Symbolbild bunte Punkte

Von der Taufe über Quasimodo bis hin zur Babybrei-Torte

Inklusiver Gottesdienst im Braunschweiger Dom mit Beteiligung der Bürgervertretung aus Neuerkerode.

Es ist bereits gute Tradition, dass der Braunschweiger Dom St. Blasii und die Evangelische Stiftung Neuerkerode am Sonntag nach Ostern zu einem inklusiven Gottesdienst einladen, bei dem Menschen mit Behinderung, die im Dorf Neuerkerode und in Braunschweig leben, in den gesamten Ablauf integriert werden.

Nach zweijähriger Pause konnte dieser nun am 24. April 2022 endlich wieder stattfinden. Propst Lars Dedekind, Tobias Henkel als Vorstandsvorsitzender der esn, die Bürgervertretung und die Musikpädagogik aus Neuerkerode sowie Prädikant Heiko Frubrich vom Braunschweiger Dom gestalteten diese besonderen 60 Minuten lebendig und inklusiv.

 

Tauferinnerungen

Übergeordnetes Thema war die „Tauferinnerung“. So berichteten Bürger aus Neuerkerode und Tobias Henkel eindrucksvoll von ihren eigenen Erfahrungen, die von Babybrei-Torte über Pandas bis hin zur lebensbegleitenden Prägung durch Paten reichten. Lars Dedekind bezeichnete in seiner Predigt die Bibel als größte und großartigste Liebesgeschichte überhaupt und erinnerte auch – in Anlehnung an „Quasimodogeniti“, den ersten Sonntag nach Ostern, früher der Tag, an dem Menschen getauft wurden – an die Liebesgeschichte von Quasimodo und Esmeralda, geschaffen von Victor Hugo.

„Nicht die Menschen von Ansehen und Rang sind die Helden, sondern die am Rande der Gesellschaft stehende Zigeunerin Esmeralda und der von der Gesellschaft ausgestoßene Glöckner Quasimodo. Er, der aufgrund seiner körperlichen Behinderungen anderen Menschen gar als ein Monster erscheint, entpuppt sich als der wahrhaft edle und sich aufopfernd Liebende.“

Holger Denecke, Sprecher Bürgervertretung Neuerkerode
Roland Lenz, Bürgervertretung Neuerkerode

Holger Denecke, Sprecher der Bürgervertretung, verlas gewohnt souverän Verse aus dem Evangelium nach Matthäus und sprach auch eine der Fürbitten, in der er dem allgemein bestehenden Wunsch nach Frieden noch einmal deutlich Ausdruck verlieh.

Das Musikprogramm wurde gestaltet von Martin Ludwig an der Oboe, Gebhard Decknatel an der Orgel sowie von der Neuerkeröder Musikpädagogik, die drei Stücke einbrachte. Neben „Gib uns Frieden jeden Tag“ wurde das in Neuerkerode sehr bekannte Stück „Sonne Liebe“ – sogar mit kleiner Choreographie, an der sich die Gäste im Dom aktiv beteiligten – dargeboten. Kurz vor Schluss sorgte das Lied „Sei behütet“, das gemeinsam mit Menschen mit Behinderung komponiert wurde, für einen der vielen Gänsehautmomente.

Die gesammelte Kollekte wird zur Hälfte für die Evangelische Stiftung Neuerkerode sowie für Spendenprojekte für Geflüchtete aus der Ukraine eingesetzt.

Fotos: Nina Stiller

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