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Wir nehmen Abschied von Schwester Dorothea

Schwester Dorothea war die letzte Diakonisse der Ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift in Braunschweig. Nun ist sie im Alter von 95 Jahren von uns gegangen.

Es ist eine unfassbar lange Zeit: Mehr als 67 Jahre lebte Dorothea Wolf als Diakonisse. Am 12. Oktober ist sie im Alter von 95 Jahren von uns gegangen. Wir nehmen nicht nur von einer Person Abschied, die bis ins hohe Alter vielen Freude bereitete und stets an ihrem Glauben festhielt, sondern auch von der letzten Diakonisse der Ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift in Braunschweig.

Schwester Dorothea

Geboren wurde Dorothea Wolf am 30. Juli 1928 in Heinsen an der Weser. Über das Klinikum Marienstift, wo sie schon von 1942 bis 1945 als Haustochter tätig war, berichtete ihr ihre Tante Schwester Minna Fischer. Dorothea Wolfs Wesen wurde schon damals als vertrauenswürdig, hilfsbereit, freundlich und bescheiden beschrieben, weshalb ihr trotz ihres jugendlichen Alters die Leitung der Brotküche mit circa 80 Personen anvertraut wurde. Nachdem sie daraufhin als Gehilfin in einem Pfarrhaushalt in Zorge arbeitete und sich eine Ausbildung zur Gemeindehelferin zerschlug, betete sie acht Tage lang: „Herr, was willst du, das ich tun soll?“

Dann stand es ihr vor Augen: Sie wollte Diakonisse werden. Ihren Entschluss teilte sie ihrer Familie 1947 während eines Besuches in der Heimat mit. Die Mutter unterstützte die Entscheidung, den Vater musste sie erst noch überzeugen. Es gelang – und am 11. November 1948 trat sie als Probeschwester in die Diakonissenanstalt Marienstift ein, am 6. Mai 1956 erfolgte ihre Einsegnung.

Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott den HERRN, dass ich verkündige all sein Tun. (Psalm 73.28)


Einsegnungsspruch von Schwester Dorothea

Sie absolvierte die praktische Krankenpflegeausbildung und das Fachseminar für Gemeindekrankenpflege. Tätig war sie in ihren langen Jahren als Diakonisse nicht nur im Marienstift. Unter anderem arbeitete sie zehn Jahre in Braunlage und neun Jahre in Stöckheim als Gemeindeschwester. Ab 1992 wirkte sie im Senioren- und Pflegezentrum Bethanien, in dem sie auch ihren Lebensabend verbrachte. „Ich war eine glückliche Schwester“, sagte sie selbst noch auf ihrem Sterbebett.

Freunde beschreiben Schwester Dorothea als eine Person, die Dinge ganzheitlich betrachtete, neben ihrem Glauben auch irdische Dinge wie gutes Essen, Musik und Reisen genoss. „Schwester Dorothea erkannte das Schöne und konnte unglaublich froh sein“, erinnert sich die ehemalige Oberin Karin Hille. „Sie strahlte eine Freude aus, die ansteckend war.“ Schwester Dorothea war vielen Menschen sehr verbunden, auch ihre große Familie gab ihr viel Sicherheit.

Als letzte Diakonisse vermisste sie die Gemeinschaft mit ihren Mitschwestern sehr. Selbst im Sterben war es ihr wichtig, den Bibelvers aus dem 1. Korintherbrief 16.14: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“, über Heike Heckmann, Leitung des Diakonischen Dienstes, an alle Menschen, die im Namen Gottes Kranke, Hilfsbedürftige und Menschen am Lebensende begleiten, weiterzugeben.

„Liebevoll, klug und mit feinem Humor hat Schwester Dorothea die Werte der Diakonie verkörpert. Wie die wunderbare Tradition der Diakonissen am Marienstift nun fortgeführt werden kann, das wird für uns alle eine große Herausforderung sein. Und das in einer Zeit, in der die von Schwester Dorothea so hochgeschätzte Liebe unter den Menschen und in der Welt so leidvoll vermisst wird“, sagt Tobias Henkel, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Stiftung Neuerkerode. „Ihre Lebensleistung muss und wird uns Maßstab und Verpflichtung sein.“ Wir danken Schwester Dorothea für ihren wertvollen Dienst und für die Freude, die sie in das Leben der Menschen brachte, die sie kannten.

Abschied nehmen

Der Trauergottesdienst findet am Freitag, dem 20. Oktober 2023, um 11 Uhr in der Theodor-Fliedner-Kirche statt. Anschließend erfolgt die Beisetzung um 12 Uhr auf dem Diakonissenfriedhof. Wir laden Sie ein, uns nach der Beisetzung in das Café „Zur Erholung“ zu begleiten.

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