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Wie die Diakoniestation Nordharz eine Krise in eine Chance verwandelte

Nach der Insolvenz des DRK-Kreisverbandes Goslar rettete die Diakoniestation Nordharz Pflege- und Arbeitsplätze.

Vor rund zwei Jahren sorgte die Insolvenz des DRK-Kreisverbandes Goslar für einige Sorgen bei pflegebedürftigen Menschen, deren Angehörigen und DRK-Mitarbeitenden im Nordharz. Wer wird mich in Zukunft versorgen? Wer kümmert sich um meine Angehörigen? Ist mein Arbeitsplatz noch sicher? Die Antworten ließen nicht lange auf sich warten: Die Diakoniestation Nordharz, Teil der Diakoniestationen Harz-Heide und somit der Evangelischen Stiftung Neuerkerode, setzte alles daran, die Versorgung in der Region weiterhin sicherzustellen. Sie übernahm im Sommer 2023 die Tagespflegen Vienenburg und Langelsheim sowie die ambulanten Dienste und stellte so nicht nur die Pflege sicher, sondern rettete auch die Arbeitsplätze der Mitarbeitenden. Auch wenn die Integration in die vorhandenen Strukturen nicht immer leicht war, sind sich die Beteiligten einig: Sie hat sich gelohnt – für alle.

Nordharz

„Durch die Insolvenz des DRK Kreisverbandes Goslar drohte der Verlust freigemeinnütziger Trägerstrukturen in der Region Nordharz“, berichtet Volker Wagner, Geschäftsführer der Diakoniestationen Harz-Heide (DHH). „Dieser Umstand wäre aus meiner Sicht unumkehrbar gewesen. Deshalb war die Übernahme der ambulanten Dienste und der Tagespflegen sehr sinnvoll.“

Auch Nicole Lübbecke, Regionalleitung der Diakoniestation Nordharz, sieht die Übernahme als einen großen Gewinn – für die Region und auch für die DHH. „Bestehende Klienten des DRK konnten weiterhin versorgt und alle Mitarbeitenden aus Pflege und Verwaltung übernommen werden“, sagt sie. „Außerdem konnte unser bestehendes Versorgungsgebiet um die Regionen rund um Vienenburg, Bad Harzburg und Langelsheim erweitert werden.“

Dabei galt es zunächst, einige Herausforderungen zu meistern. In der Anfangszeit lag das Hauptaugenmerk darauf, die Teams zu vereinen, Touren wirtschaftlich zusammenzulegen und neue Infrastrukturen in der Region zu schaffen. Dazu wurden unter anderem Fahrtwege minimiert, indem Klienten, die nah beieinander wohnen, auf der selben Tour versorgt werden. „Das führte gerade zu Beginn zu einer Umstellung bei Mitarbeitenden und Klienten“, so Lübbecke.

„Unser neuer Arbeitgeber hat uns viel Unterstützung angeboten. Dafür bin nicht nur ich persönlich sehr dankbar.“


Birgit Gartner

Birgit Gartner, die die Tagespflege Vienenburg leitet, beschreibt die Übergaben der Tagespflegen und Pflegedienste als sehr arbeitsintensiv. Dies habe auch an der kurzen Zeitspanne gelegen, in der alles stattfand. Eine Herausforderung sei es gewesen, in der kurzen Zeit alle Gäste und Klienten zu informieren, sich selbst im neuen System zurechtzufinden und die Monate der Unklarheit vor Bekanntwerden der Übernahme mental zu verarbeiten. „Unser neuer Arbeitgeber hat uns viel Unterstützung angeboten. Dafür bin nicht nur ich persönlich sehr dankbar“, erinnert sie sich. „Nach der Unsicherheit im Zuge der Insolvenz waren alle Kolleginnen und Kollegen außerordentlich erleichtert und froh, dass wir von der Diakoniestation Nordharz übernommen wurden und in einem großen Verbund unsere Arbeit für und mit Menschen weiterführen dürfen.“

Die Veränderungen wurden von allen mitgetragen, kein Mitarbeitender hat während des Übernahmeprozesses gekündigt. Das hat sich für sie ausgezahlt: „Alle Mitarbeitenden, die diesen Weg mitgegangen sind, haben nun einen Arbeitsvertrag nach dem Tarifvertrag der Diakonie in Niedersachsen (TV-DN) und gehören somit zu dem in Niedersachsen am besten gestellten Pflegepersonal“, berichtet Volker Wagner.

„Ein Qualitätsmerkmal der Diakoniestationen Harz-Heide ist die stete Weiterentwicklung unserer Mitarbeitenden.“


Nicole Lübbecke

Von der Übernahme profitiert die gesamte Region Nordharz. Die Tagespflegen sind feste Bestandteile in ihren Ortschaften und der ambulante Pflegedienst stellt die Versorgung der Klienten sicher. Außerdem konnte das Versorgungsangebot erweitert werden. „Ein Qualitätsmerkmal der Diakoniestationen Harz-Heide ist die stete Weiterentwicklung unserer Mitarbeitenden“, berichtet Nicole Lübbecke. „So haben einige ehemalige DRK-Mitarbeitende mittlerweile erfolgreich Fort- und Weiterbildungen abschließen können.“ Dies hat zur Folge, dass die Diakoniestation Nordharz auch mit ihren spezialisierten Versorgungsformen wie dem diakonischen ambulanten psychiatrischen Pflegedienst (DIAPP) sowie der spezialisierten ambulanten palliativen Versorgung (SAPV) gut aufgestellt ist. Außerdem wurden in der Tagespflege Langelsheim die Anzahl der Plätze erhöht. Dadurch gibt es derzeit noch freie Plätze. Wer für einen Schnuppertag vorbeikommen möchte, kann unter 05326.9297 024 oder tagespflege.langelsheim@diakoniestation38.de einen Termin vereinbaren.

„Die Übernahme und Integration ist inzwischen nahezu abgeschlossen“, sagt Geschäftsführer Wagner. „Ich bin stolz darauf, wie geräuschlos alles trotz der Herausforderungen gelaufen ist. Das ist dem hohen Engagement aller Beteiligten zu verdanken.“ Ziel ist es laut den Verantwortlichen nun, die Versorgung in der Region weiter auszubauen, motivierte Mitarbeitende zu gewinnen und so weiterhin eine zuverlässige Versorgungssituation in der ambulanten und teilstationären Alten- und Krankenhilfe in der Region zu schaffen.

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