Das Netzwerk „Jugendschutz – und Du?“ informiert monatlich über verschiedene Themen rund um den Jugendschutz. Heute geht es um gefährliche Social-Media-Challenges.
„Social-Media-Challenges gehören für viele Jugendliche zum digitalen Alltag“, erklärt Antonia Wloch vom Landkreis Northeim, „Sie bieten Unterhaltung, ein Gemeinschaftsgefühl und die Chance, viral zu gehen.“ Doch nicht alle Trends sind harmlos. Immer wieder kursieren gefährliche Mutproben, die nicht nur die Gesundheit, sondern auch das Leben von Jugendlichen gefährden können.
Was sind Social-Media-Challenges?
Challenges sind Aufgaben oder Mutproben, die Nutzer auf Plattformen wie TikTok, Instagram oder YouTube filmen und mit der Community teilen. Sie verbreiten sich meist über Hashtags und werden oft von Influencern oder bekannten Persönlichkeiten initiiert. Thomas Sindram von der Polizeiinspektion Northeim:
„Viele dieser Trends sind kreativ und harmlos – doch manche überschreiten gefährliche Grenzen."

Das Netzwerk „Jugendschutz und Du?“ verweist auf drei besonders problematische Challenges
Blackout-Challenge
Bei dieser Challenge versuchen Teilnehmende, durch Würgen oder Luftanhalten kurzfristig das Bewusstsein zu verlieren – in der Hoffnung auf ein „High“-Gefühl. Dabei kann der Sauerstoffmangel zu schweren Hirnschäden führen. Weltweit wurden bereits zahlreiche Todesfälle dokumentiert.Waterboarding-Challenge
Dieser Trend simuliert die international geächtete Foltermethode „Waterboarding“. Jugendliche legen sich ein Handtuch über das Gesicht und übergießen es mit Wasser, um das Gefühl des Ertrinkens nachzustellen. Auch wenn manche dies als Mutprobe sehen – die psychische und körperliche Belastung ist enorm - und das Risiko schwerer Die Folgen sind schwerwiegend.Amok-Challenge
„Aktuell sorgt diese Challenge an Schulen für große Verunsicherung“, erklärt Eltern- Medien-Trainer Lars Brockmann von der Familienberatungsstelle des Landkreises Northeim. Jugendliche kündigen vermeintlich einen Amoklauf an oder lösen mutwillig einen Alarm aus – nur um einen „Trend“ mitzumachen. Was als Scherz beginnt, führt oft zu Polizeieinsätzen, Panik in Schulen und rechtlichen Konsequenzen. Für Mitschüler ist der Schock real – diese Challenge gefährdet das Sicherheitsgefühl im Alltag.

Warum machen Jugendliche mit?
Der Reiz liegt oft in der Aussicht auf Anerkennung. Likes, Kommentare und das Gefühl, dazuzugehören, sind starke Antriebe – besonders in der Pubertät, wenn sich Identität und Selbstwert stark über die Außenwirkung definieren. „Die Dynamik sozialer Medien kann Risiken dabei schnell in den Hintergrund rücken lassen“, erläutert Kimberly Zajonz von der Fachambulanz Sucht des Lukas-Werks in Northeim.
Was können Eltern und Pädagogen tun?
Offene Gespräche sind entscheidend. Es hilft, sich ehrlich für die Onlinewelt von Jugendlichen zu interessieren, ohne vorschnell zu verurteilen. Wer Jugendliche einlädt, über ihre Erlebnisse zu sprechen, kann gemeinsam Risiken erkennen – und über Alternativen nachdenken, die Kreativität und Gruppengefühl fördern, ohne gefährlich zu sein.
Auch Plattformen wie TikTok oder Instagram sind gefragt. Einige Anbieter haben bereits begonnen, riskante Inhalte zu löschen oder Warnhinweise einzublenden. Doch die Verantwortung bleibt eine gemeinsame Aufgabe – von Eltern, Schulen, Medien und Politik. Social-Media-Challenges sind ein Spiegel der Jugendkultur: kreativ, schnelllebig – und manchmal riskant. Umso wichtiger ist es, junge Menschen zu begleiten, für Ihre Entscheidungen stark zu machen und sie im digitalen Dschungel nicht allein zu lassen. Weitere Impulse zu aktuellen Jugendmedien-Themen gibt’s im Podcast und dem gleichnamigen Instagram-Kanal „Medienguide“ von Eltern-Medien-Trainer Lars Brockmann..
Über das Netzwerk „Jugendschutz – und Du?“
Das Netzwerk „Jugendschutz – und Du?“ basiert auf einer langjährigen Präventionsarbeit zu verschiedenen Themen des Jugendschutzes. Regelmäßig organisieren wir kostenfreie Online-Elternabende, um Eltern über aktuelle Herausforderungen und Chancen im Bereich Jugendschutz zu informieren.
Für Fragen und Beratung – kostenlos, unverbindlich und unter Einhaltung der Schweigepflicht – stehen Ihnen die Präventionsfachkräfte der Lukas-Werks Gesundheitsdienste GmbH jederzeit zur Verfügung. Die Kontaktaufnahme ist telefonisch unter 05551. 908 206 0 und per E-Mail an fa-northeim@lukas-werk.de möglich.
Auch an den Erzieherischen Kinder- und Jugendschutz des Landkreises Northeim können Sie sich unter der Telefonnummer 05551.708295 und per E-Mail an jugendpflege@landkreis-northeim.de wenden.
Die Fachkräfte des polizeilichen Präventionsteams stehen Ihnen unter der 05551.70050 und per E-Mail praevention@pinom.polizei.niedersachsen.de zur Verfügung.