Im Braunschweiger Dom St. Blasii ging es am Dienstagabend um das Thema Demokratie und darum, wie wir diese verteidigen können. Es war das Thema des Stiftungsempfangs der Evangelischen Stiftung Neuerkerode (esn), an dem auch in diesem Jahr wieder über 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Diakonie und Verbänden teilgenommen haben.
„In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?“ Diese Frage stellte Tobias Henkel, esn-Vorstandsvorsitzender, in seiner Begrüßungsrede. „Und was ist uns diese Gesellschaft wert?“ Denn auch wenn die Finanzierung, beispielsweise von guter Pflege, zunächst einiges kosten würde – unseren Wohlstand wird sie nicht schmälern, sondern mehren, war er sich sicher.
Anschließend hielt die niedersächsische Landtagspräsidentin Hanna Naber einen Vortrag unter dem Titel ihres Jahresthemas „Echt jetzt, Demokratie – hörst du mir eigentlich zu?“. Nachdem sie die gelebte Solidarität und Menschlichkeit in der esn lobte, ging sie auf die Kriege, Krisen und Herausforderungen ein. Viele fühlten sich abgehängt, nicht mehr von „denen da oben“ gehört. „Es macht mir Sorgen, dass manche dieser Menschen Zuflucht bei autoritären Parteien suchen“, so Naber.
Die größte Stärke der Demokratie ist es, Freiheit und Vielfalt zu ermöglichen.
Hanna Naber
Die Demokratie stehe auf wackeligen Beinen, doch gemeinsam könnten wir sie stützen. Sie lebe schließlich nur dann, wenn alle für sie einstünden. „Die größte Stärke der Demokratie ist es, Freiheit und Vielfalt zu ermöglichen“, sagte Naber. „Die Demokratie braucht uns und wir brauchen die Demokratie.“
Zum Abschluss der Veranstaltung wurde das esn-Projekt „Herzenswünsche“ vorgestellt, bei dem der Stiftung anvertraute Menschen kleine wie auch größere Wünsche wahrgemacht werden– Wünscheerfüllerinnen und –erfüller berichteten etwa über ein neues Fahrrad, über eine Fahrt mit der Brockenbahn oder ein Treffen mit Ex-Eintracht-Profi Benjamin Kessel. Nach dem offiziellen Teil wurde der Abend mit Essen, Getränken und guten Gesprächen im Restaurant Al Duomo ausklingen gelassen.
Fotos: Andreas Rudolph