Ihr Herz schlägt für Musik und Menschen - egal, wo sie ist: Verena Badura summt, singt, tanzt und verbreitet gute Laune. Sie ist eine von insgesamt zwei Teamleitungen in der Musikpädagogik der Neuerkeröder Wohnen und Betreuen GmbH und ein absolutes Energiebündel, das ihre Freude und Energie gerne mit allen, denen sie begegnet, teilt.
„Du hast mich tausendmal belogen.....“ - der Schlager-Klassiker von Andrea Berg klingt schon von weitem aus den Proberäumen der Musikpädagogik. Im Raum sitzen sieben ältere Bürger:innen und schunkeln, klatschen, rasseln und trommeln mit. Verena Badura steht vor ihnen tanzt und singt für alle die, denen der Text nicht so leicht über die Lippen geht oder denen er gänzlich unbekannt ist. Sie wählt Bürger:innen aus dem Stuhlkreis aus, tanzt mit ihnen oder klatscht sie ab. Wie es beim Schlager so ist: Es geht nicht nur um Wörter, viel mehr zählt das Gefühl. Und das gute Gefühl, die Stimmung und das Herzliche überträgt sich schnell auf die Anwesenden.
Es folgt das nächste Lied: „Lass die Sonne in dein Herz“ von der Band Wind. „Und jetzt alle aufstehen!“, animiert Badura die Gruppe, die sich ihre selbstgebastelten Sonnen und Fähnchen nehmen und ihr neues Lieblingslied trällern. „Das Lied kommt gut an. Man merkt, dass sie verstehen, was gesungen wird und es in sich aufnehmen. Das erlebe ich oft in den Gruppen und das bewegt mich“, erzählt die Teamleiterin. Sie hat heute Unterstützung von Bürgerin Ramona Bleck bekommen. In einem anderen Projekt übt sie mit ihr eine Moderation für das Rock an der Wabe-Festival im August ein und da ist doch eine gutgelaunte Truppe von Schlager-Fans eine hervorragender Testmöglichkeit. Vor den Worten hat Bleck bereits Taten sprechen lassen und den Raum geschmückt, unter anderem mit einer Girlande, auf der Bilder von Schlagergrößen angebracht sind - von den Amigos zu den Wildecker Herzbuben und von Freddy Quinn bis zu Helene Fischer.
Jeden Donnerstag kommt der Schlager-Treff zusammen. „Die Kolleg:innen und ich schaffen es, die Bürger:innen mit der Musik zu mobilisieren“, erklärt Sozialpädagogin Badura. Dabei seien Schlager ein gutes Mittel. „Es sind einfache Melodien, starke Rhythmen sowie wiederkehrende, eingehende Texte in einfacher Sprache, in denen sich die Bürger:innen wiederfinden.“ Aber nun ist erst einmal für die älteren Herren und Damen Pause, Ramona Bleck hat einen Tisch mit Saft und kleinen Snacks vorbereitet, an dem sich nun bedient wird – auch das gehört zu einem Schlager-Treff. Für Badura gibt es nur eine kurze Verschnaufpause, denn es wartet bereits die nächste Musik-Gruppe.
Viele Bürger:innen beteiligen
Gerade im Sommer ist die Woche mit Mitmach- und Gartenkonzerten voll eingeplant, es wird zum Singen und Musizieren eingeladen. Dabei kommen kleine Instrumente zum Einsatz, für die die nicht singen können – es sei ein völlig inklusives und niedrigschwelliges Angebot. „Meine Kolleg:innen und ich sind zudem mit dem Bollerwagen und einer Musikanlage auf Tour und machen Musikkreise in den Tagesförderstätten, im Landhaus Querum oder im Quartier St. Leonhard in Braunschweig.“ Letztere hätten, da es sich vornehmlich um Kinder und Jugendliche handelt, schon einen moderneren Musikgeschmack. Die dominierende Sprache bleibe aber Deutsch, berichtet Badura.
Nach den Aktivitäten zieht sie sich meist in ihr Büro zurück, um etwa Dienstpläne zu besprechen, organisatorische Aufgaben zu erledigen oder Konzepte zu erarbeiten. Mit Unterstützung von Freizeit- und Theaterpädagogik sowie Erwachsenenbildung ist bereits ein Musiktheater geplant. „Uns ist es wichtig, gemeinsam ein großes Projekt wie das Musiktheater zu etablieren, an dem möglichst viele Bürger:innen beteiligt sind. Wir möchten Musik und Schauspiel näher bringen, aber auch die Selbstfindung und Selbstwahrnehmung stärken“, berichtet sie. Dabei sollen junge Bürger:innen angesprochen werden, die noch nicht in Musik- oder Theaterprojekten eingebunden sind. Das große Ziel sei, später einmal mit Schulen oder anderen Einrichtungen zu kooperieren und öffentliche Auftritte zu verwirklichen.
Bis es aber soweit ist, wird Verena Badura mit Sicherheit noch den oder anderen Schlager-Treff oder das ein oder andere Mitmach-Konzert gesungen, getanzt und gefeiert haben – wie immer mit vollem Einsatz und ganzem Herzen. „Ich bin Sozialpädagogin und Musikerin mit Leib und Seele. Hier in Neuerkerode darf ich beides machen und dafür bin ich sehr dankbar“.
