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In Erinnerung an unsere Diakonisse und Mitschwester Wanda Elsner, die am 24. Januar 2021 verstorben ist.

„Ich will dich nicht verlassen, noch von dir weichen“ (Josua 1,5)

Portrait von Diakonisse Wanda Elsner, die am 24. Januar 2021 verstorben ist.

Schwester Wanda Elsner hatte das Leben als Diakonisse nicht geplant. „Aber wie heißt es?“, notierte sie einmal, lange nachdem sie diesen Weg in enger Gemeinschaft mit Gott und ihren Mitschwestern doch eingeschlagen hatte: „Der Mensch denkt und Gott lenkt“. Mehr als 60 Jahre verbrachte Schwester Wanda am Marienstift in Braunschweig. Nun ist sie im Alter von 90 Jahren verstorben.

Schwester Wanda Elsner kam als Flüchtling nach Deutschland. Am 23. September 1930 wurde sie in Minsk-Mazowiecki, einer Kleinstadt bei Warschau, geboren. Von dort aus floh sie 1945 gemeinsam mit ihrer Mutter und Großmutter nach Fürstenberg/Weser zu Verwandten. In Schwester Wandas Erinnerungen lesen wir: „Im April ´45 wurde ich, unter Kanonenbeschuss durch die Amerikaner, mit den einheimischen Mädchen und Jungen konfirmiert.“ Es folgte eine schwere Zeit. Ihr Vater und Bruder waren als vermisst gemeldet – und blieben es.

Die Familie hielt sich mit Handarbeiten über Wasser. Sie strickten für Einheimische und bekamen dafür Lebensmittel, Schwester Wanda suchte sich Arbeit in der Porzellanfabrik. Eine Tätigkeit, die ihr gefiel. „Aber ich konnte mir doch nicht so recht vorstellen, dass das alles sein sollte.“ Über eine Freundin lernte sie Schwester Auguste Bonhage, Diakonisse am Marienstift in Braunschweig, kennen. Sie wurde dort vorstellig, um freie Schwesternschülerin zu werden.
Doch der Mensch denkt, und Gott lenkt. In ihr Tagebuch schrieb Schwester Wanda 1959:

„Am 6. April trete ich in das Mutterhaus ein und so Gott will, werde ich Diakonisse und Krankenschwester. Der Schritt ist völlig unvorbereitet und unerwartet, und doch muss er wohl von Gott geplant gewesen sein.“

Danach absolvierte sie ihre Ausbildung zur Krankenschwester (Examen 1962), verbrachte drei Jahre Probezeit mit ihren Mitschwestern und vier Jahre im Noviziat. „Eine wichtige und schöne Zeit.“. 1966 wurde Schwester Wanda schließlich zur Diakonisse eingesegnet. Ihr Einsegnungsspruch: „Ich will dich nicht verlassen, noch von dir weichen“ (Josua 1,5).Es folgen viele Jahre in der Frauenklinik im Krankenhaus Marienstift. Die Arbeit dort erfüllt sie. Schon als Schülerin sei sie gern im gynäkologischen OP tätig gewesen, lesen wir in ihren Erinnerungen. Die Anästhesie im OP-Bereich der Frauenklinik des Krankenhauses Marienstift blieb 30 Jahre lang ihr „zweites Zuhause“. Danach übernahm sie zehn Jahre lang den Nachtdienst an der Information des Krankenhauses, und auch als Diakonisse im Ruhestand kümmerte sie sich um kleine Aufgaben im Mutterhausbüro. Und wenn dort nichts für sie war, widmete sie sich ihrem großen Hobby: Bildern und Filmen von vielen Studienreisen. Im Nachhinein könne man so schön darin schwelgen. Sie notierte:

"Ich bin Gott, der mich geführt und geleitet hat, dankbar für jeden Tag.“

Güte, Gemeinschaft und Achtsamkeit –  Diese Werte hat Schwester Wanda in mehr als 60 Jahren am Marienstift in Braunschweig gelebt und an andere weitergegeben. Nun ist sie im Alter von 90 Jahren verstorben. Wir danken ihr für ihren wertvollen Dienst, und dass wir mit ihr in Gemeinschaft leben durften.

Für die Mitarbeiterschaft
Diakonin Ruth Berger | Leitende Schwester der Diakonischen Gemeinschaft
Rüdiger Becker | Direktor Evangelische Stiftung Neuerkerode/ Ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift

+++ Zur besseren Lesbarkeit wird auf die Verwendung der Sprachformen weiblich und divers (w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter. +++

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