Antje Paul, Leiterin Personalentwicklung esn

„Neuerkerode war deutschlandweit meine erste Wahl.“

So. Schön. Erfolgreich. In unserer neuen Rubrik berichten ehemalige Azubis aus der Unternehmensgruppe über ihren beruflichen Werdegang in unserer Stiftung im Anschluss an die Ausbildungszeit. Heute: Antje Paul, die als Heilerziehungspflegerin in Neuerkerode startete und seit 2006 unsere Personalentwicklung leitet.

„Im Leben geht’s nicht um die To-Do’s, sondern um die Ta-Das!“ So können es Besucher:innen auf einem kleinen Plakat lesen, wenn sie bei Antje Paul an die Bürotür klopfen. Das passt ganz gut. Denn auch mit Blick auf den beruflichen Werdegang der 58-Jährigen könnte man das ein oder andere Mal „Ta-Da“ rufen, wahlweise auch „beeindruckend“ oder „wow, wie spannend!“.

Angefangen haben die „Ta-Das“ 1985, als Antje Paul nach einem Praktikum bei der Lebenshilfe „voller Leidenschaft“ für die Behindertenhilfe war, wie sie sagt. „Wir waren damals sehr alternativ geprägt und haben Sinn gesucht, in dem was wir machen.“ Inklusion war noch ein Fremdwort. „Aber in Neuerkerode gab es bereits das Konzept ‚Ein Ort zum leben‘. Und uns Auszubildenden der Heilerziehungspflege war es vor allem wichtig, Menschen in ihrer Weiterentwicklung zu fördern.“

Nach der Ausbildung blieb sie der esn treu, es folgten Jahre in der Praxis an verschiedenen Standorten der heutigen Wohnen und Betreuen GmbH, Lehrtätigkeiten, ein Studium und inzwischen die Leitung der Personalentwicklung. 

Wir finden: So. Schön. Erfolgreich. Aber lesen Sie selbst...

Antje Paul, Leiterin Personalentwicklung esn

Steckbrief

Name: Antje Paul
Alter: 58 Jahre
Profession: Heilerziehungspflegerin, Dipl.-Pädagogin
Aktuelle Position: Leiterin der Personalentwicklung in der Unternehmensgruppe esn
Arbeitsschwerpunkte: Internes Bildungsmanagement und Talentförderung

Kurz getickert: Der berufliche Werdegang

+++ 1984 Praktikum in einem Sonderkindergarten der Lebenshilfe in Wolfenbüttel" +++ 1985-1988 Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin an der Fachschule Heilerziehungspflege in Neuerkerode +++ 1988-1994 Studium Dipl.-Pädagogin TU Braunschweig. "Zur Finanzierung war ich begleitend weiterhin in Wohngruppen, auf der Klinischen Station und im Bereich Freizeitpädagogik in Neuerkerode tätig. Gegen Ende des Studiums habe ich auf Honorarbasis in der Fachschule Heilerziehungspflege in Neuerkerode sowie bei anderen Bildungsanbietern der Region eine Lehrtätigkeit aufgenommen." +++ 1994 Mehrere Jahre als Lehrkraft in der Fachschule in Neuerkerode. "Daraus wird später eine Festanstellung. Meine Themen waren Psychologie, Soziologie, Didaktik-Methodik und Praxis. In dieser Zeit wurden auch meine beiden Kinder geboren“ +++ 2006 Wechsel in die damalige Fortbildung in Neuerkerode. "Ich unterstand damit direkt dem Direktor. Das war auf einmal eine große Aufgabe, die weit in das ganze Unternehmen reichte. Eine Herausforderung als Einzelkämpferin. Inzwischen hat sich das verändert, der Bereich hat sich enorm weiterentwickelt. Aus der Fortbildung ist die Personalentwicklung geworden, mit vielfältigen Aufgaben und einem gewachsenen Team. Aktuell sind wir vier Kolleginnen plus einer in Elternzeit. Unser Standort ist nicht mehr Neuerkerode, sondern wir sind ins Marienstift in Braunschweig umgezogen.“ +++

Weg in die esn

Wie bist du auf die Ausbildung gekommen?
Die Praktikumszeit im Kindergarten der Lebenshilfe hat mir Lust gemacht auf die Arbeit mit Menschen mit Behinderung. Ich mochte die Kombination von pädagogischer rund pflegerischer Arbeit und die entstehende Nähe zu den Menschen mit Behinderungen.

Und wieso bei der esn?
Weil es da die Möglichkeit gab, in der Region zu bleiben, die Fachschule für Heilerziehungspflege einen sehr guten Ruf hatte und begleitendes Arbeiten zur Finanzierung der Ausbildung möglich war. Neuerkerode war meine 1. Wahl in ganz Deutschland. Das hat zum Glück geklappt. 

Wie hast du die Ausbildung in Erinnerung?
Durch den hohen Praxisanteil - ich habe zumeist begleitend 24 Stunden pro Woche im Schichtdienst einer Wohngruppe gearbeitet - fand Lernen nie ohne Transfer und Anwendung statt. Das war eine tolle Zeit mit tollen Menschen, sowohl was die Mitschüler:innen als auch die Lehrkräfte anging.  Da war ein hohes Engagement von allen Seiten. Die Lehrkräfte waren ganz unterschiedliche Typen, aber alle dicht dran an uns Schüler:innen und an der Praxis. Diese Praxisnähe ist bis heute geblieben. Was wir damals nicht hatten war eine strukturierte Anleitung durch Fachkräfte in der Praxis - so wie es heute ist mit Mentor:innen. Da waren wir eher auf uns allein gestellt und mussten uns “durchbeißen”.

Warum bist du nach der Ausbildung in der esn geblieben?
Ich  war damals sehr verbunden mit der Wohngruppe, in der ich während der Ausbildung tätig war. Es gab ja eigentlich nur das Dorf Neuerkerode. Die Unternehmensgruppe war noch nicht so groß und vielfältig wie heute. 

Das Dorf war schon damals ein "berufliches Zuhause” mit engen Bindungen.

Vor welchen Herausforderungen hast du als “frische” Fachkraft gestanden?
Das war ja noch eine ganz andere Zeit - mit Blick auf die pädagogische Qualität der Arbeit sicher nicht so gut wie heute. Es war nicht immer leicht, das Gelernte und die vielen neuen Ideen umzusetzen und die langjährigen Kolleg:innen zu überzeugen. Ich weiß noch wie ich in der Wohngruppe mit 19 (!) erwachsenen Männern mit Behinderung ein wöchentliches Sportangebot eingeführt habe. Wir haben Jogginganzüge und Turnschuhe für alle gekauft und sind jede Woche losgezogen in die Turnhalle. Das wurde anfangs im Team durchaus belächelt, war aber toll und hat viel Spaß gemacht.

Hast du etwas in besonderer Erinnerung?
Ja, zum Beispiel die Silvesterpartys und die regelmäßigen Disko-Abende, die ich mitorganisiert habe, als ich in der Freizeitpädagogik tätig war. Besonders sind auch die Menschen mit Behinderung, die ich liebgewonnen habe in den Jahren. Aber auch die schweren Momente bleiben im Gedächtnis, bei Konflikten, etwa in der Begleitung Sterbender. Die Pflege und die damit verbundene Nähe zu den Menschen, die wir betreut und begleitet haben, all das hat mich sehr geprägt.

Vorbereitungen Silvesterparty. Schmücken.
Silvestervorbereitungen. Schmücken.

Warum bist du dann trotzdem nicht in dem Arbeitsbereich geblieben?
Ich wollte mehr wissen und weiter lernen und habe deshalb zeitnah das Pädagogik-Studium aufgenommen, und parallel - meist mit einer halben Stelle - in Neuerkerode weitergearbeitet. Das waren so viele neue Eindrücke: von der Uni, aber auch aus der Wohngruppe in Neuerkerode, im Rahmen einer vorübergehenden Einzelbetreuung auf der Klinischen Station, die ich gemacht habe, und Einsätze in der Freizeitpädagogik. Irgendwann wurde ich Lehrkraft an der Fachschule, an der ich schon für meine Ausbildung gelernt habe.

Wie überrascht bist du selber über deinen beruflichen Werdegang?
Eigentlich gar nicht, der Weg war ja irgendwie gleichmäßig: Ich wollte immer wieder dazu lernen und gleichzeitig mehr und mehr organisieren, im Netzwerk arbeiten mit vielen Menschen, und alles immer verbunden mit einem tiefen Sinn. Den fand und finde ich nach wie vor in der esn. Ist doch irgendwie rund: Ich habe selbst hier angefangen zu lernen, und nun, nach über 30 Jahren, gestalte ich Lernprozesse für Mitarbeitende und Führungskräfte im Unternehmen insgesamt.

Was mir besonders an meiner Arbeit gefällt? Das Agieren im Netzwerk der unterschiedlichen Geschäftsfelder, die vielen Kontakte und Einblicke in die Arbeitsfelder und Standorte, das Planen und Organisieren von Bildungsangeboten, die Begleitung der Teilnehmenden im Talent-Förderprogramm und so vieles mehr. 

Hier und heute

Wie sieht ein typischer  Arbeitstag bei dir aus?
Jeder Tag bei mir ist ein Mix aus Büroarbeit mit Mails, sonstigen Nachrichten, Telefonieren, Konzepte entwickeln, prüfen und/oder überarbeiten, Gespräche und Konferenzen. Mittlerweile oft auch online, was richtig gut funktioniert. Und manchmal stehe ich auch direkt als Referentin in einer Schulung. Das genieße ich besonders, das ist das „echte Leben“ in einer Abteilung, die sich um Bildung kümmert.

Antje Paul im Gespärch mit einer Kollegin

Was sind besondere Momente in deinem Arbeitsalltag?
Da gibt es viele: Wenn ein neues Fortbildungsangebot gut genutzt wird, wenn die von uns ausgewählten Trainer:innen tolles Feedback bekommen, wenn Talente aus dem Förderprogramm den Sprung in die Führungsrolle wagen, wenn Mitarbeitende sich bei schwierigen Themen vertrauensvoll an mich wenden und vieles mehr.

Work-Life-Balance in der esn? Ich persönlich genieße eine hohe Flexibilität, was meine Arbeitszeiten angeht. Das ist aber gleichzeitig auch eine Herausforderung, damit „der Laden“ gut läuft und das private Leben nicht zu kurz kommt.

Chancen zur Weiterentwicklung in der esn?
(Lacht) Dazu brauche ich jetzt nichts mehr zu sagen, oder? Im Ernst: Ein großes Netzwerk wie die esn bietet sehr viele Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Zudem wird Bildung bei uns großgeschrieben, es gibt zahlreiche interne und externe Angebote zum Lernen und für Beratung/Coaching, die wir alle nutzen können. Und wenn man dann noch wertschätzende Unterstützung durch Führungskräfte erfährt, so wie ich es hatte, gibt es viele Chancen zur Weiterentwicklung.

Warum gefällt dir deine Branche/dein Arbeitsbereich?
Personalentwicklung ist klasse, weil sich alles um Menschen, Bildung und Entwicklung dreht.

Wenn du über Nacht etwas verändern könntest in deiner Branche, was wäre das?
Ich würde noch ein paar Leute einstellen für mein Team, damit wir alle unsere Ideen und Bedarfe der Arbeitsfelder umsetzen können.

Gibt es Klischee zu deinem Job, die einfach nicht stimmen?
Ja. „Personaler“ sind nicht trocken, wir sind mitten im Geschehen :)

Wofür bist du dankbar?
Dafür, dass ich hier gelandet bin! Dass ich mich immer wieder verändern wollte und durfte. Ich habe so oft neue Chancen nutzen können hier in der esn, all die Etappen auf meinem Weg von der Ausbildung bis in die Personalentwicklung waren wertvoll für mich.

Was möchtest du unbedingt noch loswerden? 

Kommt an Bord der esn, wenn ihr SINNVOLLE Arbeit sucht! Wir sehen uns dann bei den Fortbildungen für neue Mitarbeitende. 

Kurz geknipst

„Wie würdest du die esn in einer Geste darstellen?“. Diese Frage stellen wir ganz zum Schluss unseres Interviews. Antje Paul überlegt kurz. „Eigentlich bräuchte ich jetzt ganz viele Blumen, denn die esn ist so vielfältig und bunt und bietet einen ganzen Strauß an Möglichkeiten.“

Wir finden: Auch ohne Blumen, ein tolles Bild.

Antje Paul, Leiterin Personalentwicklung esn

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