Mit einer Tasse Tee steht Marie-Luise Buchholz auf dem Balkon ihrer Wohnung und beobachtet die Kinder, die auf dem gegenüberliegenden Schulhof spielen. „Ich finde die Pausen einfach toll. Da habe ich das Gefühl, dass ich mitten im Leben bin“, sagt die 76-Jährige. „Besser als an diesem Ort hätte ich es wirklich nicht treffen können. Hier bin ich angekommen – endlich.“ Seit Dezember 2024 wohnt sie in einer Service-Wohnung im Quartier St. Leonhard (QSL). Eine Wohltat nach allem, was sie im vergangenen Jahr durchgemacht hat.
Nach dem Tod ihres Mannes hat sie sich mit viel Kraft wieder ins Leben zurückgekämpft, wird jedoch nach einem Wasserschaden gezwungen, aus der ehemals gemeinsamen Wohnung auszuziehen. Sie findet einen Ort, der scheinbar alle ihre Ansprüche erfüllt: Ihre neue Wohnung ist gut angebunden und liegt nahe eines Einkaufszentrums. Und den Rest kann man ja renovieren, denkt sie. Doch das gestaltet sich als kaum umsetzbar. Die Leitungen und Rohre sind veraltet, eine Küche lässt sich hier ohne weiteres nicht installieren. Gleiches gilt für das Bad. „Das war für mich wirklich der Horror“, berichtet Marie-Luise Buchholz. „Jeden Tag habe ich gehofft, dass ich bald etwas Neues finde.“ Dass sich nun doch alles zum Guten gewendet hat, kann sie kaum fassen.

Um den Tod ihres Mannes besser verarbeiten zu können, besucht sie das Trauercafé. Dieses Café ist ein Angebot des Zentrum Würde, das Teil der Evangelischen Stiftung Neuerkerode ist, in dem Trauernde sich treffen und austauschen können. Hier freundet Marie-Luise Buchholz sich mit Inge an, die in einer der Service-Wohnungen im Quartier St. Leonhard lebt. Vermietet werden die Wohnungen von dem Senioren- und Pflegezentrum Bethanien. Die Service-Leistungen können über die Diakoniestation Braunschweig hinzugebucht werden, die außerdem eine Tagespflege im Erdgeschoss betreibt. Bethanien und Diakoniestation Braunschweig sind ebenfalls Teil der Evangelischen Stiftung Neuerkerode. Als Marie-Luise Buchholz später auf der Suche nach einer Wohnung ist, erinnert sie sich an einen Besuch bei Inge – und lässt sich auf die Warteliste setzen. „Ich habe mich gefragt, ob ich überhaupt eine Chance habe“, erzählt sie. Doch dann bekommt sie plötzlich die Nachricht, dass eine Wohnung für sie frei ist – und kann ihr Glück kaum fassen. Von ihren Erfahrungen in der neuen Umgebung erzählt Marie-Luise Buchholz hier.