Wenn Susanne Ihlau von ihren Erlebnissen in Thailand spricht, ist es so, als wenn ihre Gedanken und Erinnerungen sich noch einmal an den Ort nach Südostasien aufmachen, den sie im Herbst/Winter 2022 für vier Monate gegen ihren Arbeitsplatz eintauschte.
In dem Stiftungsprojekt „Coffee for Elephants“ begleitete sie zum Teil aufwendige mehrtägige Elefantentouren durch den Dschungel. „Ich wollte erneut aus meiner Routine ausbrechen und gerne an einem neuen Projekt teilnehmen. 2019 arbeitete ich bereits in einer Schildkrötenauffangstation auf Bali. Größer hätte der Gegensatz nun fast nicht sein können, aber ich war auf der Suche nach einer neuen Herausforderung.“ Für Ihlau, die normalerweise für den Gastronomie- und Eventbereich der Mehrwerk zuständig ist, war das eine ganz besondere Erfahrung.
„Ein Teil von mir ist irgendwie dageblieben“, schwärmt Ihlau noch Monate danach. Mit insgesamt dreizehn Elefanten und ihren dazugehörigen Mahuts, den Betreuern der Tiere, machten sich Ihlau und weitere Freiwillige zu Etappen durch Wald und Flüsse auf – meist war sie zu Fuß unterwegs. „Das war insbesondere in der Regenzeit sehr anstrengend, wenn es unaufhörlich regnet, die Flüsse anschwellen und irgendwie alles nass-matschig ist. Dazu kommen dann noch Hitze, huckelige Pisten und Co. Am Anfang habe ich gedacht, dass ich das körperlich nicht lange durchhalte. Aber die tolle, familiäre Gemeinschaft und auch der eigene Wille haben mir geholfen“, erinnert sich Ihlau. Doch wieso nimmt sie diese Strapazen auf sich? „Ich liebe Asien, die dortige Kultur und wollte einfach etwas Gutes tun, ohne in der Verantwortung zu stehen“, erklärt sie.
Sprössling und Mehrwerk ermöglichen Auszeit
Dass sie überhaupt vier Monate Auszeit nehmen konnte, verdankt sie ihrem Arbeitgeber und den Vorgesetzten: Daniel Schwerdtfeger (Sprössling-Geschäftsführer und Abteilungsleiter Gastronomie in der Mehrwerk) habe sie sofort bestärkt und unterstützt. Gemeinsam haben sie Gespräche mit der Personalabteilung geführt, um eine Vereinbarkeit zu finden. Schließlich konnten sich alle auf ein passendes Modell verständigen.
„Das war die perfekte Lösung und ich bin total dankbar, dass mein Arbeitgeber mich in meinem Vorhaben unterstützt hat.“
Neben den Touren durch den asiatischen Wald brachte Ihlau sich bei organisatorischen Fragen ein, etwa bei Buchungen oder Rechnungen, sowie bei einem größeren Event. Dabei hielt sich die gelernte Eventmanagerin mit Erfahrungen aus Deutschland bewusst zurück, um sich möglichst viel von einheimischen Herangehensweisen abzuschauen. „Es war toll zu sehen, wie dort die Organisation für eine große Feier angegangen wird. Jeder hat seine Aufgabe bekommen und erledigt. Und für mich waren das mit Blick auf meine Arbeit hier ganz neue Sichtweisen, dort einfach mal los- und sich auf bestimmte Dinge einzulassen und diese auch einmal anders zu sehen“, resümiert Ihlau.
Was will ich vom Leben? Was ist mir wichtig? Was brauche ich, um glücklich zu sein? Viele Antworten habe sie auf ihre Fragen gefunden – auch in beruflicher Hinsicht. Und so wie sich Elefanten an bestimmte Ereignisse und Erlebnisse noch jahrzehntelang erinnern, werden diese Zeit und die gewonnenen Erkenntnisse auch Susanne Ihlau für immer im Gedächtnis bleiben.
Text: Thomas Pöllmann // Fotos: privat