Neue Fortbildung der esn sensibilisiert für Pflege von älteren queeren Menschen
Gerade ältere queere Menschen haben in ihrem Leben oft Ausgrenzung erfahren. So stand beispielsweise noch bis 1994 der Paragraph 175 im Strafgesetzbuch, der sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte und somit die Verfolgung homosexueller Männer legitimierte. Da selbstverständlich auch queere Menschen Teil der Gesellschaft und somit der esn sind, wird seit diesem Jahr die Fortbildung „Queer Care“ angeboten, um für ihre Bedürfnisse zu sensibilisieren. Klar ist: Verallgemeinern lässt sich hier nichts, es muss immer auf das Individuum und dessen persönliche Erfahrungen geschaut werden.
Als queer bezeichnet man Menschen, deren geschlechtliche Identität nicht der zweigeschlechtlichen und/oder deren sexuelle Orientierung nicht der heterosexuellen Norm entspricht. „Das Thema Queer Care ist sehr wichtig, da die Versorgung von queeren Menschen noch sehr unterrepräsentiert ist und jeder Mensch eine für ihn passende Pflege verdient“, betont Josephine Aster von der ev. Hochschule Nürnberg, die gemeinsam mit Marcel Schumann die Queer-Care- Fortbildung in der esn anbietet. „Besonders die ältere Generation hat unter Verfolgung und Diskriminierungen gelitten und sollte in ihrem letzten Lebensabschnitt eine wertschätzende Pflege erfahren.“
Das sieht auch ihr Kollege Schumann so. Für ihn ist Evangelisch ein Handeln und Helfen an Menschen aus einer christlichen Wertehaltung heraus, die sich aus dem Liebesgebot Gottes für die Menschen, aber auch dem Gebot der Nächstenliebe untereinander speist. „Dieser Auftrag wurde in der Vergangenheit gegenüber queeren Menschen oftmals nicht erfüllt. Diskriminierung, Verurteilungen und Ausgrenzung fanden und finden teilweise noch in christlichen Einrichtungen statt“, sagt er.
„Hier möchte die esn einen anderen Weg gehen und bejaht diesen christlich- diakonischen Auftrag für alle Menschen.“
Marcel Schumann
So. Schön. Nachgezählt.
Text: Lukas Dörfler