Tag der Hernie 2020

Der bekannte französische Künstler Henri Matisse (1869 - 1954) litt einst unter Hernien. Die letzten zwölf Jahre seines Lebens verbrachte er deshalb im Rollstuhl. Unter einer Hernie versteht man einen Eingeweidebruch. Am Marienstift werden wegen dieses Leidens jedes Jahr etwa 400 Patienten operiert. Chefarzt Dr. med. Ekkehard Möbius erklärt anlässlich des „Tages der Hernie“ am 3. November, dem Todestag von Henri Matisse, was es mit der Erkrankung auf sich hat.

Foto: Bernhard Janitschke


Herr Dr. Möbius, welche Bedeutung hat der Aktionstag aus Ihrer Sicht?
 
Ich denke, dass der Aktionstag dazu beitragen kann, das Thema in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Hernien sollten immer operativ behandelt werden. Auch volkswirtschaftlich betrachtet kommt ihnen eine große Bedeutung zu. In Deutschland werden jedes Jahr rund 300.000 Brüche operiert – eine enorme Zahl. Und alle diese Patienten sind anschließend für zirka zehn Tage krankgeschrieben und für weitere drei bis sechs Wochen nur teilbelastbar.
 
Sind es nicht in erster Linie ältere Menschen, die von dem Leiden betroffen sind?
 
Ja, es stimmt, dass viele ältere Menschen davon betroffen sind. Aber nicht nur. Letztlich ziehen sich die Brüche durch alle Altersschichten, Männer erwischt es etwas häufiger als Frauen. Selbst Kinder können davon als Folge von angeborenen Fehlentwicklungen betroffen sein. Bei älteren Menschen begünstigen oft Bindegewebsschwächen oder Lungenerkrankungen die Entstehung von Hernien.
 
Was zeichnet das Marienstift in Bezug auf die Behandlung aus?
 
Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie ist seit 2016 als „Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie“ zertifiziert. Trotz häufig komplizierterer und größerer Brüche können wir sehr gute Ergebnisse und niedrige Komplikationsraten vorweisen. Dass eine Hernie fachgerecht operiert wird, ist extrem wichtig. Andernfalls können Rezidive, also erneute Brüche, auftreten.