Glücksspiel und Jugendschutz: Risiken und Prävention

Das Netzwerk „Jugendschutz – und Du?“, zu dem auch die Fachambulanz Sucht des Lukas-Werks in Northeim gehört,  informiert monatlich über verschiedene Themen rund um den Jugendschutz. Heute geht es um die Risiken von Glücksspiel und die Bedeutung von Prävention.

In Deutschland wurden 2022 durch den Verkauf von Spiele-Apps rund sechs Millionen Euro umgesetzt. Noch größer ist mit 2,78 Milliarden Euro der Umsatz bei In-Game-Käufen. „Besonders in der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen spielen 85 Prozent Videospiele. Viele dieser Spiele verleiten durch gezielte Angebote dazu, kostenpflichtige Inhalte zu erwerben, um schnellere Erfolge zu erzielen.“, erklärt Antonia Wloch vom Landkreis Northeim.

Auch das klassische Glücksspiel hat sich verändert. Online-Casinos ermöglichen einen leichten Zugang, oft ohne ausreichende Alterskontrollen. „Zwar dürfen Spielhallen in Niedersachsen seit dem 1. April 2023 erst ab 21 Jahren betreten werden, doch online sind Beschränkungen oft leicht zu umgehen. Dadurch steigt das Suchtrisiko erheblich“, sagt Kimberly Zajonz von der Lukas-Werk Fachambulanz Sucht in Northeim. Studien zeigen, dass jeder fünfte Online-Spieler ein abhängiges Spielverhalten zeigt. Zudem hat jeder vierte Jugendliche unter 18 Jahren in den letzten 12 Monaten an Glücksspielen teilgenommen, obwohl dies gesetzlich verboten ist. Thomas Sindram von der Polizeiinspektion Northeim betont:

"Die steigende Verbreitung von Online-Glücksspiel ist eine besorgniserregende Entwicklung. Besonders durch die Digitalisierung und Social Media ist der Zugang erleichtert. Jugendliche unterschätzen oft die Gefahren, weshalb strenge Alterskontrollen und Aufklärung in Schulen dringend notwendig sind, um sie zu schützen."

Ab wann spricht man von einer Spielsucht?

Eine Glücksspielabhängigkeit wird nach den Diagnosekriterien des ICD-10 unter anderem durch exzessive Spielhäufigkeit und die ständige gedankliche Beschäftigung mit Glücksspiel definiert. Charakteristisch sind zudem ein unkontrollierbarer Drang zu spielen sowie das fortgesetzte Spielen trotz negativer Folgen.

Kimberly Zajonz von der Lukas-Werk Fachambulanz Sucht in Northeim erklärt: "Spielsucht kann schwerwiegende Konsequenzen für Betroffene und ihr Umfeld haben. Finanzielle Probleme, soziale Isolation und psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen sind häufige Folgen. Auch im beruflichen und schulischen Umfeld entstehen oft Einschränkungen und Herausforderungen. Betroffene und ihre Angehörigen leiden unter starken Scham- und Schuldgefühlen, was es erschwert, sich Hilfe zu suchen."

Prävention und Sensibilisierung

Antonia Wloch vom Landkreis Northeim hebt hervor: "Prävention beginnt bei Aufklärung und Sensibilisierung. Eltern und Schulen spielen dabei eine wichtige Rolle, um junge Menschen vor den Risiken des Glücksspiels zu schützen. Jugendliche brauchen klare Orientierungshilfen, um die Gefahr rechtzeitig zu erkennen. Strenge Alterskontrollen und eine kontinuierliche Aufklärung sind entscheidende Schritte, um Glücksspielsucht zu verhindern."

Für Fragen und Beratungen stehen die Präventionsfachkräfte der Lukas-Werk Gesundheitsdienste GmbH jederzeit zur Verfügung. Sie sind telefonisch unter 05551/908206-0 sowie per E-Mail an fa-northeim@lukas-werk.de erreichbar. Auch der Erzieherische Kinder- und Jugendschutz des Landkreises Northeim ist unter 05551/708295 oder jugendpflege@landkreis-northeim.de erreichbar. Die Fachkräfte des polizeilichen Präventionsteams sind unter 05551/91480 sowie praevention@pi-nom.polizei.niedersachsen.de verfügbar.

Über das Netzwerk „Jugendschutz – und Du?“

Das Netzwerk „Jugendschutz – und Du?“ basiert auf einer langjährigen Präventionsarbeit zu verschiedenen Themen des Jugendschutzes. Regelmäßig organisieren wir kostenfreie Online-Elternabende, um Eltern über aktuelle Herausforderungen und Chancen im Bereich Jugendschutz zu informieren. 

Für Fragen und Beratung – kostenlos, unverbindlich und unter Einhaltung der Schweigepflicht – stehen Ihnen die Präventionsfachkräfte der Lukas-Werks Gesundheitsdienste GmbH jederzeit zur Verfügung. Die Kontaktaufnahme ist telefonisch unter 05551. 908 206 0 und per E-Mail an fa-northeim@lukas-werk.de möglich. 

Auch an den Erzieherischen Kinder- und Jugendschutz des Landkreises Northeim können Sie sich unter der Telefonnummer 05551.708295 und per E-Mail an jugendpflege@landkreis-northeim.de wenden. 

Die Fachkräfte des polizeilichen Präventionsteams stehen Ihnen unter der 05551.70050 und per E-Mail praevention@pinom.polizei.niedersachsen.de zur Verfügung.

Beratung im Lukas-Werk

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