Fortbildungsangebot für Fachkräfte in Goslar und Umgebung.
Rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind alkoholabhängig. Weitere 7,9 Millionen zeigen einen riskanten Konsum, 9 Millionen konsumieren problematisch Alkohol. Jährlich sterben rund 62.000 Menschen vorzeitig an den Folgen ihres Konsums. Und dennoch: In einer Gesellschaft, in der Alkohol allgegenwärtig ist, wird der Konsum häufig bagatellisiert, verharmlost oder schlicht verleugnet. Vor allem unter jüngeren Menschen sind zudem komplexe Konsummuster, Mischkonsum mit Substanzen wie Cannabis, Amphetaminen oder Medikamenten auf dem Vormarsch. Gleichzeitig zeigen aktuelle Zahlen der Deutschen Suchthilfestatistik: Die Vermittlungsquote aus ärztlichen Praxen in die professionelle Suchthilfe bleibt niedrig.
Genau hier setzt eine Fortbildung in Goslar an: Sie richtet sich an Fachärzt:innen, Psychotherapeut:innen sowie medizinisches Personal in Praxen und Kliniken. Ziel ist es, Sucht als vielschichtige Erkrankung besser zu verstehen – und Wege zu finden, wie Betroffene frühzeitig und wirksam in die passende Hilfe vermittelt werden können.
„Sucht ist eine chronische, oft tödlich verlaufende Erkrankung – aber sie ist behandelbar“, betont Holger Baumann, Einrichtungsleiter der Lukas-Werk Fachambulanz Sucht in Goslar. „Dazu braucht es aufmerksame, informierte und motivierende Erstansprechpartner – gerade in Arztpraxen, wo viele Betroffene regelmäßig erscheinen, aber häufig nicht nach ihrem Konsumverhalten gefragt werden.“

Wissen, erkennen, handeln: Inhalte und Ziele der Fortbildung
In der zweistündigen Veranstaltung beleuchten die Referent:innen sowohl gesellschaftliche Hintergründe als auch konkrete Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Themen sind unter anderem:
- Suchtmittel in der Gesellschaft und ihre Auswirkungen
- „Stille“ und offensichtliche Anzeichen einer Suchterkrankung
- Komorbiditäten und Risiken in Verbindung mit anderen Erkrankungen
- Zugangswege und regionale Angebote der professionellen Suchthilfe (stationär, ambulant, ganztagsambulant)
- Ziele, Inhalte und Erfolgsquoten von Suchtbehandlungen
- Antragstellung, Leistungsträger und Motivationsstrategien
„Unser Anliegen ist es, Hemmschwellen abzubauen und Klarheit zu schaffen: Was kann ich konkret tun, wenn ich einen Verdacht habe? Wie funktioniert die Beantragung einer Behandlung? Und vor allem: Lohnt sich das überhaupt?“, sagt Ingrid Höpfner, Suchttherapeutin VDR. Ihre klare Antwort: „Ja – professionelle Suchthilfe wirkt, wenn sie frühzeitig in Anspruch genommen wird.“
Auch Dr. med. Bernhard Schaffartzik, Arzt für Neurologie und Psychiatrie, sieht das ärztliche und psychotherapeutische Umfeld in einer Schlüsselrolle: „Wir möchten Kolleg:innen befähigen, Suchterkrankungen besser einzuordnen und konkrete Hilfen anzubieten. Entscheidend ist, dass wir Sucht nicht moralisch bewerten, sondern als behandelbare Krankheit verstehen – und so Betroffene ermutigen, den Weg in die Therapie zu gehen.“
Veranstaltungsdetails im Überblick
Mittwoch, 25. Juni 2025
14:00 – 16:15 Uhr
Haus Abendfrieden, Paul-Gerhardt-Haus, Großer Saal
Martin-Luther-Straße 1, 38640 Goslar
(Parkempfehlung: Parkplatz Am Osterfeld)
Zielgruppe:
Niedergelassene Fachärzt:innen, medizinisches Personal in Praxen und Kliniken, Psychotherapeut:innen
Fortbildungspunkte: Für die Veranstaltung gibt es vier Fortbildungspunkte
Teilnahme kostenfrei, eine Spende wird erbeten.
Anmeldung bis zum 18.06.2025
E-Mail: fa.goslar@lukas-werk.de
Telefon: 05321 / 35 885 - 00 (Fachambulanz Sucht Goslar)