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Austausch zwischen Geschäftsführung Krankenhaus Marienstift und Dr. Christos Pantazis

Dr. Jan Wolff, Geschäftsführer des Krankenhauses Marienstift und Dr. Christos Pantazis, Mitglied des Deutschen Bundestags und stellvertretender gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, haben sich intensiv zur geplanten Krankenhausreform ausgetauscht.

Der erste Vorschlag der Regierungskommission hatte in Fachkreisen viele besorgte Fragen aufgeworfen, insbesondere da eine unreflektierte Umsetzung deutschlandweit zu massiven Verwerfungen in der Krankenhauslandschaft führen würde und viele Krankenhäuser ihre Patienten nicht mehr in der bisherigen Intensität versorgen dürften.

Wolff und Pantazis sind sich einig darüber, dass Braunschweig über eine eingespielte, auf mehrere Träger verteilte Krankenhausstruktur verfügt, die selbst während der Höhepunkte der Coronakrise die Versorgung durch gute Abstimmung aufrechterhalten konnte. Die Krankenhausreform dürfe nicht zu einer Gefährdung der Versorgung der Bürger in der Region führen.

„Im Gegenteil“, macht Dr. Christos Pantazis deutlich. „Sämtliche Beteiligte tun sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene alles dafür, damit die Krankenhausreform zu einer Verbesserung der Qualität der Versorgung und mehr Patientensicherheit führt. Ziel der Krankenhausreform ist neben einer Neustrukturierung und Stärkung der Versorgung vor Ort auch die Entökonomisierung des Systems durch die Einführung von Vorhaltepauschalen. Diese sollen Krankenhäusern den Druck entziehen, möglichst viele und hohe Fallpauschalen zu generieren, um sich über Wasser zu halten. An oberster Stelle müssen sich Patienten darauf verlassen können, dass auch künftig eine qualitativ hochwertige Versorgung in den Krankenhäusern gewährleistet ist und Beschäftigte im Krankenhaus nicht unter schlechten Arbeitsbedingungen arbeiten müssen. Daher ist es wichtig, dass die Krankenhausreform noch dieses Jahr verabschiedet wird und ab 2024 gilt. Wir wollen erreichen, dass Krankenhaus-verbünde gefördert und die strukturellen Bedingungen bedarfsgerecht und zukunftsorientiert aufgestellt werden.“

„Langfristig planbare, elektive Leistungen können bei sehr hoher Komplexität auch in großen überregionalen Häusern versorgt werden, da sie dort mit einer hohen Qualität und der notwendigen Expertise wirtschaftlich erbracht werden können“, betont Dr. Jan Wolff, Geschäftsführer des Krankenhauses Marienstift. „Im Gegensatz dazu sind insbesondere Notfallversorgung, Geburtshilfe und eine zeit- und wohnortsnahe Versorgung auch für ältere, oft immobile Patienten unverzichtbar für die Region.“

Durch die nun von den Ländern in der Bund-Länder-Gruppe geforderten Anpassungen der Reformpläne werden die ersten Ideen der Regierungskommission deutlich flexibilisiert. Anhand von bundesweit einheitlich definierten Ausnahmetatbeständen und Öffnungsklauseln soll den Bundesländern der erforderliche Spielraum geboten werden, um leistungsfähige Strukturen und damit die regionale Versorgungssicherheit nicht unnötig zu gefährden.

„Von Beginn an stand fest, dass die Vorschläge der Regierungskommission nicht eins zu eins umgesetzt, sondern im Rahmen der Sitzungen der Bund-Länder-Gruppe diskutiert werden“, sagt Dr. Pantazis. „So zum Beispiel auch die Thematik der bundeseinheitlich definierten Ausnahmetatbestände, die Teil der Reform werden sollen, um den regionalen Gegebenheiten in den einzelnen Bundesländern Rechnung zu tragen. Diese sind auch für das Krankenhaus Marienstift besonders wichtig, da es in den Bereichen Geburtshilfe und Notfallversorgung in unserer Region von spezieller Bedeutung ist. So übernimmt das Marienstift aus der Region ein Drittel der Geburtsfälle. Hinsichtlich der Finanzierung der Investitionskosten seitens der Bundesländer habe ich die klare Erwartungshaltung, dass sie ihrer Verantwortung nachkommen. Das wird auch im Rahmen der Bund-Länder-Gruppe thematisiert. Unsere Krankenhäuser haben einen massiven Investitionsstau. Die Bundesländer müssen endlich ihrer Verpflichtung vollumfänglich nachkommen. Nur in einem Zusammenspiel kann es uns gelingen, die Krankenhausversorgung modern und bedarfsgerecht aufzustellen und zu sichern.“

„Für die Bürger Braunschweigs ist es aus meiner Sicht wichtig, dass die funktionierende Versorgungsstruktur nicht überworfen wird, wodurch am Ende doch noch eine echte, diesmal selbst verursachte Versorgungskrise entstehen würde“, ergänzt Dr. Wolff.

 

Dr. Christos Pantazis und Dr. Jan Wolff im Gespräch am Tisch
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