Vorbei an jubelnden Cheerleadern und unter dem Applaus der Besucher:innen biegen die Bewohnenden und Mitarbeitenden des Theresienhofs auf die Zielgerade ein. Manche von ihnen laufen selbst, andere werden in ihrem Rollstuhl geschoben. Eine Seniorin hebt beim Zieleinlauf ihre Nordic-Walking-Stöcke freudestrahlend über ihren Kopf. Geschafft! Die Goslarer:innen sind sichtlich stolz auf sich.

Wladimir Mayer | Physiotherapeut
Zum Inklusionslauf „Neuerkerode bewegt“ im inklusiven Dorf Neuerkerode treffen sich Jahr für Jahr Hunderte Menschen mit und ohne Behinderung und zu Fuß, mit Fahrrädern oder in Rollstühlen, um gemeinsam ein Zeichen für Inklusion zu setzen. Seit mittlerweile drei Jahren sind auch Mitarbeitende und Bewohnende des Seniorenund Pflegezentrums Theresienhof in Goslar dabei. Vielen der Goslarer:innen gefällt es so gut, dass sie im Folgejahr gerne wieder dabei wären. „Aber damit nicht immer dieselben in den Genuss kommen, nehmen wir immer andere Bewohnende mit“, berichtet Theresienhof-Physiotherapeut Wladimir Mayer.
Bunt, bunter, Theresienhof
In diesem Jahr haben sich acht Bewohner:innen zwischen Anfang 50 und mehr als 90 Jahren gemeinsam mit den Mitarbeitenden in einem Bus und zwei Autos auf den Weg
vom Harz nach Neuerkerode gemacht. Schon die Fahrt und Ankunft ist für sie ein Erlebnis – viele sind zum ersten Mal in dem inklusiven Dorf. „Ich finde es hier unheimlich interessant. Es ist einfach sehr idyllisch in Neuerkerode“, sagt Astrid Frerichs.
Während die Bewohnenden ankommen, steht Wladimir Mayer schon in der Schlange, um T-Shirts für das Team „Oldies but Goldies aus dem Harz“ abzuholen. In diesem Jahr sind sie neongelb und neonkorall. Auffällig. Doch auch ohne die bunten Laufshirts wäre die Gruppe das. Denn wie schon in den Vorjahren tragen die Goslarer:innen bunte Blumenketten um den Hals und haben kleine Windräder an ihren Rollstühlen befestigt. „Das ist bei uns mittlerweile so schon Tradition“, erzählt Birthe Stäblein, Leitung des Begleitenden und Sozialen Dienstes des Theresienhofs.

Viel zu entdecken
Bunt geschmückt, neonleuchtend und gut gelaunt geht es für die Oldies auf die 1-Kilometer-Strecke. „Anstrengend finde ich es nicht – die Arbeit machen ja andere“, sagt Theresienhof-Bewohnerin Astrid Frerichs, die in ihrem Rollstuhl geschoben wird, lachend. Doch immer wieder stehen Rollstuhlfahrende kurz auf, um mit Unterstützung ein paar Schritte zu laufen.
„Als Physiotherapeut bin ich dafür da, dass unsere Bewohnenden fit bleiben“, berichtet Mayer. „Manche laufen hier die ganze Strecke, andere nur ein paar Schritte – und auch, wenn jemand den ganzen Weg geschoben wird, ist es positiv, gemeinsam Zeit an der frischen Luft zu verbringen.“ Dabei sein ist bei diesem Event alles.
Auch der Ortswechsel gefällt den Goslarer:innen offensichtlich gut. Immer wieder bleiben sie stehen, bewundern die blühenden Pflanzen, betrachten die plätschernde Wabe und freuen sich über die Ziegen in ihrem Gehege. So leisten sie ihren Beitrag für die Inklusion, erreichen mit den insgesamt rund 500 Teilnehmenden offiziell 1986 gelaufene Kilometer.
Im Anschluss sitzen Bewohnende und Mitarbeitende gemeinsam in der Sonne und stärken sich bei Musik mit einer Bratwurst. Dann geht es für die Oldies but Goldies wieder zurück in den Harz.
„Nächstes Jahr sind wir wieder dabei. Der Termin ist bei uns fest eingeplant.“
Wladimir Mayer
Text: Lukas Dörfler // Fotos: Andreas Rodemann // Video: Michael Tietz
Der Theresienhof ist ein Pflegezentrum in Goslar mit langen Traditionen und Erfahrungen. Es bietet Pflege- und Betreuung mit besonderer Qualität. Das Fachpersonal widmet sich mit Erfahrung und Zuwendung den individuellen Wünschen der Bewohner:innen und unterstützt bei der Vertiefung der persönlichen Interessen. Die Wohnanlage, bestehend aus modernen Häusern, hell und freundlich gestaltet, liegt in landschaftlich eindrucksvoller Lage am Rande des Harzes.