Symbolbild bunte Punkte

In Erinnerung an unsere Diakonisse und Mitschwester Christa Voges, die am 13. September 2022 verstorben ist.

"Wenn ich zurückblicke auf 60 Jahre Diakonissenleben, tue ich das mit dankbarem Herzen. In Höhen und Tiefen dieser Jahre hat mich mein Einsegnungsspruch begleitet:

Der Herr, dein Gott wird selber mit dir ziehen und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen." (5. Mose 31,6b) Schwester Christa Voges

Diakonisse Schwester Christa Voges

Christa Voges wurde am 26. Dezember 1935 in Braunschweig geboren. Sie verlebte mit ihren beiden Schwestern eine schöne, wenn auch nicht wie sie in ihren Aufzeichnungen schreibt ganz unbeschwerte Kindheit. Denn 1946 erkrankte ihr Vater schwer und verstarb. Dazu notierte sie: „Ich durfte ihn mehrmals im Krankenhaus besuchen. Und seit der Zeit ließ mich der Gedanke nicht mehr los, später auch einmal Krankenschwester zu werden.“

Beruf und Glaube in Einklang
So stand für die kleine Frau mit den freundlichen Augen und einem sanften, fast schüchternen Lächeln der Dienst am Menschen im Mittelpunkt – geprägt von dem starken Glauben ihrer Mutter, aus dem sie nach dem Tod des Vaters immer wieder Kraft schöpfte. Die Ausbildung zur Krankenschwester konnte sie am Marienstift erst mit 18 Jahren beginnen. Sie kam jedoch schon im Alter von 16 und überbrückte zwei Jahre als Haustochter. In dieser Zeit lernte Christa Voges die Diakonissen kennen und spürte bald, dass ihr Glaube an Jesus Christus stetig wuchs. Sie beschloss, ihren Beruf mit ihrem Glauben in Einklang zu bringen und trat 1954 als Probeschwester in das Mutterhaus ein.

Rüstzeit, Einsegung, ihre Kirche
1957 machte sie ihr Krankenpflege-Examen. Das Mutterhaus, dort wo die Pflegeschülerinnen unterrichtet wurden, war viel mehr für Schwester Christa als der Ort, an dem sie die Krankenpflege lernte. Es war ihr Zuhause. Gemeinsamer Alltag, Gottesdienste, Andachten, Ausflüge – diese Gemeinschaft habe sie von Anfang an getragen. Im Jahr 1961 nahte schließlich der Tag, an dem sie als Diakonisse eingesegnet werden sollte. Die Rüstzeit, die drei Wochen vor ihrer Einsegnung, zählte zu ihren schönsten Erinnerungen. Die endgültige Entscheidung für ein Leben als Diakonisse, der letzte Schritt nach vier Jahren als Probeschwester und drei Jahren als Novize, fand in der Theodor Fliedner Kirche statt. Ihre war die erste Einsegnung in der Kirche nach deren Erbauung. Darauf war sie stolz und fühlte sich immer sehr eng verbunden: „Das ist also sehr meine Kirche.“

Nach ihrem Krankenpflege-Examen ging Schwester Christa hin, wo sie gebraucht wurde. Ihr Weg führte sie in die Frauenklinik am Marienstift. Sie begleitete Menschen am Anfang des Lebens, arbeitete von 1958 bis 1965 als Stationsschwester auf der gynäkologischen Station und danach bis 1981 auf der Entbindungsstation. Eine Arbeit, die sie sich nicht selbst ausgesucht hatte, von der sie aber nicht müde wurde über sie zu sagen: „Hier habe ich sehr gern gearbeitet!“

Neue Aufgaben
Als im Dezember 1981 unerwartet die Leitende Schwester im Seniorenheim Bethanien stirbt, hospitiert sie zwei Monate in einem Altenheim im Frankfurter Mutterhaus, um dann die Leitung in Bethanien zu übernehmen. Von nun an begleitete sie Menschen nicht mehr am Beginn, sondern am Ende ihres Lebens.

In Bethanien blieb Christa Voges, bis sie 2001 in den Ruhestand ging. Sie wohnte seit 1987 im Elise-Averdieck-Haus, das seit 1955 Feierabendhaus der Diakonissen ist. Doch Feierabend, das schien für Christa Voges nicht zu funktionieren. Sie war viel auf den Beinen, übernahm den Küsterdienst in der Kirche, spazierte fast jeden Tag zum Diakonissen-Friedhof, wo sie das Grab von Schwester Charlotte – über viele Jahre ihre engste Begleiterin – besuchte.

Schwester Christa Voges

Auf die Frage, wie es sich anfühle, eine der letzten Diakonissen am Marienstift zu sein, antwortete sie vor einiger Zeit: „Es war schön, als der große Saal noch gefüllt war mit uns Diakonissen. Früher waren es einmal mehr als 200 Schwestern.“ Aber das sei der Lauf der Zeit. Und sie sprach über die Diakonische Gemeinschaft, die die Arbeit im Sinne der Diakonissen fortführt. Ein kurzes Lächeln huscht über ihr Gesicht: „Ein gutes Gefühl, dass es nicht endet.“

Nächstenliebe, Gemeinschaft und Glaube – Diese Werte hat Schwester Christa in mehr als 60 Jahren am Marienstift in Braunschweig gelebt und an andere weitergegeben. Am 13. September ist sie im Alter von 86 Jahren verstorben. Wir sind dankbar für ihren wertvollen Dienst und dass wir mit ihr in Gemeinschaft leben durften. 

Ein Leben am Marienstift Braunschweig

Anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Marienstifts berichtete Schwester Christa Voges auf einem Rundgang aus ihrem Leben am Marienstift.

Teil 1: Die Anfänge am Marienstift

 

Teil 2: Alltag als Diakonisse

 

Teil 3: Im Seniorenzentrum Bethanien

 

Teil 4: Im Feierabend

Das könnte Sie auch interessieren