Sicherheit geben, Ängste nehmen

Der Typ-2-Diabetes, als häufigste Form der Erkrankung, betrifft heute zunehmend auch jüngere Menschen. Begünstigt wird er oft durch einen ungesunden Lebensstil. Entsprechend wächst der Bedarf an individueller, fachkundiger Betreuung und Beratung. Eine Aufgabe, die Pascal Siebert seit Oktober 2024 als Diabetesberater im Krankenhaus Marienstift übernimmt.

Der 28-jährige gelernte Gesundheits- und Krankenpfleger aus Braunschweig hat im vergangenen Jahr seine Weiterbildung zum Diabetesberater erfolgreich abgeschlossen und ist seither Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Thema Diabetes im Haus. 
In dieser Rolle unterstützt er sowohl die ärztlichen Teams als auch die Pflege, sorgt damit für Entlastung in diesen Bereichen und trägt zur geplanten Weiterentwicklung der Diabetologie als Teilbereich der Klinik für Innere Medizin & Gastroenterologie, unter der Leitung von Dr. med. Stefan Sürig bei.

Aufgaben im Klinikalltag

Alle stationären Patient:innen mit einer bekannten Diabeteserkrankung werden Siebert standardmäßig vorgestellt. Ein Aufenthalt im Krankenhaus bringt dabei immer auch eigene Herausforderungen mit sich, denn Patient:innen bleiben häufig nur wenige Tage. 
In dieser Zeit eine stabile Therapieeinstellung zu erreichen, ist nicht immer einfach. Dabei spielen Faktoren wie ein verändertes Essverhalten im Gegensatz zu den Routinen zu Hause, körperliche Inaktivität oder akute Entzündungsprozesse eine Rolle und beeinflussen die Stoffwechsellage zusätzlich. 

Siebert unterstützt abteilungsübergreifend – von der Inneren Medizin über die Chirurgie bis hin zur Gynäkologie. Auch Menschen mit neu diagnostiziertem Diabetes, die zum Beispiel von ihrem Hausarzt eingewiesen werden, kommen zu ihm.
Er informiert zu den Grundlagen im Umgang mit der Erkrankung – etwa zur Ernährung, Blutzuckermessung und Insulintherapie. Dabei werden auch weitere Aspekte wie Beruf, Sport oder Freizeitverhalten berücksichtigt, da sie Einfluss auf den Blutzuckerspiegel haben können. Die Prozesse orientieren sich dabei jetzt schon an dem DDG-Zertifikat (Deutsche Diabetes Gesellschaft).

Während die Diabetestherapie in den letzten Jahren durch neue Medikamente und technische Hilfsmittel wie beispielsweise Insulinpumpen mit kontinuierlicher Glukosemessung erheblich verbessert wurde und die Versorgung der Patient:innen dadurch deutlich steigt, stellt Siebert fest, dass die Zahl der Diabeteserkrankungen, besonders bei jüngeren Menschen, zunimmt.

Aufklärung, Bewegung, Ernährung

Die Ursachen dafür sieht er vor allem im vermehrten Konsum von Fertigprodukten, dem zunehmenden Bewegungsmangel aber auch Stress spielt eine Rolle. Umso wichtiger ist es, früh gegenzusteuern. Siebert unterstützt Patient:innen dabei und zeigt, wie sie im Alltag selbst Einfluss auf ihre Gesundheit nehmen können. Gerade bei frisch diagnostiziertem Typ-2-Diabetes lässt sich durch Ernährung und Bewegung in vielen Fällen eine medikamentöse Therapie hinauszögern, in Teilen sogar vermeiden. Die Aufklärung darüber ist ein wesentlicher Bestandteil seiner Arbeit. 

„Es geht nicht um Hochleistung, sondern um Alltagstauglichkeit: ein Spaziergang, ein paar Treppen oder mal das Fahrrad nehmen“

„Es reicht nicht, nur auf Zucker, wie er aus der Tüte kommt, zu verzichten“, betont Siebert. „Vielmehr ist ein bewusster Umgang mit der gesamten Ernährung entscheidend – besonders auch mit Kohlenhydraten, da sie einen großen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel haben. Aber auch Zusammensetzung, Regelmäßigkeit und Qualität der Mahlzeiten spielen eine wichtige Rolle. Wir sprechen bewusst auch von Bewegung – denn das klingt für viele zugänglicher als Sport, was schnell abschrecken kann. Es geht nicht um Hochleistung, sondern um Alltagstauglichkeit: ein Spaziergang, ein paar Treppen oder mal das Fahrrad nehmen“, erklärt er.

Fingerspitzengefühl

Um die Patient:innen bestmöglich zu unterstützen, geht Pascal Siebert in jeder Situation mit Geduld und Fingerspitzengefühl an die Arbeit. „Wer frisch die Diagnose erhält, ist im ersten Moment natürlich geschockt und verunsichert“, sagt er. „Mein Ziel ist es, Ängste zu nehmen, Sicherheit im Umgang mit der Erkrankung zu vermitteln und gemeinsam individuelle Lösungen zu finden. Was im Krankenhaus beginnt, sollte idealerweise auch im Alltag weitergeführt werden, für eine langfristige und nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität.“

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