Symbolbild

Belohnen Sie sich für jeden einzelnen Tag ohne Zigarette!

Im Jahr 2017 rauchten 26 Prozent der 15-jährigen und älteren Männer und 19 Prozent der gleichaltrigen Frauen (Quelle: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. v. , Jahrbuch Sucht 2021, Lengerich 2021). Anlässlich des heutigen Welt-Nichtraucher-Tages erklärt Katrin Vosshage, Suchtexpertin und Einrichtungsleiterin der Lukas-Werk Fachambulanz Helmstedt, warum es so schwierig ist, das Rauchen aufzugeben und gibt wertvolle Tipps wie es doch gelingen kann.

Katrin Vosshage, Einrichtungsleiterin Lukas-Werk Fachambulanz Helmstedt

Wie wird man am besten Nichtraucher?
Ein Kollege würde jetzt sagen: „einfach aufhören“, wobei es bei Abhängigkeiten immer um die Entscheidung geht. Will ich etwas verändern? Und wenn ja, zu wann? Dann kommt ja die Frage nach dem wie und der Unterstützung.

Warum fällt es vielen so schwer, mit dem Rauchen aufzuhören?
Nikotin ist einer der am schnellsten abhängig machen Suchtstoffe und hat eigentlich eine eher paradoxe Wirkung: zuallererst fühlt man sich nach der ersten Zigarette eher schlecht, das kennt jeder, der es schon einmal probiert hat. Der Raucher muss aber, da sich eine Abhängigkeit sehr schnell entwickelt, schon bald rauchen um sich „normal“ zu fühlen. So normal wie ein Nichtraucher sich ohne Zigarette fühlt. Weiterhin werden angenehme Handlungen wie „Pause machen“, entspannen, sich mit Freunden treffen oder einen Kaffee trinken sehr schnell mit dem Rauchen verknüpft. Das „Rauchergehirn“ stellt dabei einen kausalen Zusammenhang her, der nicht existiert: „Weil ich rauche geht es mir gut“ – es gibt aber keine Kausalität, es finden lediglich zwei Handlungen parallel statt. Diese vermeintliche Verbindung ist aber bei Rauchern sehr stark ausgeprägt.

Was kann im Alltag helfen, damit man nicht doch wieder zur Zigarette greift?
Es ist hilfreich, sämtliche Utensilien wegzuschmeißen. Keinen Aschenbecher mehr im Haus zu haben, keine Zigaretten. Das soziale Umfeld mit einbeziehen, damit niemand einem die Zigarette anbietet. Sich für jeden einzelnen Tag ohne Zigarette belohnen, Sport machen, Spazieren gehen, etc.

Welche positiven Effekte hat das Nichtrauchen?
Bereits 20 Minuten nach der letzten Zigarette normalisieren sich Ihr Blutdruck und Ihre Körpertemperatur auf das Niveau eines Nichtrauchers. Acht Stunden nach der letzten Zigarette sinkt auch der Anteil des giftigen Kohlenmonoxids in Ihrer Blutbahn.

Nach 24 Stunden vermindert sich bereits Ihr Herzinfarktrisiko. Zwei Tage später verbessern sich Ihr Geruchs- und Geschmackssinn merkbar.

Nach einem bis neun Monaten gewinnen die Lunge und die Atemwege ihre normale Funktionsfähigkeit zurück. Damit leiden Sie auch seltener unter Hustenanfällen, Verstopfungen der Nasennebenhöhlen und Kurzatmigkeit. Auch die Anfälligkeit des Körpers für Infektionen sinkt.Nach zehn Jahren hat sich Ihr Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, halbiert. Nach 15 Jahren ist das Risiko für eine koronare Herzkrankheit oder einen Herzinfarkt nicht höher als bei Menschen, die noch nie geraucht haben. Ihre Lebenserwartung erhöht sich nach dem letzten Zug an der letzten Zigarette deutlich (Quelle: Techniker Krankenkasse). Man sieht letztlich gesünder aus, und ist es ja auch.

Wie schafft man es, langfristig rauchfrei zu bleiben?
Machen Sie sich immer wieder Ihre Entscheidung bewusst und wieviel Gutes Sie sich selbst und auch Ihrem Umfeld damit tun. Denn die Zigarette schadet mir, der Rauch auch anderen. Sich belohnen und genießen, das Geschmacks- und Geruchssinn wieder voll da sind. Und natürlich: freuen Sie sich über die Komplimente vom Umfeld.

Das sagt eine Betroffene

... Über das Aufhören
Ich wollte es unbedingt! Wenn der Wunsch nicht groß genug ist es sein zu lassen, dann wird das nichts.

... Warum es so schwierig ist
Das Aufgeben einer Sache die man mag, ist für Menschen schwer, Rauchen begleitet mich in vielen Situationen, es fehlte die Vorstellungskraft in diesen Situationen nicht zu rauchen. Ich denke anderen geht  es ebenso.

... Was geholfen hat beim Durchhalten
Alternativen schaffen, die wirkliche Alternativen sind. Nicht veräppeln. Jede Situation kennen, die eine Gefahr sein kann und dementsprechend gegenwirken.

...Darüber habe ich mich gefreut
Mehr Energie, gesunderes Gefühl im allgemeinen, keine Halsschmerzen mehr, keinen Druck auf der Lunge mehr, keine Unruhe Gefühle wenn man das Haus ohne Schachtel verlässt. Freie Gedanken :)

... War es das nun endgültig mit dem Rauchen?
Mal sehen ob ich es langfristig schaffe. Aber ich denke, die Freiheit in den Gedanken und im Sein helfen am meisten: nicht mehr unruhig zu sein, wenn die Schachtel nicht in der Tasche ist.

Interessierte können sich für weitere Informationen und Beratungen gern an die Lukas-Werk Fachambulanzen in der Region Südostniedersachsen wenden.

Kontaktinfos Fachambulanzen

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