Vorsicht Inspiration! Wenn man den Kreativ- und Upcycling-Raum des Berufsbildungsbereichs (BBB) betritt, dann atmet, spürt und sieht man überall Ideen und Möglichkeiten. Sei es, weil einem von der Werkbank die aus Lkw-Plane gefertigte Tragetasche ins Auge springt oder sich der Blick auf einen bunten und gemütlich gepolsterten Sessel richtet, der erst beim genauen Hinsehen erkennen lässt, dass er mal ein Ölfass war. Für die Teilnehmenden aus dem Berufsbildungsbereich ist das ein Segen. Denn für ihre berufliche Orientierung kann die Bandbreite des Ausprobierens gar nicht grenzenloser sein. Seine eigenen Stärken finden, Ideen verwirklichen, Werkzeuge kennenlernen und sich neuen Projekten stellen – das macht den BBB und den Kreativ- und Upcyclingbereich so wichtig.

Aktuell sägen, schleifen, hämmern und schrauben die Teilnehmenden im Berufsbildungsbereich (BBB) der Werkstatt für Menschen mit Behinderung besonders gerne.
Am Standort Rautheim, der zur Mehrwerk gehört, fertigen sie unter fachlicher Anleitung von Mark Napieralski und Helge Kniese im Upcycling-Bereich Bettgestellbausätze für Menschen an, die ehemals wohnungslos waren und nun in eine eigene dauerhafte Unterkunft ziehen. Das Kooperationsprojekt mit dem Tagestreff „Iglu“ aus Braunschweig ist auf vielen Ebenen ein echter Gewinn: So profitieren Menschen davon, die wieder in ein geregeltes Leben und einen festen Wohnsitz zurückkehren möchten.
Zudem engagieren sich Menschen, die selbst Unterstützungs- oder Assistenzbedarfe haben, aktiv in dem Projekt und sind ein tragender Teil – mit der Aussicht, Fertigkeiten zu erlernen,
die für eine spätere Berufswahl oder weitere berufliche Entwicklungen nützlich sind. „Die Teilnehmenden sind neugierig auf das Projekt und freuen sich, im Rahmen ihrer Berufsorientierung ein neues Arbeitsfeld kennenzulernen“, fasst Helge Kniese die Rückmeldungen zusammen. Dabei werde auch immer wieder nachgehakt und über das Projekt
an sich gefragt, etwa ob den Menschen das von ihnen gebaute Bettgestell gefallen habe.

Vielseitiges Projekt
Das Projekt reicht über die Grenzen Braunschweigs hinaus bis nach Wolfenbüttel. Am Kuba Bildungscampus, einem weiteren Standort der Mehrwerk, unterstützt das Möbelkontor.
In dem sozialen Kaufhaus mit integriertem Qualifizierungsbereich können die ehemals wohnungslosen Menschen weitere Möbel aussuchen, die von den Teilnehmenden zuvor aufgearbeitet und katalogisiert worden sind. Haben sich die gewünschten Möbelstücke gefunden, werden diese anschließend auf einen Lkw geladen und bis zur Haustür geliefert. Dieses Projekt hat bereits viele Türen geöffnet.
Viele Menschen arbeiten in dem Projekt „Möbel für ehemals wohnungslose Menschen“, das im vergangenen Jahr beim Giving Circle der Bürgerstiftung Braunschweig und
mit Unterstützung der Braunschweigischen Landessparkasse und der Tischlerei Stövesandt 10.500 Euro eingeworben hat. Kooperationspartner der Mehrwerk ist der Tagestreff
„Iglu“ für Wohnungslose, der die Kontaktaufnahme und die Möbelanfragen mit der Mehrwerk koordiniert.
Weitere Informationen finden Sie im Spendenbereich
Text: Thomas Pöllmann // Fotos: Bernhard Janitschke