Hüter der Halme: Ohne sie läuft bei Eintracht nichts

– Greenkeeping inklusive –

Morgens halb zehn in Braunschweig: Es herrscht Betriebsamkeit auf und um den Trainingsplatz der Eintracht- Profis. Noch sind die Spieler nicht zu sehen, dagegen laufen die Greenkeeper und Helfer bereits warm. Eine kleine E-Pritsche huscht schnell noch am Platz vorbei in Richtung Lager, am Seitenrand werden mit dem Laubbläser noch eilig letzte Blätter weggepustet und auf dem Rasenplatz stehen eine Handvoll Menschen und gabelt den Rasen.

„Es macht mich stolz, hier arbeiten zu können. Außerdem ist unser Team sehr nett“, Sean Hagedorn.

Unter ihnen sind sechs Beschäftigte der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) der Neuerkeröder Wohnen und Betreuen GmbH. In dem Kooperationsprojekt mit Eintracht Braunschweig sind Außenarbeitsplätze entstanden, in denen vornehmlich an den Rasenplätzen gearbeitet wird und weitere gärtnerische Tätigkeiten auf dem Gelände verrichtet werden. 

Einer, der jetzt auf dem Platz steht, auf dem gleich die Profis das Training starten, ist Sean Hagedorn. Der junge Mann hält die Rasengabel in der Hand. Der Stab mit den drei kleinen Zacken am Ende dient dazu, den Rasen zu reparieren und zu belüften. Mit seinen Kollegen geht er Meter für Meter ab und bessert zum Beispiel beim Training entstandene Löcher aus: „Reinstechen, anheben und mit dem Fuß bündig treten. So lockere ich den Boden auf und kann ihn anschließend wieder verschließen“, beschreibt er seinen Auftrag. Der Eintracht-Fan freut sich, dabei zu sein.

GPS-Markierungsroboter

Mittlerweile ist die Elektro-Pritsche zurückgeeilt und steht auf der anderen Platzseite am Torraum. Eintracht-Greenkeeperin Simone Schilling hat Dosen mit weißer Farbe sowie ein kleines Highlight mitgebracht: den GPS-Markierungsroboter. Den soll heute Teilnehmerin Antonja Millhagen bedienen. Am Vortag haben sie schon eine erste Runde mit dem Roboter auf Rollen gedreht und den Nebenplatz gekreidet. „Hier, schau mal“, sagt Schilling, die neben ihr steht. Sie gibt der Teilnehmenden Hinweise zur Bedienung und schiebt nach: „Wähl mal das Feld aus.“ Antonja drückt mit dem Finger darauf, der Roboter setzt sich in Bewegung und sprüht die Farbe haargenau auf den Rasen. Die junge Neuerkeröderin hat vorher im Second-Hand-Kleiderladen in Neuerkerode gearbeitet. „Aber eigentlich arbeite ich viel lieber draußen an der frischen Luft“, gesteht sie. Als sie hörte, dass dieses Projekt neu angeboten wird, habe sie sich sofort gemeldet. „Es ist bisher sehr abwechslungsreich und es macht mir viel Spaß“, sagt die begeisterte Hobbykickerin.

"Wir sind in der Kennenlernphase...

und noch dabei, mit den Teilnehmenden erste Routinen zu entwickeln. Die Abläufe werden jeden Tag besser – das sieht schon sehr gut aus“, sagt Keven Cremer, einer der Eintracht-Greenkeeper.

Um ihn herum stehen Tanja Klaslo und Marco Simon, die sich über das Feedback freuen. Beide begleiten das Projekt vonseiten der WfbM und sind regelmäßig dabei, um sowohl bei den Greenkeepern als auch bei den Teilnehmenden Feedback einzuholen, Fragen zu klären und mögliche Probleme aufzunehmen. Der Roboter hat gerade die letzten Markierungen gezogen, da kommen die Profis auf den Platz: Punktlandung. Sie traben an Mitarbeitenden und Teilnehmenden vorbei, lächeln und grüßen. Sie wissen genau – ohne die Greenkeeper läuft auch bei ihnen nichts. 

Text: Thomas Pöllmann // Fotos: Bernhard Janitschke// Video: Sara Uhde

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