Seit 2016 findet der bundesweite Tag der Patient:innen statt

Jedes Jahr am 26. Januar stehen dann die Rechte der Patient:innen im Fokus. Im Marienstift wird an diesem Tag Klaus Salge seine wöchentliche Sprechstunde abhalten. Der 67-Jährige war bis Ende 2017 als Verwaltungsdirektor am Klinikum Wolfenbüttel tätig. Nach dem Eintritt in den Ruhestand dauerte es nicht lang, bis der in Remlingen wohnende Salge sein Ehrenamt am Marienstift antrat. Seitdem hat er stets ein offenes Ohr, wenn Patient:innen oder deren Angehörige mit Sorgen und Nöten auf ihn zukommen.

Herr Salge, wie sind Sie dazu gekommen, das Ehrenamt als Patientenfürsprecher am Marienstift auszuüben?

Bei meiner Verabschiedung als Verwaltungsdirektor waren auch Vertreter des Marienstifts zugegen. Die damalige Patientenfürsprecherin des Krankenhauses wollte aufhören, da passte zeitlich alles gut. Früher war ich auch als Personalchef am Klinikum Wolfenbüttel tätig. Dieser Hintergrund ist kein schlechter, um die Rolle gut auszufüllen.

Wobei Sie als Patientenfürsprecher doch eher auf der anderen Seite aktiv sind?

Das stimmt. Aber es ist nicht unwichtig, die Situation auf beiden Seiten einschätzen zu können. Das Entscheidende überhaupt ist aber erstmal, gut zuhören zu können und die richtigen Fragen zu stellen. Dann sind viele Probleme schon zur Hälfte gelöst.

Mit welchen Anliegen kommen Patient:innen oder Angehörige überwiegend auf sie zu?

Das ist sehr unterschiedlich. Manchen gefällt das Zimmer nicht, andere schimpfen über das Essen. Manchmal gibt es zwischenmenschliche Probleme mit Mitarbeitern. Einige meinen, dass ihren Wünschen und Bedürfnissen nicht ausreichend Rechnung getragen wird.

Kommt es denn oft vor, dass Sie kontaktiert werden?

Nein, im Mittel gibt es nur sieben Fälle pro Jahr, in denen ich als Mediator tätig werde.

Ist die Zahl der Beschwerden im Zuge der Pandemie gestiegen?

Eigentlich nicht. Es gab einen Fall, bei dem eine Frau ihre Mutter auf einer Station coronabedingt nicht besuchen durfte. Sie hatte das Gefühl, dass die Versorgung nicht adäquat sei. Aber auch für diesen Einzelfall haben wir letztlich eine gute Lösung gefunden.

Werden Sie häufiger bei Fragen der medizinischen Versorgung kontaktiert?

Ab und zu kommt es vor. Früher war es doch so, dass sich die Menschen nach einer Einweisung ins Krankenhaus mit vollstem Vertrauen in die Hände der Behandelnden begeben haben und sich auf deren Kompetenz verlassen haben. Heute hinterfragen die Leute mehr.

Sicher auch, weil das Internet als stetiger Ratgeber immer dabei ist. Halten Sie das für eine positive Entwicklung?

Dr. Google ist sicher nicht immer die beste Adresse. Letztlich ist es doch so, dass Menschen und spezielle Erkrankungssituationen immer individuell betrachtet werden müssen. Ärzte studieren nicht umsonst so lange, damit sie später abwägen und den Patienten bestmöglich zu helfen vermögen.

Kontakt

Kontakt: Klaus Salge ist immer mittwochs von 9 Uhr bis mindestens 10 Uhr während seiner Präsenz-Sprechstunde persönlich im Marienstift anzutreffen. Telefon: 0531/7011304. E-Mail: patientenbeauftragter@marienstift-braunschweig.de

Der Patientenfürsprecher ist unabhängig, nicht weisungsgebunden und an die Schweigepflicht gebunden.

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