Noch sieht auf dem Dorfplatz in Neuerkerode alles aus wie immer. Bürger:innen spazieren umher und genießen die Sonne, treffen sich zum gemütlichen Austausch oder essen eine Portion Pommes vor dem
Biermanski‘s. Doch in ein paar Wochen wird sich hier einiges verändern: Am 30. August verwandelt sich das Dorfzentrum in den pulsierenden Mittelpunkt eines funkelnden Festivalgeländes. Erstmals findet hier das ALL iN BEAT-Festival statt – und hat mit Top-Acts wie Alli Neumann, Kasi und Dominik Hartz sowie Emily Rose und der inklusiven Band Hand in Hand aus Neuerkerode musikalisch einiges zu bieten.
Nicht weit vom künftigen Festivalgelände teilen sich Arlena Jenrich und Anja Kruse aus der Unternehmenskommunikation ein Büro. Jenrich ist unter anderem für die Events der esn (Evangelische Stiftung Neuerkerode) zuständig, Kruse für das Fundraising. Gemeinsam mit der Braunschweiger Event-Agentur undercover planen sie das Festival, das Rock an der Wabe ablösen wird. „Rock an der Wabe war immer ein Highlight hier im Dorf“, berichtet Kruse. „Doch nach 13 Jahren wollten wir etwas Neues probieren.“

das Rahmenprogramm wird so vielfältig wie das Dorf selbst.
Das ALL iN BEAT wird ein Festival, das in dieser Form einzigartig ist. „Wir schreiben uns Inklusion nicht nur auf die Fahnen, sondern leben sie auch“, so Arlena Jenrich. „Menschen mit und ohne Behinderung sind von Anfang bis Ende in die Planung und Umsetzung des Festivals eingebunden – auf, vor und hinter der Bühne.“ So wird schon jetzt in den Werkstätten und der Kunstwerkstatt Villa Luise fleißig an der Dekoration gewerkelt, die das Dorf in ein Festivalgelände verwandeln soll. Außerdem werden Neuerkeröder Bürger:innen am Festivaltag verschiedene Workshops und Aktionen anbieten. Ob das Bedrucken von Shirts, Karaoke- Sessions, Dorfführungen oder eine Kunstausstellung – das Rahmenprogramm wird so vielfältig wie das Dorf selbst.
Mitreißende Performances
Das Herz des Festivals wird aber die Bühne auf dem Dorfplatz. Für Anja Kruse, die selbst leidenschaftliche Festivalbesucherin ist, erfüllt sich mit der Planung des ALL iN BEAT ein Traum. „Und dass wir dann noch bei unserem Debüt mit so tollen Künstler:innen glänzen können, ist
wirklich unfassbar“, sagt sie. „Alli Neumann habe ich vergangenes Jahr auf einem Festival gesehen und war einfach nur begeistert. Sie ist unfassbar dynamisch und reißt das Publikum von der ersten Sekunde an mit.“ Und auch die anderen Künstler:innen sind für ihre Live-
Energie bekannt: Kasi trifft mit seiner Musik genau den Vibe der Gen Z. Dominik Hartz kann mit seinen groovigen Beats einfach jede:n zum Tanzen bringen. Und für Hand in Hand, die schon auf vielen Bühnen der Region gestanden haben, wird es ohnehin ein Heimspiel. Außerdem wurde
das Line-up kürzlich durch die „The Voice of Germany“-Finalistin Emily Rose sowie den Sänger und Krankenpfleger Siggi ergänzt.



Mehr als Musik
Dabei ist es kein Zufall, dass die Musiker:innen vor allem bei einer jüngeren Zielgruppe bekannt sind. „Wir wollen mit dem Line-up junge Leute nach Neuerkerode locken, die vielleicht vorher noch nie im Dorf waren“, so Jenrich. Dabei gehe es auch darum, Kulturangebote für junge
Menschen in den ländlichen Raum zu holen – und um Demokratiebildung.
„Gerade in Zeiten, in denen es so viel Trennendes gibt, wollen wir einen Ort der Begegnung schaffen. Menschen mit und ohne Behinderung, die sich sonst vielleicht nie begegnen würden, kommen beim ALL iN BEAT in den Austausch und feiernmiteinander.“
Anja Kruse
Damit auch alle nach Neuerkerode kommen, bietet das Reiseunternehmen Der Schmidt einen kostenlosen Shuttle-Service von Braunschweig Hauptbahnhof über Cremlingen und Sickte, von Wolfenbüttel Hauptbahnhof über Atzum und Volzum sowie von Schöppenstedt
Bahnhof über Evessen und Dettum an. Und dank der Förderung unter anderem durch den Assefonds sind die Tickets mehr als erschwinglich: Sie kosten 31,95 Euro, für Menschen mit Schwerbehinderung gibt es sie sogar schon für 15,20 Euro. „Allerdings sind die Tickets aus Platzgründen auf 1.000 Stück limitiert. „An dem Workshop-Angebot rund um unser Festivalgelände kann man allerdings auch kostenlos und ohne Ticket teilnehmen“, berichtet Jenrich. „So können alle Teil des ALL iN BEAT sein. Bei uns ist jede:r willkommen!“
Text: Lukas Dörfler // Foto: Bernhard Janitschke /Tom Blanc / Fatjon Humaj / Lucas Christiansen