Theater Endlich aus Neuerkerode wieder auf der Bühne des LOT in Braunschweig

Das Neuerkeröder Ensemble Theater Endlich hatte mit seiner neuen Inszenierung "Moby Dick" am 27. Februar eine gefeierte Premiere im LOT-Theater Braunschweig.

Die Mannschaft der Pequod ist seit Wochen auf dem offenen Meer unterwegs. Der Seegang wechselt wie die Stimmung an Bord. Einzig das Ziel der Reise hält die Mannschaft zusammen: Moby Dick finden und töten. So möchte es Kapitän Ahab, seitdem der weiße Pottwal ihm das Bein abgerissen hat. Der Kapitän hat auf seinem paranoiden Rachefeldzug gegen den Wal den Bezug zur Realität verloren: "Mein Zerstückeler wird durch mich zerstückelt." Eine eindrucksvolle Videoinstallation zeigt den Despoten und Demagogen in den Gesichtern seiner zunächst instrumentalisierten, ihm hörigen Mannschaft.

Das ist die Geschichte, so wie sie 1851 Herman Melville geschrieben hat. Das Neuerkeröder Theater  Endlich, „Die Endlichs“, wie sie auch genannt werden, hat diese Geschichte in eigener Inszenierung auf die Bühne des LOT-Theaters in Braunschweig gebracht. Die Suche nach dem Wal wird für das Ensemble  zur Frage des eigenen Selbstverständnisses. Fragen an sich selbst entstanden: Was bedeutet mir Wahrheiten, was ist das Gute? Und was, bitteschön, sind denn eigentlich meine Ziele? Fragen nach Teilhabe. In unserer konsumorientierten Leistungsgesellschaft wird schnell therapiert, was außerhalb normierter Wahrheiten steht. Das Theater Endlich hat auch darauf seine Antworten gesucht. Auch biografische Antworten.

Dazwischen ist der Alltag auf See mit seinen Pflichten, seiner Musik, Zwieback und Pökelfleisch, dem weiten Horizont, Knoten binden, Seekrankheit und Hierarchie. Und eben den geheimen Sehnsüchten der Besatzung: "Einen Marathon laufen", "In einem Musical mitmachen."

Das Ensemble bringt Lebenserfahrungen auf die Bühne: „In der Schule wurde ich abgestempelt. Man hat mich gar nicht wahrgenommen. Man steht im Abseits", "Ich habe mich früher immer versteckt." Es sind die authentischen Stimmen von Lebenserfahrung, die da aus dem Off sich in der Nacht, wenn die Matrosen schlafen, wie ein Alb über die Schiffsplanken legen.

Und was eigentlich ist schön? Die Endlichs sagen: "Schön das ist Kontakt mit anderen Menschen“, „Schön ist Freuen – auf stille Art“, „Schön ist leicht und unbeschwert". 

Die Crew des Käpt'n Ahab begehrt schließlich auf und überlebt. Die Ensemble-Mitglieder stehen in einer beeindruckenden Schlussszene vor dem Vorhang und benennen persönliches Erleben, das ihnen Perspektive gegeben hat. Bekenntnisse zum Heute und Morgen.

Aufführungstermine:                                              

16. - 18. April jeweils um 20.00 Uhr    

Eintritt 15 Euro / ermäßigt 5 Euro  

Karten unter Tel:

0531 17303       e-mail: lot@lot-theater.de