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Theresienhof bietet digitalen Einkaufsservice für Bewohnende an

Die Digitalisierung der Pflege kommt in vielen verschiedenen Formen, betrifft die unterschiedlichsten Bereiche und schreibt spannende neue Geschichten. Digitalisierung ist nicht nur ein technisches Thema, sondern ein Change Prozess, der Offenheit und Zeit braucht. Edith Keitel, Leiterin Sozialer Dienst im Theresienhof Goslar, berichtet von ihren Erfahrungen bei der Einführung des Einkaufsservice.

Frau Keitel, warum haben Sie sich als Einrichtung mit einem Einkaufs-Service befasst?

Edith Keitel: Die individuelle Versorgung der Bewohnenden mit Produkten des täglichen Bedarfs wird bei uns in der Einrichtung normalerweise von Angehörigen übernommen. Wir haben aber in den vergangenen Jahren feststellen müssen, dass viele dies nicht mehr leisten können. Daraufhin machten wir uns auf die Suche nach Alternativen und haben anfangs mit einem lokalen Einkaufszentrum zusammengearbeitet: Für die Bestellung erstellten wir eigene Listen mit Produkten, die die Bewohnenden benötigen. Diese wurden vom Einkaufszentrum geliefert. Ständige Probleme bei der Bezahlung und die hohe Servicegebühr waren Gründe, warum wir nach Alternativen gesucht – und den Einkaufsservice BringLiesel gefunden haben. Wir haben es einfach mal ausprobiert und waren sofort begeistert, weil Bearbeitung und Lieferung sehr schnell gingen und das Sortiment breit ist. So viele verschiedene Läden abzufahren, könnten wir gar nicht leisten. Außerdem erleichtern uns die Einzelnachweise der Bestellungen die Arbeit bei der Abrechnung enorm.


Wie haben die Mitarbeitenden auf die Veränderung reagiert?

Edith Keitel: Die Mitarbeitenden nahmen die Einführung der Einkaufsassistenz gut an. Klar kam am Anfang manchmal der Einwand „Müssen wir das jetzt auch noch machen?“, aber mittlerweile haben alle die Vorteile erkannt und fragen schon, wann sie wieder gemeinsam mit den zu Pflegenden die Bestellungen auswählen sollen. Der Service oder das Produkt müssen effektiv sein. Im Falle einer Einkaufsunterstützung müssen die Bestellungen zeitnah ankommen, dann sind auch die Mitarbeitenden damit zufrieden.
Normalerweise bestellen wir einmal im Monat bei der BringLiesel, bei Bedarf aber auch häufiger. Neben diesem Service bieten wir nach wie vor Einkaufsfahrten für Bewohnende an, die noch mobil sind und einkaufen gehen wollen. Das ist aber ein anderer Rahmen, der nur eine Ergänzung sein kann.


Was sind allgemein die größten Vorbehalte gegenüber digitalen Lösungen?

Edith Keitel: Früher sind die Angestellten bei uns oft noch nach ihrer Arbeitszeit einkaufen gegangen. Etablierte Strukturen werden manchmal ungern geändert. Weil die BringLiesel aber die einfachste Variante ist, sind meine Angestellten doch sehr froh über den Service und die Zeitersparnis, die damit einhergeht. Sie haben ja auch nach wie vor den Kontakt mit den Bewohnenden, sie kontrollieren die Einkäufe, verteilen sie auf den Zimmern und bleiben so auch weiterhin die Person, die sich kümmert. Damit ist es für alle eine Win-Win-Situation.


Gibt es technische Hürden, die man überwinden muss?

Edith Keitel: Das ist bei uns zum Glück kein Thema mehr. Die digitale Kompetenz meiner Mitarbeitenden ist gut und sie sind geübt im Umgang mit der BringLiesel-Software. Diese ist sehr nutzerfreundlich und logisch aufgebaut. Wenn die Eingabe-Maske in einem zweiten Schritt noch stärker auf die Bewohnenden zugeschnitten wird, wäre sogar die direkte Eingabe durch die Bewohnenden eine schöne Alternative. Zum jetzigen Zeitpunkt versuchen wir die zu bestellenden Produkte gemeinsam mit den Pflegenden auszuwählen und dadurch auch Teilhabe und Selbstbestimmung zu gewährleisten. Die Eingabe der Bestellung ins Tablet und die Verteilung der Päckchen wird aber von unseren Betreuungskräften übernommen.


Was macht BringLiesel für Pflegeanbieter so besonders?

Edith Keitel: Die Einkaufs-Assistenz der BringLiesel ist direkt für den Pflegebereich und dessen Anforderungen entwickelt. Beispielsweise ist der Bestellvorgang in den Pflegealltag integriert, so dass keine Einzel-Accounts mit extra Login-Daten erstellt werden müssen, um Einzelabrechnungen pro Bewohner:in zu erhalten. Des Weiteren sind die Verpackungen ein Thema: Bei den Bestellungen im Supermarkt kamen oft sehr viele Tüten und Kisten zusammen, die wir dann wieder abgeben bzw. entsorgen mussten. Das ist hier bei Bringliesel nicht der Fall.


Die Fragen stellte Sarah Theune, Vorständin des vediso (Verband für Digitalisierung in der Sozialwirtschaft e.V.)

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