Wer die Vergangenheit berücksichtigt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten. Dieses abgewandelte Zitat lässt sich unter anderem auf die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie und die daraus abgeleiteten Handlungsmaximen im inklusiven Dorf Neuerkerode übertragen.

So blickte die Neuerkeröder Wohnen und Betreuen beim ersten Angehörigen- und Betreuertreffen des Jahres einmal auf die Pandemie zurück, um daraus neue Wege für die Zukunft aufzuzeigen.
Corona habe vieles verändert und die Maßnahmen der vergangenen Jahre haben das Handeln entscheidend geprägt – auch zum Positiven, sagte WuB-Geschäftsführer Marcus Eckhoff in seiner Ansprache. „Die Wohnen und Betreuen ist erheblich digitaler geworden – WLAN und Tablets sind auf den Wohngruppen sowie privat bei den Bürgern vorhanden und eröffnen neue Möglichkeiten der Kommunikation und Teilhabe“, stellte er fest. Dennoch sei es ebenso wichtig, an Traditionen festzuhalten. Das diesjährige Sommerfest habe eindrücklich gezeigt, dass Nähe und direkter Kontakt weiter wichtig seien.
Ebenfalls beeindruckt sei er von den Bürger:innen, den Mitarbeitenden und Angehörigen gewesen, die während der Pandemie so viel Unterstützung, Verantwortung und Verständnis zeigten. Über 200.000 Testungen, eine Impfquote von 96 Prozent und – hier sei jeder einzelne Fall dennoch tragisch – Todesfälle im niedrigen einstelligen Bereich belegten dies. „Wir sind gut durch die Pandemie gekommen“, so Eckhoff.
Dieses positive Fazit zog auch Pastorin Marita Bleich vom kirchlichen Dienst in Neuerkerode, obwohl sie während der Pandemie-Maßnahmen fast jeden Sonntag vor einer Kamera in der leeren Kirche predigen musste. „Wir konnten damit 99 Online-Gottesdienste abhalten und den Bürgern wichtige Strukturen erhalten“, resümierte Bleich in ihrem Vortrag, der die Tätigkeit des kirchlichen Dienstes vorstellte. Mittlerwiese kann Marita Bleich wieder in einer vollen Kirche predigen, zukünftig soll es noch etwas voller werden – es sei ein Familiengottesdienst mit Angehörigen geplant.

Belebend wirkt sich das Engagement des Angehörigenbeirats und des Neuerkeröder Fördervereins aus. Dr. Petra-Lucia Haumann (Vorsitzende Angehörigenbeirat) und Gunda Horsmans (Vorsitzende Förderverein) berichteten von ihrer Arbeit. „Wir organisieren regelmäßige Treffen, unterstützen Sie bei Anliegen der Angehörigen und vermitteln bei Bedarf Gespräche“, führte Haumann aus. Für den Förderverein stehen dagegen die Bürger:innen im Mittelpunkt. „Zuletzt konnte eine Tovertafel für demenziell erkrankte Bürger:innen im Haus Emmaus installiert werden und wir planen, eine weitere mobile Tovertafel anzuschaffen“, berichtete Horsmans vom jüngst umgesetzten Projekt. Sie freute sich über eine spontane Spende für die mobile Tovertafel. „Wir stellen Ihnen den Erlös aus unserem Burger-Verkauf beim Sommerfest zur Verfügung - rund 800 Euro“, kündigte Eckhoff an.
Über 250 Wünsche erfüllt
Nah an den Bürger:innen und ihren kleinen und großen Wünschen ist das 2021 gestartete Projekt Herzenswünsche der Unternehmenskommunikation. Die Projektleiter Anja Kruse und Michael Bonsack präsentierten wort- und bildgewaltig die Fülle der bisher an sie herangetragenen Wünsche. Mehr als 250 Erfüllungen und etliche Zeit-, Sach- und Geldspenden zeigten, wie sehr das Projekt einen Nerv in Neuerkerode und der Region getroffen habe. Weitere Wünsche der Bürger:innen können jederzeit eingereicht werden.
Ein zentraler Baustein der künftigen Planungen in der Wohnen und Betreuen bildet der Bereich Dorfentwicklung. Mehrere Bauprojekte befinden sich in der Startphase: beim geplanten Neubau Wabeblick, der auf dem Areal von Turnhalle/Schwimmbad entstehen wird, sowie beim Neubau der TGF Natur und Umwelt. Fertiggestellt seien bereits die Tagesförderstätte im Quartier St. Leonhard, die in den kommenden Wochen feierlich eröffnet werde, und die Einrichtung des Pflegeeingliederungszentrums (PEZ) im Haus Sarona in Neuerkerode, berichtete Eckhoff. Das PEZ ist ein neues Angebot der WuB zur bedarfsgerechten Unterstützung und individuellen Versorgung der Bürger:innen. „Es fungiert als Schnittstelle zwischen Krankenhaus, Wohngruppe und ambulanter Rehabilitation“, erläuterte Jakob Richter, Gesamtleitung Pflege.
Infos und Kontakt
Für alle Angehörigen und Betreuer:innen, die beim diesjährigen Treffen nicht dabei konnten, stellen wir die Power-Point-Präsentation und Links zur Verfügung.
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Angehörigenbeirat + Förderverein