Vom 19. bis 23 Juli 2022 nahm das inklusive Segelteam „Wellenreiter“ an den Landesspielen im Segeln der Special Olympics teil und konnte den größtmöglichen Erfolg vermelden: Gold! Herzlichen Glückwunsch!!!
Das nominierte Team für die Wettkämpfe in Bayern bestand aus zwei Athleten. In der Sportart „Inklusives Segeln für Menschen mit geistiger Behinderung“ der Special Olympics Niedersachsen hatten sich die Mehrwerk-Beschäftigten Jürgen Martan und Gerrit Hahn für einen Start in Regensburg empfohlen. Gemeinsam mit einem Unified Partner (Mensch ohne Beeinträchtigung), das sind Paul und Peter, bildeten sie ein Wettkampfteam. Beide Teams starteten im Level 1, das bedeutet, dass der Athlet der Vorschoter und der Partner der Steuermann ist. Die Delegation wurde zudem von Cheftrainerin Isabell (Segler-Verein Braunschweig) und Saskia Schwarze (Mehrwerk gGmbH) begleitet.
An dem Projekt „Wellenreiter“ nehmen insgesamt fünf Beschäftigte der Abteilung Bildung und Arbeit der Mehrwerk gGmbH, einer Gesellschaft der Evangelischen Stiftung Neuerkerode, teil. Sie arbeiten in dem kooperativen Projekt eng mit dem Segler-Verein Braunschweig, unter Mitwirkung der Jugendabteilung, zusammen. Die für die Veranstaltung entstehenden Kosten werden durch das Projekt „inklusives Segeln für Menschen mit geistiger Behinderung” im Special Olympics Niedersachsen“ getragen.
Erlebnisbericht von Isabell zur mehr als erfolgreichen und erlebnisreichen Woche in Regensburg:
„Seit Jahren stehen wir „Wellenreiter“ aus Braunschweig immer wieder im Kontakt zu unseren Segelkameraden aus Bayern. Schließlich ist Segeln als special olympische Sportart in Deutschland noch sehr selten, und da war es nur eine Frage aus Füssen, ob wir an den Bayrischen Landesmeisterschaften teilnehmen möchten. Auch wenn diese in Regensburg nun ein Jahr später ausgetragen wurden, waren wir nur allzu gerne dazu bereit. Hieß es doch erstmals olympisches Flair schnuppern!
Und das ist in Regenburg 100%ig gelungen. Schon die Vorbereitungen liefen reibungslos. Die Eröffnungsfeier war grandios. Regensburger Domspatzen und das Bayrische Polizeiorchester waren für unsere Ohren, Theaterstücke einzelner Schul- und Sportgruppen für unsere Augen ein Schmaus. Natürlich durften die Grußworte und Wünsche der Prominenz und Förderer nicht fehlen. Schließlich wurden die Spiele durch das Hissen der Flagge, durch den olympischen Schwur und das Entzünden des Feuers eröffnet. Es gab tosenden Applaus und eine Motivation, die bis zu den außenliegenden Sportstätten, wie zum Guggenberger See im Osten der Stadt, getragen wurde.
Der Segelclub Ratisbona Regensburg (SCRR) hieß uns mit einer Vielzahl von Helfern und einem professionellen Schiedsgericht herzlich willkommen. Uns standen 2 Conga Vereinsjollen und eine eines privaten Eigners zur Verfügung, so dass immer drei Bootsmannschaften gegeneinander antreten konnten und nach zwei Wettfahrten Crews und Boote getauscht wurden. Gesegelt wurde im Level 1, d.h. der Athlet ist der Vorschoter, der Unified Partner der Steuermann. Dienstag, noch vor der Eröffnungsfeier, begann das freie Training nach einem obligatorischen Schwimmtest für alle Segler. Unsere Unified Teams segeln auf dem Braunschweiger Südsee RS venture Jollen, die von der Sparkassen Stiftung im Zuge der Förderung des Segelsports bei Special Olympics in Niedersachen finanziert wurden*. Aber auch auf den Congas machten Jürgen als Vorschoter und Peter als Steuermann, sowie Gerrit als Vorschoter und Paul als Steuermann eine gute Figur. Dienstag und Mittwoch stimmte auch der Wind noch. Es war zwar sehr heiß, aber trotzdem wehte immer ein steter Wind aus Süd-Ost. Die Regattabahn wurde als Up and Down ausgelegt und sollte in ca. 20 min zu segeln sein. Dies klappte einwandfrei, auch wenn manch ein unbedachter Langstreckenschwimmer sich aus den betonnten Badezonen herauswagte und die Regatta-Bahnmarken als Ruheboje nutzte. Diese brenzligen Situationen konnten aber von allen Booten meisterhaft umschifft werden.
Am Donnerstag ließ der Wind nach und die Wettkampfleitung entschied sich, die Finalläufe, die für Freitag vorgesehen waren, vorzuziehen. Die Wetterprognose für Freitag versprach nämlich noch weniger Wind. Die Leistungsgruppen wurden eingeteilt und die Platzierungen ausgesegelt. Gewertet wurde nach dem Low-Point System. Unsere Teams konnten dann wirklich den 1. Platz, (GOLD!) in der ersten Leistungsgruppe und gemeinsam mit dem Team Melanie und Peter aus Ingolstadt den 2. Platz (SILBER!) in der zweiten Leistungsgruppe belegen.
Der windstille Freitag wurde dann für die Siegerehrung und noch für Kentertrainings mit einem 420er genutzt – und natürlich zum Baden – schließlich ist Segeln auch Wassersport!
Wir freuen uns nun auf den Wannsee Anfang September. Hier wird dann auch das dritte Boot aus dem Team Niedersachsen an den Start gehen. Phil-Mattis, Steuermann, wird mit seinem Unified Partner und Vorschoter Hans-Jürgen, in Level 2 starten. Wir freuen uns auf ein baldiges erstes gemeinsames Training.
Bis dahin: Mast und Schotbruch!
* Dieses Projekt machte auch unsere Reise nach Bayern erst möglich – herzlichen Dank den Förderern.