Symbolbild

Smartphone und Tablet als Werkzeug, um aktiv zu werden

„Welches waren die Medienhelden Ihrer Kindheit?“ Mit dieser Frage stieg Tobias Milde in den digitalen Elternabend des Netzwerks „Jugendschutz – und DU?“ ein, in dem die Fachambulanz Northeim der Lukas-Werk Gesundheitsdienste gemeinsam mit dem erzieherischen Kinder- und Jugendschutz des Landkreises sowie dem Präventionsteam der Polizeiinspektion Northeim seit vielen Jahren aktiv ist. Der Referent wurde im Rahmen des Projektes „Digitale Welten – Was nutzt ihr Kind?“ von der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen zur Verfügung gestellt.

Und während es in der Kindheit der rund 50 interessierten Teilnehmenden eher um Snoopy, Garfield oder auch die Gummibärenbande ging, haben heutzutage Figuren aus Sendungen wie PawPatrol, die Eiskönigin oder Ninjago einen festen Platz im Alltag der Kids, stellte der eingeladene Referent und Eltern-Medien-Trainer Tobias Milde fest und machte gleichzeitig deutlich: „Medien sind ein fester Bestandteil der Kinder- aber auch der Erwachsenenwelt. Kinder sehen uns ständig mit dem Handy am Ohr.“ Da gelte es, einen bewussten und zielführenden Umgang mit Medien vorzuleben.

 

Gemeinsame Medienzeit

Milde appellierte daher an Eltern und Erziehungsberechtigte, etwa beliebte Serien gemeinsam mit ihren Kindern anzuschauen. „So verschaffen Sie sich einen Eindruck davon, ob die Inhalte kindgerecht sind und können im Anschluss in den Austausch kommen.“ Kinder haben in ihren unterschiedlichen Entwicklungsphasen verschiedene handlungsleitende Themen, bei denen sie Begleitung brauchen und die häufig auch in verschiedenen Medien thematisiert werden. „Da geht es etwa darum groß und selbstständig zu sein, um Freundschaften zu anderen Kindern, darum stark, schön, schlau oder beliebt zu sein. Wenn Sie wissen, welche Themen in den Serien auftauchen, können Sie dazu ins Gespräch mit ihrem Kind gehen.“

Kinder auf einem Sofa mit einem Tablet in der Hand

Gemeinsam aktiv werden

Darüber hinaus sollten Tablets und andere Medien auch als Werkzeuge genutzt werden, mit denen nicht ausschließlich konsumiert wird, sondern die auch zu gemeinsamen Aktivitäten animieren können. „Suchen Sie zum Beispiel mit ihrem Kind eine Bastelanleitung im Internet heraus und setzen Sie das Projekt im Anschluss gemeinsam um.“ Über Smartphone und Tablet können auch soziale Kontakte gestärkt werden, wenn darüber etwa Grußbotschaften an die Großeltern verschickt würden.

Insgesamt sollten Eltern auf eine Ausgewogenheit von digitalen und analogen Einflüssen achten, machte Milde deutlich. „Und seien sie als Erziehungsberechtigte ein gutes Vorbild. Auch uns Erwachsenen tut es gut, wenn wir Zeit ohne Medien verbringen.“

Diese Tipps hat der Medien-Eltern-Trainer

  • Keinesfalls sollte ein Kind mit dem Konsum von Medien ruhiggestellt werden. Besonders im Alter von 0-6 Jahren sind Kinder schnell von zu vielen Reizen bei zu hoher Medienzeit überfordert.
  • Fernsehen, Smartphones, Tablets und andere Medien sind kein Ersatz für einen Babysitter.
  • Besonders wichtig sind klare Regeln und Zeitvereinbarungen. Gestalten Sie diese für alle transparent. Besonders im Kindergartenalter sind eher kurze Serien/Clips geeignet.
  • Nutzen Sie Medienzeit nicht als Belohnung oder im Umkehrschuss das Verbot von Medien als Bestrafung.
  • Lassen Sie die Kinder selbst ausschalten, so dass ihnen das Ende einer Serie oder generell einer Medienzeit deutlich wird.
  • Auch in der Nutzung von Hörspielen können Pausen den Kindern gut tun. Hörspiele sind kein Vorleseersatz.

Hintergrundinfos

Der Online-Elternabend „Digitales Kinderzimmer“ richtete sich an interessierte Erziehende mit Kindern im Krippen- und Kindergartenalter, sowie an pädagogische Fachkräfte.

Das Netzwerk „Jugendschutz- und DU?“ organisiert weitere digitale Elternabende. Bei denen es etwa um E-Shisha und E-Zigarette, sowie Cannabis, aber auch Alkohol und Mediennutzung gehen wird. Die Termine werden zeitnah bekannt gegeben.

Vorbeugen ist der beste Weg. 

Je früher Suchtprävention Menschen erreicht, desto mehr kann sie bewirken. An unseren verschiedenen Lukas-Werk-Standorten in Südostniedersachsen bieten wir unterschiedliche Präventions-Programme an.

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