Symbolbild

Ein Band fürs Leben

Mithilfe der “Perlen des Glaubens” ordnen Frauen in der Kurklinik “Die Insel” auf Juist ihre Gedanken und schaffen Klarheit, die sie auch im Alltag weiter begleitet.

Erst eine rote Perle, dann zwei weiße – und dann die große Goldgelbe? Oder doch lieber die schwarze? Die 14 Frauen sitzen konzentriert im Seminarraum der Kurklinik „Die Insel“ auf Juist und fädeln Perlen zu Armbändern zusammen. Jede für sich und doch alle gemeinsam. Was auf den ersten Blick wirkt wie die bloße Herstellung von Schmuck, ist eigentlich viel mehr – es handelt sich um das Angebot „Perlen des Glaubens“, bei dem jede Perle für ein bestimmtes Thema steht und das den Frauen auch in Zukunft Orientierung geben soll – weit über den Kurzeitraum hinaus.

Das Bild zeigt die Perlen des Glaubens auf einem Tisch.

„Besonders im Winter ist der Kurs schnell voll“, berichtet Michaela Zach, die seit Anfang 2025 zum psychosozialen Team der Klinik gehört. Das liege einerseits sicher daran, dass in der Kälte weniger Zeit draußen am Meer verbracht werde. Andererseits stoße die dunklere Jahreszeit aber auch viele Fragen an, die mithilfe der Perlen strukturiert werden könnten.

Zach bietet in der Klinik verschiedene Kurse an. Dazu zählen neben den „Perlen des Glaubens“ auch Naturcoaching und Bernsteinschleifen. Jedes der Angebote hat seine Besonderheiten: Beim Bernsteinschleifen entsteht ein kreatives Erinnerungsstück an die Kur, das Naturcoaching lädt zur Verbindung mit sich selbst und der Natur ein. „In allen Angeboten geht es darum zu reflektieren“, sagt Zach. „Aber die Perlen des Glaubens sind für mich das tiefgründigste dieser drei Angebote.“

„In allen Angeboten geht es darum zu reflektieren. Aber die Perlen des Glaubens sind für mich das tiefgründigste dieser Angebote.“


Michaela Zach

Die „Perlen des Glaubens“, manchmal auch „Perlen des Lebens“ genannt, gehen auf den schwedischen Bischof Martin Lönnebo zurück. Inspiriert wurde er dazu, als er 1995 in Griechenland die Perlenketten der dortigen Fischer, die sogenannten Kombologia, sah. Lönnebo wählte für seine Bänder verschiedenfarbige Perlen aus und gab ihnen unterschiedliche Bedeutungen.

Im Kurs auf Juist wird diese Herangehensweise fortgeführt: Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen wird jede Perle und ihre Bedeutung einzeln betrachtet. Es gibt beispielsweise die Geheimnisperle, die Perle der Gelassenheit, die Geheimnisperlen, zwei Perlen der Liebe, die Ich-Perle und die Gottesperle. Auf einem Arbeitsblatt halten die Teilnehmerinnen fest, was sie ganz persönlich mit den jeweiligen Perlen verbinden. Dann werden die Perlen aufgefädelt – in ganz individueller Reihenfolge.

„Die Gottesperle ist bei den meisten oben. Eine Teilnehmerin wollte sie aber unten tragen. Sie meinte, direkt am Puls empfindet sie sie als besonders beruhigend“, erzählt Zach. Eine andere Teilnehmerin habe gefragt, ob sie jede Perle auffädeln müsse. „Das hat für ein paar Lacher gesorgt, weil alle wussten, welche Perle sie gerne weglassen wollte: die Perle der Nacht.“ Diese stehe für die Schattenaspekte des Lebens – und habe genauso wie alle anderen ihren Platz verdient. Zach sagt: „Wenn man nicht direkt weiß wohin mit ihr, muss man kurz in sich hineinspüren. Manche setzen sie beispielsweise als Gegengewicht gegenüber der Perle des Glaubens.“ Auch wo die Ich-Perle eingefädelt werde, sei enorm spannend.

Das Bild zeigt die Perlen des Glaubens auf einem Tisch.

Denn genau darum gehe es ja: Sich darüber Gedanken zu machen, welche Bedeutung die Themen, für die die Perlen stehen, persönlich haben. Dinge sortieren, Klarheit schaffen. Was hilft mir, im Alltag gelassener zu sein? Wovon sollte ich mich lösen? Was ist mir wichtig? Zach sagt: „Das Angebot findet ganz bewusst erst in der dritten Kurwoche statt. Da haben die Frauen während der Kur Vorarbeit geleistet und sich schon Gedanken über diese Themen gemacht.“

Ihre Perlenkette dürfen die Teilnehmerinnen selbstverständlich mit nachhause nehmen. So haben sie etwas Greifbares, das sie an die Kur erinnert. Ein Stück Klarheit, das sie jeden Tag begleitet, direkt an ihrem Handgelenk. Das Augenblicke der Achtsamkeit und Ruhe in den Alltag bringt. Auch, wenn es wieder stressig wird.

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