Symbolbild

Kampagne „100.000 Mütter“ ruft zur Großdemonstration auf

Die Demonstration findet am 10. Mai 2025 vor dem Brandenburger Tor in Berlin statt.

Mit dem Ziel Mütter sichtbarer zu machen, wollen die Initiatorinnen der Kampagne 100.000 Menschen am 10. Mai 2025 vor das Brandenburger Tor holen. Ein Katalog, der konkrete Forderungen nach einem gesellschaftlichen und politischen Strukturwandel enthält, soll während der Kundgebung an die Bundesregierung übergeben werden. Die Kampagne „100.000 Mütter“ wurde aus der Notwendigkeit geboren, die strukturellen Ungleichheiten und die gesellschaftliche Überlastung von Müttern sichtbar zu machen. Der Evangelische Fachverband für Frauengesundheit (EVA), mit dem Arbeitskreis Frauengesundheit (AKF), das Deutsche Müttergenesungswerk, dem auch Regenesa angehört, und die Initiative #MütterMachtPolitik sind die Initiatorinnen.

Brandenburger Tor

Die Kampagne „100.000 Mütter“ ist laut den Initiatorinnen inspiriert durch die täglichen Herausforderungen, denen sich Mütter gegenübersehen: „Fehlende Unterstützungsangebote, Überlastungund ungleiche Verteilung der unbezahlten Care-Arbeit sowie gesellschaftliche Erwartungen, die oft in gesundheitlichen Problemen münden.“, sagt Antje Krause, Geschäftsführerin der Vorsorge-Reha-Klinik „Haus Daheim“ in Bad Harzburg. Darüber hinaus erhielten nach wie vor gewaltbetroffene Mütter bei weitem nicht die psychosoziale Unterstützung, die nötig wäre.

Keine KiTa, keine Schule, keine Fremdbetreuung: Vor allem während der Covid-19-Pandemie mussten Eltern häufig ohne Kinderbetreuung auskommen, was vor allem Mütter stark belastet hat. Laut einer Studie des Max-Planck-Institutes erlebten vor allem Mütter, die bereits vor der Pandemie den Großteil der Betreuung übernahmen, mehr Stress, Erschöpfung und Einsamkeit. 24 Prozent der Mütter in Deutschland leiden laut dem Müttergenesungswerk unter Entkräftungssymptomen bis hin zum Burn-Out.

Schutz vor Ausbeutung, Diskriminierung und Gewalt

Mütter hätten ein Recht auf Schutz vor Ausbeutung, Diskriminierung und Gewalt, betonen die Initiatorinnen. Entsprechende Gesetze müssten verabschiedet, oder, falls bereits vorhanden, zum Schutz von Müttern und ihren Kindern konsequent umgesetzt werden. Zudem sei eine grundlegende Neuausrichtung des Gesundheitssystems unumgänglich. „Gesundheitsversorgung muss niedrigschwellig und intersektional allen Müttern zu Verfügung stehen. Diskriminierungen aufgrund persönlicher Merkmale wie Geschlecht, Einkommen, Bildung, Behinderung, Alter oder kultureller Herkunft müssen sanktioniert werden.“, fordert Irene Pabst. Zudem sollten Mütter intensiver an gesellschaftsrelevanten Entscheidungsprozessen beteiligt werden.

„Unsere Vielfalt als Mütter ist eine Stärke. Als Mütter leben wir in Partnerschaften oder sind alleinerziehend, haben eine Migrations- oder Fluchtgeschichte oder sind seit vielen Jahren in unserem Heimatort verwurzelt. Wir sind jung oder alt Mutter geworden, sind berufstätig oder gehen keiner Erwerbsarbeit nach. Als Mütter pflegen wir unsere Angehörigen, haben unsere Kinder adoptiert, sind Transmütter oder leben unter ganz anderen Lebensumständen.“, sagt Antje Krause. Menschen bräuchten Unterstützung, die auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet seien: „Und zwar frei von Paternalismus, Rassismus und Diskriminierung. Hierzu muss erhoben werden, was Mütter wirklich brauchen und wie ihre Bedürfnisse erfüllt werden können.“, so Krause.

Das sind die Forderungen

Die Initiatorinnen haben ihre Forderungen in einem Katalog zusammengefasst, der am 10. Mai 2025 der Bundesregierung übergeben werden soll. „Wir stehen aktuell kurz vor den Bundestagswahlen und möchten alle Menschen daran erinnern, was Care-Arbeitende für unsere Gesellschaft leisten und wo sie vergessen werden.“, erinnert Irene Pabst. Der Katalog soll folgende Forderungen enthalten:
• Umsetzung der Frauenrechtskonvention (CEDAW: Deutschland hat sich darin
verpflichtet, die geschlechtergerechte Gesetzgebung sowie die Maßnahmen zu
implementieren.
• Politik und Finanzanzen: Das Gender-Budgeting und die konsequente
Berücksichtigung geschlechter- und familienspezifischer Auswirkungen bei politischen
Entscheidungen.
• Bildung und Care-Arbeit: Den Ausbau von Bildungs- und Betreuungsinfrastrukturen
sowie gerechte Verteilung von Sorgearbeit sind notwendig, um Frauen gleiche Chancen
in der Arbeitswelt zu bieten.
• Gesundheitssystem: Ein geschlechtersensibles Gesundheitssystem muss die
spezifischen Bedürfnisse von Müttern kennen und berücksichtigen, einschließlich
besserer Vorsorgeangebote und Schutz vor Gewalt.
• Zivilgesellschaftliche Beteiligung: Die Förderung feministischer Initiativen und die
langfristige Finanzierung von Demokratieprogrammen sind essenziell.

Foto: Ulla Trampert/pixelio

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