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Pflege digital denken

Das Projekt CoCareLab startet im Braunschweiger Senioren- und Pflegezentrum St. Vinzenz mit einer Bedarfsanalyse unter Beteiligung der Pflegekräfte.

Digitale Pflegeinnovationen erproben - partizipativ und passgenau: Mit dem CoCareLab ist im Januar ein Projekt gestartet, in dem stationäre Langzeitpflege, Pflegewissenschaft und Unternehmen gemeinsam daran arbeiten, das Pflegepersonal zu entlasten. Hintergrund ist der wachsende Pflegebedarf bei zugleich zunehmendem Fachkräftemangel. Die Projektpartner Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Bethanien gGmbH mit dem Haus St. Vinzenz sowie die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg haben nun einen ersten Workshop durchgeführt.

CoCareLab

In diesem setzten sich 15 Teilnehmende – darunter acht Pflegekräfte – intensiv mit den aktuell eingesetzten digitalen Tools auseinander. Gemeinsam wurde analysiert, welche Technologien den Arbeitsalltag in der Pflege sinnvoll unterstützen. Besonders positiv bewertet wurden Softwarelösungen zur Pflegeplanung und -dokumentation sowie der gezielte Einsatz von Smartphones. Deutliche Kritik äußerten die Teilnehmenden jedoch an mangelnden Schnittstellen zwischen verschiedenen Programmen und unausgereifter Software, die in der Handhabung viel Zeit in Anspruch nimmt. Digitale Tools würden sich nur dann langfristig bewähren, wenn sie im Ergebnis mehr Zeit für die Pflegeheimbewohner:innen schaffen.

Praxisorientierte digitale Lösungen – aber mit Mensch im Mittelpunkt

Für die nächsten Projektphasen wünschen sich die Teilnehmenden vor allem intuitive, einfach zu bedienende digitale Lösungen. Darüber hinaus stehen die Weiterentwicklung von Tele-Nursing, Monitoring, Dokumentation sowie die Personalorganisation im Fokus. Dabei soll auch Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen: mit dem klaren Anspruch, Prozesse effizienter zu gestalten, datenschutzgerecht und ohne den persönlichen Kontakt zu den Bewohner:innen zu verlieren. Entscheidend ist, dass digitale Tools künftig nahtlos ineinandergreifen und die Pflegekräfte in ihrer täglichen Arbeit unterstützen statt belasten.

Bewerbungsstart für digitale Lösungen: Pflegekräfte entscheiden mit

Mit Abschluss der Ist- und Bedarfsanalyse beginnt nun die nächste Phase: Auf Grundlage der evaluierten Bedarfe können sich Unternehmen und Startups im Laufe des Jahres bewerben, um ihre digitalen Assistenzsysteme im Pflegealltag zu erproben. Insgesamt sollen vier bis sechs Tools über einen Zeitraum von 18 Monaten getestet werden. Um sicherzustellen, dass diese Lösungen wirklich praxistauglich sind, wird das Pflegepersonal aktiv miteinbezogen. Ein Bewertungskomitee wird bis Ende des Jahres gegründet, sodass eine wissenschaftliche Begleitung erfolgt.

Das CoCareLab wird kofinanziert von der Europäischen Union und vom Land Niedersachsen und umfasst ein Fördervolumen von rund 700.000 Euro. Weitere Informationen rund um das Projekt erhalten Sie hier: https://metropolregion.de/gesundheit/cocarelab/

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