Jakob Richter auf einer Brücke in Neuerkerode.

Immer wieder Neues wagen

So. Schön. Erfolgreich. In dieser Rubrik berichten ehemalige Azubis aus der Unternehmensgruppe in unseren Homepage-Stories über ihren beruflichen Werdegang im Anschluss an die Ausbildungszeit. Heute: Jakob Richter, der als angehender Gesundheits- und Krankenpfleger am Marienstift startete und mittlerweile die Gesamtleitung Pflege der Wohnen und Betreuen (WuB) innehat

Wer einen Blick auf Jakob Richters Lebenslauf wirft, wird überrascht sein, dass er erst 28 Jahre alt ist. Denn für sein junges Alter hat der Braunschweiger schon einiges vorzuweisen: eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger im Marienstift zum Beispiel, aber auch das Stipendiatenprogramm der Evangelischen Stiftung Neuerkerode (esn), einen Bachelorabschluss der Angewandten Pflegewissenschaften und einen Master im Sozialmanagement. Außerdem arbeitete der junge Vater schon als Pflegefachkraft, Fachkraft mit organisatorischer Verantwortung, wurde bereits mit 23 Jahren Wohnbereichsleiter – und nun hat er die Gesamtleitung Pflege bei der Wohnen und Betreuen inne.

„Ich weiß, mein Lebenslauf klingt ziemlich streberhaft“, sagt Richter und lacht. Doch wie ein Streber wirkt der 28-Jährige keinesfalls. Zielstrebig und ehrgeizig, ja. Hochmotiviert ebenfalls. Aber auch extrem locker, wie er vor einem Flip-Chart, auf dem er seine Ideen festhält, auf einem Hocker sitzt und hin und her schaukelt. Ebenso locker hält er es mit Bewerbungsgesprächen: Sind die Bewerber:innen einverstanden, wird gemeinsam durch das Dorf spaziert. Richter sagt: „So lerne ich die Person und ihren Umgang mit unseren Bürger:innen wesentlich besser kennen als wenn wir uns nur in meinem Büro gegenüber sitzen.“

Neue Wege gehen, Veränderungen anstoßen: Jakob Richter schätzt es, dass seine Ideen bei der Evangelischen Stiftung Neuerkerode auf offene Ohren stoßen. „Jede neue Stelle war für mich ein Sprung ins kalte Wasser – aber immer mit unglaublich wertvollen Erfahrungen verbunden“, sagt Richter. Seine aktuelle Position ist eine Projektstelle und somit zeitlich begrenzt. Der nächste Sprung ins Unbekannte wird also kommen. Der Lebenslauf von Jakob Richter wird sich weiter füllen.

Wir finden: So. Schön. Erfolgreich. Aber lesen Sie selbst...

Jakob Richter ist Gesamtleiter Pflege in Neuerkerode.

Steckbrief

Name: Jakob Richter
Alter: 28
Ausbildung: Gesundheits- und Krankenpfleger, B.Sc. .  Pflegewissenschaftlicher, M.A. Sozialmanagement 
Aktuelle Position: Gesamtleitung Pflege
Arbeitsschwerpunkte: Strategische Weiterentwicklung der Pflege in der Eingliederungshilfe, Beratung und Anleitung, Kostenverhandlungen, Netzwerker

Kurz getickert: Der berufliche Werdegang

+++ 2011-2012 Jahrespraktikum bei der Lebenshilfe Braunschweig +++ 2013-2016 Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger am Marienstift in Braunschweig +++ 2014-2018 Ausbildungsbegleitendes Studium der Angewandten Pflegewissenschaften B.Sc. +++ 2016-2018 Tätigkeit als Pflegefachkraft in Teilzeit in diversen Wohnbereichen der Neuerkeröder Wohnen und Betreuen +++ 2018-2019 Fachkraft mit organisatorischer Verantwortung im Wohnbereich 8 Lindenplatz +++ 2019-2022 Wohnbereichsleitung für den Wohnbereich 12 +++ 2020-02.2023 Studium des Sozialmanagements M.A. +++ seit 2022 Gesamtleitung Pflege der WuB +++

Weg in die esn

Wie bist du auf die Ausbildung gekommen?
Nun ja, durch mein Praktikum bei der Lebenshilfe war mir schnell klar, dass ich mit Menschen arbeiten möchte. Das Praktikum hat mir sehr geholfen, meine beruflichen Vorstellungen auszubauen und zu wissen, wo meine Interessen und Stärken liegen. Somit habe ich nach einem Ausbildungsplatz geschaut, mit dem man Potenziale zur Weiterentwicklung nutzen kann. Das Marienstift ist für seine erstklassige Ausbildung sowie auch für die Möglichkeit, ausbildungsbegleitend zu studieren bekannt. Da fiel mir die Entscheidung leicht, die Bewerbung abzuschicken!

Und wieso bei uns?
Wieso nicht?! Ein Versorgungsnetzwerk mit umfassenden Gestaltungsspielräumen, differenzierten Arbeitsplätzen sowie Raum für Ideen und Kritik muss man erst einmal finden. Besonders für jüngere Generationen gibt es neben den sehr guten Rahmenbedingungen besondere Vorzüge: Talent-Management, Freizeitmöglichkeiten, tolle Angebote für Mitarbeitende und eine nette Gesprächskultur mit den Vorgesetzen. Das hat mich überzeugt, diesen Weg einzuschlagen.

Das war mein Highlight in der Ausbildung:
Mein persönliches Highlight in der Ausbildung war der Praxiseinsatz auf der Palliativstation. Hier habe ich schnell festgestellt wie umfassend und intensiv die Tätigkeit als Pflegefachkraft ist, und was für mich diesen Beruf ausmacht.  Durch gute Einarbeitung und professionelle Anleitung konnte ich Kernkompetenzen entwickeln, die ich in meinem heutigen Berufsleben immer wieder abrufe und mich an die Zeit zurückerinnere. Wie kommuniziert man in schwierigen Situationen? Wie behält man trotz vielfältigen Herausforderungen im Stationsalltags den Gesamtüberblick und kann gleichzeitig Prioritäten setzen und verantworten? Das alles war sehr prägend und hat meine Persönlichkeit geformt.

Ein Versorgungsnetzwerk mit umfassenden Gestaltungsspielräumen, differenzierten Arbeitsplätzen sowie Raum für Ideen und Kritik muss man erst einmal finden.

Wie hast du die Ausbildung in Erinnerung?
Abwechslungsreich & Fordernd & Humorvoll & Augenringe & qualitativ hochwertig & nette gemeinsame Zeit!

Wie war die Begleitung durch Fachkräfte/Lehrkräfte während der Ausbildung?
1a!

Darum bin ich in der esn geblieben:
Ich habe früh erkannt, dass das breite Versorgungsnetzwerk viele verschiedene Einsatzmöglichkeiten bietet. Mir haben ebenfalls die Ansprache und die gute Orientierung gefallen. Man hat mich zu Beginn als frische Fachkraft eng begleitet und mir unterschiedlichste Möglichkeiten der Weiterbildung aufgezeigt. Das bestärkt mich noch heute!

Meine erste Zeit als "frische" Fachkraft war...
...  spannend! Ich habe bekanntes Fahrwasser direkt nach der Ausbildung verlassen und bin in der Wohnen und Betreuen GmbH gestartet. Die Eingliederungshilfe funktioniert ganz anders – aber dennoch irgendwie gleich. Ich hatte das Glück, dass ich direkt nach meiner Ausbildung ins Talentmanagement aufgenommen wurde. Mein Ziel war es, der Eingliederungshilfe den pflegerischen Kontext näher zu bringen und die pflegerischen Expertenstandards zu implementieren. Das hat mir großen Spaß gemacht, ich konnte Wissen einfließen lassen, Schulungen geben und in unterschiedlichsten Einsatzbereichen die Eingliederungshilfe kennenlernen.

Jakob Richter in Neuerkerode mit einem Buch.

Hier und heute

Wie überrascht bist du selber über deinen beruflichen Werdegang?
Eine faszinierende Reise: Trotz begrenzter Lebenserfahrung durfte ich überraschenderweise anspruchsvolle Positionen übernehmen. Dies hat meine Fähigkeit zur Verantwortungsübernahme weiter gestärkt. Besonders begeistert mich das Thema Personalführung und Organisationsentwicklung. Der Weg von einer Idee zur praktikablen Umsetzung erfordert eine strukturierte Herangehensweise unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte. Ich habe trotz meines jungen Alters sehr viel Zeit in und Wert auf meine persönliche Qualifizierung gelegt, was mich dazu ermutigt zu sagen, dass ich einen wesentlichen Teil meines beruflichen Werdeganges selbst gestaltet und geformt habe. Somit überrascht mich mein beruflicher Werdegang nicht.

Was macht dir besonders viel Spaß an deiner Arbeit?
Mir macht besonders viel Spaß, unser Netzwerk zu nutzen, gemeinsam Ideen zu entwickeln und bei schwierigen Fragestellungen und Herausforderungen die richtigen Lösungen zu finden. Ich schaue viel nach rechts und links, denn die Pflege in der Eingliederungshilfe steht vor umfassenden Herausforderungen, welche selbst in der Fachliteratur nur mangelhaft Beachtung finden. Somit schaue ich häufig in andere Arbeitsbereiche, um Synergien zu nutzen und bestehende Ideen an den Kontext der Eingliederungshilfe anzupassen. Das hat bisher durch unsere Struktur der Unternehmensgruppe esn sehr gut geklappt.

Jakob Richter in seinem Büro in Neuerkerode.

Beschreibe einen typischen Arbeitstag.
Habe ich überhaupt einen typischen Arbeitsalltag? Häufig beginnt der Tag mit einem kollegialen Austausch. Hierbei ergeben sich oft Fragestellungen, die aus pflegerischer oder medizinischer Perspektive geklärt werden müssen.
Ich gehe mit meinem Team der Pflegeberatungen in Wohnbereiche, beantworte offene Fragestellungen, erstelle Arbeitsanweisungen oder Handouts. Außerdem beantworte ich zahlreiche Anfragen von Betreuer:innen oder gesetzlichen Vertreter:innen zu fachpflegerischen Themenstellungen und entwickle Konzepte die unsere pflegerische Versorgung der WuB weiterentwickeln – häufig eben auch mit anderen Gesellschaften der Unternehmensgruppe. Zudem verhandele ich mit Kostenträgern und Krankenkassen oder suche Sparringspartner in regionalen Krankenhäusern, wenn eine Versorgung nicht nach unseren Vorstellungen abgelaufen ist. Das beschreibt neben vielen anderen Aspekten meinen Arbeitsalltag ganz gut.

Was sind besondere Momente in meinem Arbeitsalltag?
Häufig werde ich angesprochen, wenn die Luft dünner oder ein Vermittler benötigt wird. Das schätze ich an meinem Arbeitsalltag sehr und es bestätigt mich in meinem Tun.

Chancen zur Weiterentwicklung in der esn?
Die sind riesig! Man blicke nur auf meinen Lebenslauf.

Meine Branche gefällt mir weil: 
Es wird zukünftig zu umfassenden Möglichkeiten der Veränderung kommen. Wie gehen wir mit dem Bundesteilhabegesetz um und welche Veränderungen und Gestaltungsspielräume kommen auf uns zu? Können wir die Eingliederungshilfe neu denken? Da ist vieles sehr spannend!

Wenn ich über Nacht etwas verändern könnte in meiner Branche, was wäre das?
Außenstehenden ist oft nicht klar, dass die Eingliederungshilfe so vielschichtig und gleichzeitig komplex ist. Es wäre schön, wenn das den Menschen bewusster wäre.

Die esn ist ein großes Netzwerk, hast du viele Anknüpfungspunkte zu anderen Gesellschaften und Standorten? 
Extrem viele – und das aus und zu unterschiedlichsten Ecken der esn. Häufig bin ich neugierig und will etwas wissen. Oft werde ich angerufen und zu fachlichen Fragestellungen gefragt oder um Einschätzung gebeten.

Siehst du darin einen Vorteil in deiner täglichen Arbeit? 
Meine persönliche Meinung: Ohne diese Netzwerkstruktur und den Gedanken an sie wird es immer schwieriger, auf umfassende gesellschaftliche und politische Veränderungen reagieren zu können. Wir müssen uns noch mehr vernetzen und unsere Synergien nutzen, um am Ende das beste Betreuungsergebnis zu erreichen. Egal in welchem Handlungs- und Arbeitsfeld.

Ohne diese Netzwerkstruktur und den Gedanken an sie, wird es immer schwieriger, auf umfassende gesellschaftliche und politische Veränderungen reagieren zu können.

Wofür bist du dankbar?
Ich bin dankbar dafür, dass man mir den Handlungsspielraum gibt, den ich benötige, um meine Ideen in die Praxis zu integrieren. Genauso sehr schätze ich, dass man mir durch gute Kommunikation mögliche Wege der Weiterentwicklung aufgezeigt hat.

Das möchte ich unbedingt noch loswerden?
Liebe Grüße an alle Kolleg:innen aus der Unternehmensgruppe! Ich freue mich auf unsere nächste Begegnung! 

Kurz geknipst

Und zum Schluss: Wie würdest du die esn ohne Worte darstellen?
Die esn ist wie ein Zauberwürfel: Bunt und mit vielen Herausforderungen, bei denen es Spaß macht, Lösungen zu finden.

Jakob Richter mit einem Zauberwürfel in Neuerkerode.

Azubi werden

Du interessierst dich für eine Ausbildung in der esn?
Dann schau gern auf unseren Ausbildungseiten vorbei.

Azubi-Infos

Das könnte Sie auch interessieren