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Interkulturelles Lernen: Sprachförderung in Neuerkerode

Zusätzliche Deutschstunden erleichtern internationalen Schüler:innen an der Fachschule Heilerziehungspflege den Unterricht.

An der Fachschule Heilerziehungspflege in Neuerkerode geht es mittlerweile sehr international zu. „Wir haben Schüler:innen, die Madagassisch, Französisch, Mongolisch, Indonesisch, Englisch, Swahili, Paschtu und Dari sprechen“, berichtet Schulleiterin Annegret Jäkel. Diese sprachliche Vielfalt bereichere das Schulumfeld, stellt jedoch auch Herausforderungen dar, insbesondere bei komplexen und anspruchsvollen Unterrichtsinhalten.

Sprachförderung als Unterstützung im Ausbildungsalltag

Für die Ausbildung an der Fachschule ist ein B2-Zertifikat Voraussetzung. Dennoch stellt Helal Ahmad, ein 25-jähriger Schüler aus Afghanistan im zweiten Ausbildungsjahr, fest: „Mit Fachbegriffen und beim Formulieren von Berichten habe ich noch Schwierigkeiten.“ Deshalb ist er besonders dankbar für ein neues Angebot der Fachschule: Zwei Mal wöchentlich findet ein freiwilliger Deutschkurs statt, an dem er gemeinsam mit neun weiteren Schüler:innen aus verschiedenen Ausbildungsjahrgängen teilnimmt.

„Wir haben einen steigenden Bedarf erkannt und wollten gezielt unterstützen“, erklärt Annegret Jäkel. Die zusätzlichen Deutschstunden sind für die Schüler:innen kostenlos, möglich gemacht durch die Zusammenarbeit im großen Netzwerk der esn. „Unterstützt durch die Gesellschaft Wohnen und Betreuen, in der unsere Schüler:innen ihre Praxiseinsätze haben, haben wir eine Finanzierungslösung gefunden. Über die unternehmenseigene Personalentwicklung konnten wir zudem mit der Braunschweiger Sprachschule inlingua einen guten Projektpartner gewinnen.“ Schließlich wurde das Angebot sogar durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert – eine Entwicklung, die zu Beginn nicht absehbar war.

Praxisnahe Sprachförderung im Unterricht

„In den zusätzlichen Deutschstunden können wir direkt Inhalte aus dem Unterricht vertiefen. Das ist sehr hilfreich“, berichtet Helal Ahmad. Heute geht es an der digitalen Tafel um Präpositionen: „Warten auf“, „Angst haben vor“, „Nachdenken über“. Sprachlehrer Arash Honarvar erklärt die richtige Verwendung. Neben Grammatik, Satzbau und Vokabeltraining vermittelt er auch Landeskunde und kulturelle Aspekte. 

„Die Schüler:innen hier in Neuerkerode kommen aus vielen verschiedenen Sprachräumen, wobei jede Sprache im Kurs nur einmal vertreten ist. Das ist ein Vorteil, denn die gemeinsame Verständigungssprache bleibt immer Deutsch“, erläutert Honarvar. Dadurch können die internationalen Auszubildenden noch besser in die Sprache eintauchen und ihre Fähigkeiten gezielt verbessern.

Motivation und Erfolg

Arash Honarvar ist überzeugt: „Die Gruppe in Neuerkerode ist hochmotiviert und konzentriert. Sie alle werden ihre sprachlichen Fähigkeiten weiter ausbauen.“ Die zusätzlichen Deutschstunden sind damit nicht nur eine wertvolle Unterstützung für den schulischen Alltag, sondern auch ein wichtiger Schritt hin zu mehr Chancengleichheit im Berufsleben. Die Fachschule Heilerziehungspflege in Neuerkerode setzt mit diesem Angebot auch ein Zeichen für Integration und interkulturelles Lernen.

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