegezentrum Bethanien, und Dr. med. Thomas Bartkiewicz, Ärztlicher Direktor des Städtischen Klinikums, vor dem Eingang Bethaniens.

Einen mutigen und zukunftsweisenden Weg geht das Senioren- und Pflegezentrum Bethanien mit der Einrichtung eines Pflegefachbereichs für Infektionssensible Pflege (ISP). Diese besondere Form der Pflege ermöglicht Senioren künftig die Aufnahme in das Pflegezentrum, auch wenn eine Infektionskrankheit vorliegt. Der neu geschaffene Pflegefachbereich verfügt zunächst über zehn Plätze und ist strikt von den anderen Wohnbereichen getrennt. Perspektivisch sollen 20 Plätze dieser Art eingerichtet werden.

Bereits ab dem 21. Dezember 2020 stehen die ersten fünf Betten im ISP-Bereich zur Verfügung. Diese werden belegt von ehemals an Covid-19 erkrankten Senioren, die zuvor im Städtischen Klinikum Braunschweig behandelt wurden. Dort warten über 20 dieser pflegebedürftigen Menschen auf einen Heimplatz. Sie konnten jedoch bisher nicht verlegt werden, da der PCR-Test (Polymerase Chain Reaction) immer noch positiv ausfällt, obwohl durch den Ct-Wert (Cycle-threshold-Wert) nachweislich keine Infektiosität mehr besteht.

Stimmen zum neuartigen Braunschweiger Konzept in der Versorgung von Senioren

Ulrich Zerreßen, Geschäftsführer Senioren- und Pflegezentrum Bethanien: „Alle Menschen haben ein Recht auf qualitativ hochwertige Pflege zur Vermeidung von sozialer Isolation und Stigmatisierung. Wir erhöhen durch die infektionssensible Pflege ihre Lebensqualität und fördern aktiv Mitgestaltung und Teilhabe im solidarischen Miteinander der Einrichtungen Senioren- und Pflegezentrum Bethanien und dem Städtischen Klinikum Braunschweig.“

Dr. med. Thomas Bartkiewicz, Ärztlicher Direktor des Städtischen Klinikums: „Es freut uns sehr, dass wir eine Kooperation mit dem Pflege- und Seniorenzentrum Bethanien abschließen konnten und damit Menschen, die Pflege benötigen, eine passende Umgebung geben. Die Zusammenarbeit bedeutet uns viel, da wir als Akut-Versorger damit auf den Stationen aktiv entlastet werden."

Dr. Christine Arbogast, Sozialdezernentin der Stadt Braunschweig: „Bereits seit langer Zeit kooperieren die Braunschweiger Krankenhäuser mit den Altenhilfe-Einrichtungen der Stadt. Es freut mich, dass die bestehende Zusammenarbeit mit dem Senioren- und Pflegezentrum Bethanien nun um die infektionssensible Pflege ausgeweitet wurde. Die Bereitschaft, die Patienten aus dem Klinikum hochprofessionell zu übernehmen, ohne dabei die übrigen Bewohner in Bethanien zu gefährden, ist absolut keine Selbstverständlichkeit. Sie führt aber zu einer deutlich verbesserten medizinischen Versorgung von akut Erkrankten und ist somit eine große Entlastung für das Braunschweiger Gesundheitswesen. Im Namen der Stadt und des Krisenstabs möchte ich allen Verantwortlichen herzlich danken.“

Hintergrund-Informationen zur ISP

Menschen mit folgenden Infektionskrankheiten können perspektivisch aufgenommen werden:
Covid-19, MRGN, Staphylokokken-Erkrankungen, hier insbesondere Infektionen durch MRSA, Hepatitis A, HIV (AIDS), Influenza, geschlossene Tuberkulose.

Im Fall von Covid-19 wird der Ct-Wert parallel zum PCR-Test ermittelt und drückt aus, wie oft der PCR-Test sich selbst durchlaufen muss, um Genmaterial des Covid-19-Virus aufzuspüren. Ist der Ct-Wert größer als 35, besteht keine Infektionsgefahr mehr. Ist der Wert hingegen kleiner als 20, besteht erhöhte Infektionsgefahr. Nach zwei aufeinanderfolgenden negativen PCR-Tests werden die Bewohner des ISP-Bereichs in die reguläre stationäre Pflege übergeleitet.

Bei einer Belegung von bis zu zehn Senioren arbeiten zwei Pflegekräfte im Früh- und Spätdienst und eine Pflegekraft im Nachtdienst. Hinzu kommt eine Reinigungskraft. Steigt die Zahl der zu Pflegenden, wird eine zusätzliche Betreuungskraft eingestellt. Das Personal verfügt über erweiterte Fachkenntnisse im Bereich Hygiene und im Umgang mit Infektionskrankheiten. Es wird streng vom restlichen Personal separiert, um Vermischungen zu vermeiden.

Besuche von Angehörigen können im Rahmen des Hygiene- und ISP-Konzeptes sowie der erweiterten Durchführung von Antigen-Tests erfolgen. Sofern eine Pflege in der Häuslichkeit möglich ist, besteht selbstverständlich auch die Möglichkeit nach Hause zu gehen.

 

+++ Zur besseren Lesbarkeit wird auf die Verwendung der Sprachformen weiblich und divers (w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter. +++