Heute findet der bundesweite Aktionstag Suchtberatung unter dem Motto „Suchtberatung stärken, Gesundheit schützen“ statt. Dieser Tag bietet eine wichtige Gelegenheit, auf die Herausforderungen und Problemlagen aufmerksam zu machen, mit denen auch die Suchtberatungsstellen des Lukas-Werkes konfrontiert sind.
Unsere Fachambulanzen Sucht in Braunschweig, Goslar, Helmstedt, Northeim, Peine und Wolfenbüttel haben deshalb in einem Info-Brief an Ärzte auf die Angebote des Lukas-Werkes und in einem Schreiben an die kommunalen Fraktionsvorsitzenden auf die prekäre Situation der ambulanten Suchtberatungsstellen in Niedersachsen aufmerksam gemacht. Das Thema ebenfalls mit in den Niedersächsischen Landtag zu nehmen ist ein großer Wunsch an die Kommunalpolitik.
Die Rolle der Suchtberatungsstellen
Unsere Fachambulanzen Sucht sind zentrale Anlaufstellen für Menschen, die mit einer Substanzkonsumstörung kämpfen. Die Mitarbeitenden bieten umfassende Beratungen und Behandlungen an, um Betroffenen und deren Angehörigen bestmögliche Unterstützung zu bieten. Dennoch ist der Zugang zu diesen Angeboten oft durch Scham- und Schuldgefühle erschwert. Viele Betroffene benötigen eine Empfehlung oder Unterstützung von außen, um den ersten Schritt in Richtung Hilfe zu wagen. Stefan Warnecke, Einrichtungsleiter der Reha-Tagesklinik und Fachambulanz Sucht Northeim, betont: „Es ist entscheidend, dass wir als Fachambulanzen sichtbar werden und das Vertrauen der Menschen gewinnen. Nur so können wir unterstützen, ihre Themen anzugehen.
Umso wichtiger ist es, dass Ärzte, Psychotherapeuten oder Angehörige über die Angebote der Fachambulanzen informiert sind und diese Informationen weitergeben. Der Brief und die Verteilung von Flyern und Informationsmaterialien sollen dazu beitragen, das Bewusstsein für die vorhandenen Hilfsangebote zu schärfen.
Finanzielle Herausforderungen
Die Situation der ambulanten Suchtberatungsstellen in Niedersachsen ist alarmierend. In einem weiteren Schreiben an die Kommunalpolitik mit ihren Vertreter:innen im niedersächsischen Landtag haben unsere Fachambulanzen Sucht auf die prekäre finanzielle Lage hingewiesen, die die Versorgung von etwa 1,3 Millionen Menschen in Nds. mit substanzbezogenen Störungen gefährdet. Viele Einrichtungen stehen am Rande ihrer Belastbarkeit, einige sind sogar in ihrer Existenz bedroht. Außenstellen schließen, Wartezeiten und Anfahrtswege für Ratsuchende verlängern sich, mehr Personal müsste eingestellt werden um den Bedarf an Präventions- und Beratungs-Anfragen abdecken zu können, doch die (Landes-)Mittel stagnieren seit Jahren.
Dringender Handlungsbedarf
Die Ursachen für diese schwierige Finanzlage sind vielfältig: steigende Gehälter und Preise bleiben in den Zuwendungen unberücksichtigt, während sich gleichzeitig die Problemlagen dynamisch entwickeln – sei es durch den Anstieg komorbider psychischer Störungen oder durch neue Herausforderungen wie den hohen Konsum synthetischer Drogen und Online-Glücksspiele.
Die Fachambulanzen Sucht des Lukas-Werkes befinden sich in einer schwierigen Lage. Die Strukturen in Niedersachsen bedeuten mangelnde Planungssicherheit. Die langfristigen negativen Folgen für die Gesellschaft sind vorhersehbar.
Appell an die Politik
In Anbetracht dieser besorgniserregenden Entwicklungen appellieren die Fachambulanzen Sucht eindringlich an politische Entscheidungsträger, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden. Eine deutliche und verlässliche finanzielle Stärkung der ambulanten Suchtberatung ist unerlässlich, um dringend benötigte Angebote zur Prävention, Beratung und Begleitung von Menschen mit Substanzkonsumstörungen sowie deren Angehörigen aufrechtzuerhalten. Ilka Schindler, Regionalleitung der Fachambulanz Sucht Braunschweig-Wolfenbüttel, fasst zusammen: „Wir brauchen jetzt ein starkes Signal von der Politik! Nur gemeinsam können wir sicherstellen, dass niemand in seiner Not allein gelassen wird.“
Der Aktionstag Suchtberatung 2025 sollte als Weckruf dienen – sowohl für die Gesellschaft als auch für die Politik. Es ist an der Zeit, gemeinsam Lösungen zu finden und sicherzustellen. Nur durch eine starke Suchtberatung können wir das Leid betroffener Familien verringern. Für jeden eingesetzten Euro können wir rund 17 Euro Folgekosten einsparen (xit-Studie: Analyse zur Wertschöpfung ambulanter Suchtberatung).
Kommen Sie mit uns ins Gespräch und lassen Sie uns gemeinsam Lösungen finden.