Alles begann mit einer kleinen Stelle Schorf an der Schulter. Harmlos, nur etwas raue Haut. „Ich weiß gar nicht, was mich dazu bewogen hat, das meinem Hausarzt zu zeigen“, erinnert sich Markus Becker. Eine gute Entscheidung, der Arzt überweist ihn zum Dermatologen. Es folgt eine Biopsie und eine längere Wartezeit auf das Ergebnis. „Der Anruf kam dann genau, als ich im Urlaub auf Fuerteventura war!“ Die Diagnose lautet: Basalzellkarzinom – weißer Hautkrebs. „Damit hatte ich nicht gerechnet! Weißen Hautkrebs kannte ich nur vom Hörensagen.“
„Ich dachte, abends ist das Thema erledigt“
Doch der 56-Jährige bleibt pragmatisch, ein kurzer Check bei Google: eine der häufigsten Formen von Hautkrebs, die wohl nicht metastasiert, aber lokal zerstörerisch wachsen kann. „Ich dachte dann, das ist eine Lappalie. Die Stelle wird oberflächlich entfernt, ein bisschen genäht und gut ist.“
Der Tumor muss also entfernt werden, zunächst ist dies in einer ambulanten Praxis geplant. Doch die Stelle ist so groß und so tief, dass eine plastische Deckung nötig ist. Die ambulante Operation kann nicht durchgeführt werden. „Da war ich echt enttäuscht, ich dachte, abends kann ich das Ganze abhaken.“
Also recherchiert Becker nach plastischen Chirurgen in der Nähe. „Ich wusste nicht, dass es jetzt eine Klinik für plastische Chirurgie im Krankenhaus Marienstift gibt.“ Für den Braunschweiger bedeutet dies eine kurze Anreise und ein bekanntes Haus von früheren Aufenthalten. Wenige Tage später sitzt er mit Chefärztin Evagelia Tsaknaki für ein Vorgespräch zusammen. „Für mich war klar, das muss jetzt erledigt werden. Dass ich dann eine so kompetente und sympathische Ärztin kennenlerne, wusste ich vorher natürlich nicht“, lacht Markus Becker.
Operation in zwei Schritten
Am ersten OP-Termin wird der Tumor entfernt. Das Gewebe wird eingeschickt und in der Pathologie genau geprüft, ob alle Krebszellen entfernt wurden. „Wenn es auf mikroskopischer Ebene noch Spuren im Gewebe gegeben hätte, die mit dem Auge nicht zu sehen sind, hätten wir am nächsten Tag noch einmal nachgeschnitten und mehr herausgenommen“, erklärt die Chefärztin. „So ist man sicher, dass alle Krebszellen entfernt werden.“
Bis zum nächsten Eingriff erhält Markus Becker eine Vakuum-Therapie. Dabei wird die etwa sechs Zentimeter große Wunde mit einem kleinen Schwamm und einer Folie luftdicht verschlossen. Eine Pumpe sorgt für ein kontinuierliches Vakuum und die Säuberung der Wunde. So stellt man sterile Bedingungen sicher.
Am Folgetag liegt das Ergebnis aus der Pathologie vor und die Gewissheit, dass alles entfernt wurde. Die Wunde kann am selben Tag verschlossen werden. „Bei einem solchen Eingriff steht die leitliniengerechte Tumorentfernung an allererster Stelle. An zweiter Stelle die Erhaltung der Funktionalität, da wir uns über einem großen Gelenk befunden haben und an dritter Stelle natürlich, dass wir die Körperform möglichst gut und mit benachbartem Gewebe wiederherstellen, weil dies meistens am unauffälligsten ist. Es hätte auch einfachere Möglichkeiten gegeben, die Stelle zu decken, wie etwa eine Hauttransplantation vom Oberschenkel. Optisch wäre das Ergebnis dann aber nicht so ästhetisch, wie mit der von mir angewandten Technik“, erklärt Evagelia Tsaknaki.
Die Chefärztin nutzt eine Rotationslappenplastik. Dabei wird, vereinfacht gesagt, ein Stück gesunde Haut neben der Wunde vorsichtig gelöst und so gedreht, dass die entstandene Lücke bedeckt wird. Dadurch heilt die Wunde sehr gut, die Haut spannt nicht, Narben bleiben unauffällig und das Ergebnis sieht meist sehr natürlich aus. „Die OP war ein Routineeingriff. Natürlich hat jede Operation ihren Anspruch und es wird nie etwas bagatellisiert. Wir sind immer konzentriert und gut vorbereitet. Bei Herrn Becker ist vom ersten Moment an alles sehr gut verlaufen“, so Tsaknaki. „Ich hatte von Anfang an das Vertrauen, dass sie das gut machen wird", bestätigt Becker.
Stationärer Aufenthalt
Auch seinen dreitägigen stationären Aufenthalt im Marienstift hat er positiv in Erinnerung: „Die Hilfsbereitschaft auf der Station war toll, es war immer jemand ansprechbar. Mir wurde wieder bewusst, dass wir ohne Migration unser Gesundheitswesen gar nicht aufrechterhalten können. Es war wirklich toll und faszinierend, dass verschiedene Nationalitäten hier professionell zusammenarbeiten."
"Alle waren absolut zuvorkommend und freundlich, ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt.“
Markus Becker.
Eine gute Nachsorge ist jetzt wichtig
Die Narbe muss für die nächsten Wochen besonders gepflegt werden und für eineinhalb Jahre ist direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden, damit sich die Narbe nicht verändert. Auch regelmäßige Kontrollen beim Dermatologen sind wichtig. Rückblickend ist Markus Becker froh, diesen Schritt gegangen zu sein: „Man braucht keine Angst zu haben. Die Operation ist super verlaufen, ich habe nicht einmal Schmerzmittel gebraucht. Nicht, weil ich so hart im Nehmen bin, es waren einfach keine Schmerzen da. Auch sonst hatte ich keine Einschränkungen, ich musste nur mein Sportprogramm für eine Weile reduzieren, damit alles gut ausheilen kann.“
Seit Mai 2025 gibt es im Krankenhaus Marienstift die Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, unter der Doppelleitung von Chefärztin Evagelia Tsaknaki und Chefarzt Georgios Tamouridis. Die Klinik bietet moderne plastisch-rekonstruktive Eingriffe, ästhetische Operationen sowie elektive Handchirurgie an.
Podcast: Mit Herz im Dienst:
Chefärztin Evagelia Tsaknaki und Chefarzt Georgios Tamouridis zum Thema Plastische und Ästhetische Chirurgie.
Text: Birthe Schnatz // Fotos Bernhard Janitschke

