Das Team von Einfach Kiosk und Co. im Einsatz
NEUERKERÖDER Blätter

Wenn aus Tante Emma das Team Kiosk wird

Nahezu im Minutentakt betreten Bürger, Angehörige oder Mitarbeitende den neuen Kiosk in Neuerkerode – und sei es nur, um sich umzuschauen oder dem freundlichen Team um Leitung Barbara Lisinski und Julia Brands ‚Hallo‘ zu sagen.

Außenansicht vom "Einfach Kiosk und Co."

Seit November läuft das Projekt „Einfach Kiosk und Co.“ bereits, dass sich konzeptionell über einen alltäglichen Kiosk hinausbewegt und für eine interessante Mischung sorgt: mit Nahversorgung, kulturellen Veranstaltungen, Bistro und Café sowie dem Beschäftigungsprojekt an sich. Im Kiosk sind Teilnehmende aus der Tagesförderung der Wohnen und Betreuen GmbH sowie der Abteilung Bildung & Arbeit der Mehrwerk gGmbH tätig.

Viel Herzblut

Sie heißen Mona Lehmann, Julia König, Sandra Kalcher, Lara Pardey und Jenny Bethmann und kümmern sich um den Service, bedienen die Kasse unter Anleitung der Mitarbeitenden als Übungsinstrument, befüllen die Regale und halten Ordnung. Unterstützend tätig sind Henrik Eiberg-Adam, Dörte Achilles und Kristina Trill. „Das Team passt einfach gut zusammen. Alle sind sehr entspannt im Umgang untereinander und mit den Kunden. Zudem bringt jeder seine besonderen Fähigkeiten mit ein“, finden Lisinski und Brands. Beide haben viel Herzblut in den Kiosk gesteckt, kümmern sich neben der eigentlichen Arbeit um eine wohlige Atmosphäre – mit Möbeln aus dem Berufsbildungsbereich der Mehrwerk, Kunst aus der Villa Luise und nostalgischen Accessoires. Julia Brands:

"Der Kiosk ist mit seinem Angebot zu einem Magnet geworden, weil er eine Lücke geschlossen hat, die seit der Schließung des Lebensmittelladens und anderen Angeboten im Dorf entstanden war."

Das Kiosk-Team an der Kasse mit einem Kunden

Ein Kiosk mit pädagogischem Konzept

Wichtig ist Lisinski und Brands zu vermitteln, dass vor allen wirtschaftlichen Überlegungen das Kiosk-Projekt vorrangig ein pädagogisches Konzept verfolge. Das inkludiere nicht nur die eigenen Beschäftigten im Team, sondern auch die Kunden, sagt Brands und ergänzt: „Die Bürger lernen bei uns den Umgang mit Geld, den Einkauf an sich oder das Prozedere einer Bestellung. Dabei werde ich auch immer wieder positiv überrascht.“ Das Schöne sei, dass die Energie, die man als Mitarbeitende hier einbringe, in vielfältiger Form zurückerhalte, sei es durch die positive Grundstimmung und Freude im Kiosk oder aber durch die persönliche Weiterentwicklung der Bürger.

Überzeugt hat das Konzept auch Jenny Bethmann, die im Kiosk nun einen neuen Beschäftigungsplatz gefunden hat: „Anfang des Jahres war ich hier einkaufen und gleich total begeistert von dem Ort und dem Team. Ich habe einfach bei Julia und Barbara angefragt, ein einwöchiges Praktikum absolviert und seit wenigen Wochen arbeite ich nun hier.“ Ihr gefalle, dass sie hier sehr selbständig arbeiten und im Rahmen ihres Dienstes von 9 bis 17 Uhr immer wieder die Aufgabenbereiche wechseln könne. „Lediglich an die Dienstbesprechungen und die Dienstpläne muss ich mich noch etwas gewöhnen, das kannte ich aus meinen vorherigen Beschäftigungsbereichen noch nicht“, erzählt Bethmann.
 

Das Verkaufsteam hinter der Kiosk-Theke

„Zwei bunte Tüten, wie immer?“

Der ständige Kundenkontakt und die abwechslungsreichen Aufgaben im Servicebereich bewogen Mona Lehmann dazu, es mit einer Stelle im Kiosk zu versuchen. Sie habe als Beschäftigte der Tagesförderung feste Dienstzeiten, sei so oft es geht im Kiosk, weil es ihr im Team so viel Spaß mache. Motivierend sind dabei natürlich auch die positiven Rückmeldungen der Kunden zu ihrer Arbeit: „Wenn ich das Essen an den Tisch bringe oder den Tisch abräume, werde ich für meinen Service oft gelobt – das gefällt mir sehr gut und bestärkt mich, dass ich meine Arbeit richtig und gut mache“, sagt Lehmann und richtet ihren Blick zum Tresen. Dort wartet bereits der nächste Kunde. Er kommt öfter vorbei, man kennt sich. „Zwei bunte Tüten, wie immer?“, fragt Lehmann. Der Kunde nickt, gibt ihr das Geld und lacht freudig.    

Text: Thomas Pöllmann // Fotos: Bernhard Janitschke

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